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0083 - Der Spinnen-Dämon

0083 - Der Spinnen-Dämon

Titel: 0083 - Der Spinnen-Dämon
Autoren: Richard Wunderer
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Inspektor dafür gesorgt hat?«
    Jane erwiderte nichts, weil der Pförtner die Schlüssel über den Tresen der Rezeption schob und mir einen Umschlag überreichte.
    »Das ist vor einer halben Stunde für Sie abgegeben worden, Mr. Sinclair.« Er sah sich nach allen Seiten um, als fürchtete er, belauscht zu werden. »Von einer sehr hübschen jungen Frau.«
    Ich warf Jane einen kurzen Seitenblick zu und grinste in mich hinein. Obwohl sie sich bemühte, es nicht zu zeigen, packte sie sofort die Eifersucht.
    »Ich kenne in Inverness keine hübschen jungen Frauen«, murmelte ich, während ich den Umschlag aufriß.
    »In Inverness vielleicht nicht«, erwiderte meine Freundin bissig. »Und wie sieht das anderswo aus?«
    Ich vergaß, eine passende Antwort zu geben, denn die Botschaft lenkte mich ab. Auf einem gewöhnlichen weißen Blatt Papier stand nur: KOMMEN SIE SO SCHNELL WIE MÖGLICH ZU MIR IN DIE ALTE SCHULE!
    Ich gab Jane den Zettel und wandte mich an den Portier. »Wer war die junge Lady, die den Brief gebracht hat?«
    »Unsere neue Lehrerin.« Er grinste aufdringlich und kniff ein Auge zu. »Eine besonders hübsche Person. Noch dazu ledig!«
    Ich ärgerte mich über seine Vertraulichkeit und darüber, daß er von der Lehrerin offenbar keine hohe Meinung hatte. Sie lud mich bestimmt nicht zu einem Schäferstündchen in die Schule ein.
    »Wo ist die alte Schule?« fragte ich gereizt. Er erklärte es mir, und ich konnte Jane überreden, im Hotel zu bleiben. »Sie hat nur gesagt, daß ich kommen soll. Wenn Sie vielleicht Angst davor hat, gesehen zu werden, könnte sie weglaufen, und dann erfahre ich gar nichts.«
    Jane sah es schließlich ein, obwohl es ihr nicht leicht fiel, mich allein gehen zu lassen.
    »Sei vorsichtig, John«, bat sie. »Ich habe kein gutes Gefühl!«
    »Wegen der jungen Lehrerin?« fragte ich scherzend.
    Sie schüttelte den Kopf, daß ihre goldblonden Haare flogen. »Du weißt sehr genau, was ich meine«, flüsterte sie. »Komm bald zurück.«
    »Ganz bestimmt«, versicherte ich und lief auf die Straße hinaus. Es mußte schon etwas Wichtiges sein, weshalb mich die Lehrerin um diese Zeit noch sprechen wollte, noch dazu in einem menschenleeren Gebäude.
    Als ich den Bentley anrollen ließ, stand Jane vor dem Hotel und blickte mir nach.
    ***
    Die alte Schule lag außerhalb der Stadt. Ich mußte nach der Beschreibung des Hotelportiers ungefähr eine Meile auf der Straße zum Moordamm fahren und dann nach links abbiegen. Auf einem Hügel sollte ich angeblich das Haus sehen. Es wurde nicht mehr benutzt, seit die Stadt im Zentrum einen hochmodernen Schulkomplex errichtet hatte. Die alte Schule stand leer.
    Ich hatte Jane gegenüber sicherer getan, als ich war. Zwar hatte ich keine Angst vor dieser Begegnung, aber ich richtete mich auf eine Falle ein. Wer weiß, ob es wirklich die Lehrerin war, die den Brief gebracht hatte. Der Portier hatte bestimmt nicht gelogen, aber ich hatte auch irrtümlich geglaubt, Cora Fillyhan vor mir zu sehen. Der Moordämon war ein heimtückischer Gegner. Ich hatte schon gegen böse Geister gekämpft, die an einer bestimmten Stelle den Menschen aufgelauert hatten. Sie waren recht einfach zu vernichten gewesen. Doch dieser Moordämon überraschte mit immer neuen Tricks.
    Irritiert schreckte ich aus meinen Gedanken hoch. Ich hatte die Stadt schon hinter mir, aber die Abzweigung kam nicht. Der Bentley näherte sich der Dammstraße! Das Schulgebäude war ebensowenig zu sehen wie die Seitenstraße!
    Irgend etwas stimmte hier nicht. Ich drehte den Rückspiegel ein Stück und suchte die Lichter von Inverness. Es war keine Großstadt, deren Straßen rund um die Uhr hell beleuchtet wurden. Trotzdem hätte ich einige Lichter sehen müssen. Doch im Rückspiegel blieb es dunkel.
    Gleich darauf tauchte vor mir die Dammstraße auf. Jetzt wurde es mir doch zu bunt. Ich bremste und stieg aus. Ein Rundblick ließ mich frösteln. Ich kam mir wie in einer anderen Welt vor. Zwar sah ich zu beiden Seiten der Straße das Moor, aber der Blick reichte nicht weit. Er verlor sich in einem undefinierbaren schwarzen Nebel. Der Mond schien nicht, obwohl keine Wolke am Himmel stand und er längst aufgegangen war. Und von Inverness drang kein Lichtschimmer zu mir herüber.
    Die Straße war an dieser Stelle so schmal, daß ich mit dem wuchtigen Wagen nur schwer hätte wenden können. Ich beschloß, noch ungefähr eine halbe Meile weiterzufahren. Dort gab es einen Parkplatz, auf dem ich wenden konnte.
    Ich
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