Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0083 - Der Spinnen-Dämon

0083 - Der Spinnen-Dämon

Titel: 0083 - Der Spinnen-Dämon
Autoren: Richard Wunderer
Vom Netzwerk:
noch ehe ich eingestiegen war. »Und Harry auch.«
    »Ja, das können Sie hinterher erzählen!« Der Inspektor winkte mir vom Beifahrersitz aus ungeduldig zu. »Los, beeilen Sie sich! Wir haben einen Notruf erhalten!«
    Ich sprang in den Wagen, schlug die Tür zu und wurde durch den Andruck in die Kissen gepreßt.
    »Was für einen Notruf?« erkundigte ich mich. Meine eigene Geschichte hatte noch Zeit.
    »Ich habe Sergeant Steedman ins MANHATTAN geschickt, damit er dort aufpaßt!« Der Inspektor wandte sich an den Fahrer. »Wollen Sie unterwegs einschlafen?« fuhr er ihn an. »Geben Sie Gas! Es geht um jede Sekunde! Also, Mr. Sinclair, Miß Collins war auf der Suche nach Ihnen. Ich habe sie mitgenommen, und auf halber Strecke bekamen wir die Meldung, daß Steedman angerufen hat. Er konnte angeblich am Telefon kaum sprechen. Auch sonst war niemand in der Lage, eine klar Auskunft zu geben.«
    Wir rasten auf die zuckenden Buchtbuchstaben MANHATTAN zu. Schon von weitem erkannten wir die Unruhe vor der Disco. Menschen drängten sich im Freien, aber sie schienen ebenfalls nicht zu wissen, was geschehen war. Niemand sah oder zeigte in eine bestimmte Richtung. Sie bildeten nur kleine Gruppen, die aufgeregt miteinander sprachen.
    Jane sah mich von der Seite besorgt an. »Wo ist dein Koffer, John?« erkundigte sie sich.
    Ich winkte ab. »Später!«
    Der Wagen stand, wir sprangen auf den Parkplatz hinaus. McCormack bahnte sich einen Weg durch die Menge und steuerte auf uns zu.
    »Gott sei Dank, daß Sie kommen!« rief er uns schon vom Eingang her zu. »Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll! Aus den Leuten ist kein vernünftiges Wort herauszubekommen!«
    »Und wer sind die Leute?« erkundigte sich der Inspektor. Ich merkte ihm an, daß er unter Hochspannung stand.
    »Ihr Sergeant und ein gewisser Herb Rost, einer meiner Stammgäste aus Inverness.« McCormack deutete auf die Disco. »Kommen Sie, ich habe die beiden in mein Büro gebracht. Meine Haushälterin kümmert sich jetzt um sie! Vielleicht werden Sie schlau daraus, was die zwei stammeln!«
    »Sonst ist nichts vorgefallen?« fragte ich, während wir im Laufschritt in die Disco stürmten und die Treppe hinauf hetzten.
    »Ich habe nichts bemerkt«, versicherte der Lokalbesitzer und stieß eine Tür im ersten Stock auf.
    Ich sah eine grauhaarige Frau, die sich um zwei Männer bemühte. Den Sergeant kannte ich, den anderen nicht. Das mußte dieser Herb Rost sein. Er war etwa im gleichen Alter wie Steedman. Die Männer sahen aus, als hätten sie einen Geist gesehen und das hatten sie vermutlich auch. Ich dachte sofort an den Moordämon. Er oder seine Helfer hatten dafür gesorgt, daß Jane und ich heute abend nicht rechtzeitig in der Disco waren. Das war nicht ohne eine ganz bestimmte Absicht geschehen.
    »Inspektor!« Der Sergeant richtete sich zitternd in dem Sessel auf. »Es… er hat… er war… ich mußte schießen und…«
    »Stammeln Sie nicht herum, machen Sie Meldung!« brüllte Morronen seinen Mitarbeiter an.
    Das half. Der Sergeant riß sich zusammen. »Der Moordämon hat einen Gast des MANHATTAN verschleppt!« stieß er hervor. »Dieser Mann hier war Zeuge. Ich wollte eingreifen und schoß, aber die Kugeln hatten keine Wirkung.«
    »Also doch«, murmelte Jane.
    ***
    Morronen stand wie erstarrt. Er blickte fragend auf Herb Rost, der mühsam nickte.
    »Er hat… in Davids Wagen… gewartet«, stotterte der junge Mann.
    »Er hat ihn gepackt und… zum Moor…« Seine Stimme verlor sich in einem unverständlichen Flüstern.
    »Vielleicht hätten Sie heute abend doch nicht öffnen sollen, Mr. McCormack«, sagte ich schneidend. »Ein ziemlich hoher Preis, so ein Menschenleben, finden Sie nicht auch? Ein zu hoher Preis für eine volle Kasse!«
    McCormack breitete die Arme aus. Ich hatte selten einen so verwirrten und ratlosen Menschen gesehen wie den Lokalbesitzer in diesem Moment. Bisher hatte er keinem von uns geglaubt, und nun war das Unbegreifliche auf seinem Grund und Boden passiert.
    »Wie lange ist das her, und in welche Richtung hat sich der Moordämon mit seinem Opfer entfernt?« fragte ich den Sergeant.
    Steedman überlegte kurz. »Das war zwischen zehn und halb elf. Genau kann ich es nicht sagen. Er lief zur Dammstraße.«
    Ich zuckte die Schultern. »Ich habe ihn nicht gesehen. Das heißt, daß er sein Opfer mit in die Burg genommen hat.«
    »Die Burg?« wiederholte Jane erstaunt. Auch die anderen sahen mich fragend an. Sie kannten meine jüngsten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher