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0083 - Der Spinnen-Dämon

0083 - Der Spinnen-Dämon

Titel: 0083 - Der Spinnen-Dämon
Autoren: Richard Wunderer
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fuhr… aber da war kein Parkplatz. Erschrocken stellte ich fest, daß sich die Dammstraße scheinbar endlos dahinzog.
    Blendwerk des Teufels! Oder eine Falle!
    Ich trat das Pedal bis zum Anschlag durch. Es faßte nicht!
    Mit einem Ruck zog ich an der Handbremse. Der Hebel ließ sich ohne jeden Widerstand anheben und sackte wieder zurück. Jemand hatte an den Bremsen manipuliert!
    Jetzt erst fiel mir ein, daß sich Inspektor Morronen kaum darum gekümmert hatte, daß mein Wagen schmutzig war. Wer immer ihn angeblich zum Waschen weggebracht hatte, war mehr als gründlich gewesen. Er hatte dafür gesorgt, daß ich den Wagen nicht mehr anhalten konnte!
    So leicht ließ ich mich nicht unterkriegen! Vorläufig hatte ich noch keinen Grund zur besonderen Besorgnis. Die Straße war eben. Irgendwann mußte der Bentley ausrollen und von selbst stehenbleiben. Ich wollte jedoch nicht so lange warten und schaltete die Zündung aus.
    Der Wagen fuhr mit unverminderter Geschwindigkeit weiter!
    Jetzt wurde es mir doch unheimlich. Nur eine halbe Meile vor mir begann jenes Straßenstück, auf dem ich um mein Leben gekämpft hatte. Dort waren die Leitplanken zerstört. Falls meine Gegner mich da abdrängten, sah es für mich schlecht aus.
    Wenn sich der Bentley schon nicht auf normale Art anhalten ließ, mußte ich es auf die harte Tour versuchen. Ich trat die Kupplung und legte den ersten Gang ein, ließ das Pedal wieder los und wartete vergeblich darauf, daß das Fahrzeug langsamer wurde.
    Ich griff zu dem letzten Mittel, das mir noch einfiel. Ich riß das Steuer nach links, damit sich der Bentley an der Leitplanke rieb.
    Ich konnte das Lenkrad drehen, wie ich wollte, der Wagen reagierte nicht. Mein Feind hatte dafür gesorgt, daß ich in einem völlig unlenkbaren Fahrzeug saß und ihm hilflos ausgeliefert war.
    Er sollte John Sinclair kennenlernen!
    Wenn es gar nicht anders ging, sprang ich eben ab und riskierte, mir die Knochen zu brechen. Bei fünfzig Meilen war das so gut wie sicher.
    Die Türklinke faßte nicht. Das Seitenfenster ließ sich nicht herunterdrehen. Ich saß im Käfig!
    Da hatte kein Mechaniker an meinem Wagen herumgespielt. Er war magisch versiegelt, und zwar so, daß ich nicht mehr entkommen konnte. Bestimmt hätte ich es geschafft, wenn ich noch meinen Spezialkoffer besessen hätte. Mit dem silbernen Dolch hätte ich die Fenster eingeschlagen, mit der magischen Kreide dann den Bann durch weißmagische Zeichen zerstört. Die Silberkugeln meiner Beretta hätten die Türschlösser zerschossen.
    Ich versuchte es mit dem Kreuz. Es war mein letzter und einziger Schutz. Bisher hatte es fast immer gewirkt, aber diesmal ließ es mich im Stich. Die Gegenkräfte waren zu stark.
    Ich hielt es gegen die Türen, die Lenkung, die Bremse und die Zündung. Doch nichts änderte sich.
    Angespannt ließ ich mich zurücksinken. Jetzt blieb mir nichts anderes mehr übrig, als abzuwarten. Mein Feind hatte mich in der Hand.
    Die Dammstraße hätte längst zu Ende sein müssen, doch sie zog sich endlos hin. Ich merkte, daß sie sich senkte. Das hatte sie nie getan! Der Bentley rollte jetzt eine stark abschüssige Straße hinunter.
    Wenn das so weiterging, mußte ich gleich das Niveau des Moors erreichen. Kaum hatte ich den Gedanken zu Ende geführt, als es passierte. Die Straße tauchte in das Moor ein, das von nun an zu beiden Seiten eine Mauer bildete. Es sah aus, als würde ich in einen Tunnel unter dem Meer einfahren. Auch über mir war jetzt Moor, ringsherum! Und die Straße führte in einer schwarzen Röhre noch tiefer in die Schlammassen hinein, einem unbekannten Ziel entgegen.
    ***
    Nachdem der Bentley abgefahren war, lief Jane Collins unruhig vor dem Hotel auf und ab. Sie hatte eigentlich keinen Grund zur Sorge, aber sie ertrug es nicht, jetzt auf ihr Zimmer zu gehen. Warum hatte sie sich nur überreden lassen hierzubleiben? Sie war schließlich nach Schottland gefahren, um aktiv an der Klärung des Falles mitzuarbeiten und nicht, um sich auszuruhen. John hatte es gutgemeint, sie war auch tatsächlich erschöpft, aber so ging es nicht!
    Ein Taxi fuhr gerade am Hotel vorbei. Jane hob die Hand, der Wagen hielt am Straßenrand. Vorsichtshalber bückte sie sich und sah sich den Fahrer genau an. Sie atmete auf, als sie keine blonde Frau in einem blauen Wollkleid, sondern einen älteren, grauhaarigen Mann hinter dem Steuer sah.
    »Zur alten Schule, schnell!« rief sie und stieg ein.
    Der Fahrer drehte sich zu ihr um. »Die steht leer,
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