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0082a - Amoklauf in der Todeszelle

0082a - Amoklauf in der Todeszelle

Titel: 0082a - Amoklauf in der Todeszelle
Autoren: Amoklauf in der Todeszelle
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sich zusammen. Ich musterte ihn kurz.
    Weil er achtundvierzig Stunden — oder so — auf freiem Fuß gewesen war, hatte eine Frau sterben müssen. Für nichts und wieder nichts. Ich wandte mich ab, spuckte aus, denn ich hatte plötzlich einen bitteren Geschmack im Munde, und kletterte wieder in den Jaguar. Phil kam von der anderen Seite herein.
    Wir winkten den drei Wärtern noch schnell einmal flüchtig zu, wendeten und brausten davon. Ich habe als G-man öfter Gelegenheit, ein Zuchthaus aus der Nähe zu sehen, aber ich kann nicht sagen, daß mir der Anblick je Spaß gemacht hätte. Am allerwenigsten bei diesem Zuchthaus.
    »Ich habe auf der Karte gesehen, daß es einen viel kürzeren Weg hinein nach Bracktown gibt«, sagte Phil, als wir gerade gewendet hatten.
    »Okay«, nickte ich. »Fahren wir den. Viel Benzin ist sowieso nicht mehr im Tank. Wir haben schon wieder allerhand Meilen heruntergeschnurrt, seit wir das letzte Mal tankten. Gib die Abzweigungen an!«
    »Okay. Aber es scheint nur so eine Art besserer Feldweg zu sein.«
    »Das macht nichts. Der Jaguar ist einiges gewöhnt.«
    Jedenfalls fanden wir uns plötzlich auf einem Feldweg wieder, der sich nach einer knappen Meile dermaßen verengte, daß der Jaguar den ganzen Weg für sich in Anspruch nahm.
    »Na«, brummte ich widerwillig. »Auf dieses Abenteuer hätte ich mich besser nicht einlassen sollen! Wenn der Weg noch schmaler wird, sitzen wir fest und können zwei Meilen rückwärts fahren! Von dem verfluchten Geholper ganz abgesehen.«
    Phil brummte nur etwas. Einmal sahen wir zwei Männer an einem Traktor.
    Wir holperten langsam weiter. Ein Stück Wald nahm uns auf. Danach kamen wieder Felder. Wir hatten vom Waldrand her bestimmt noch keine zwanzig Yard zurückgelegt, als plötzlich etwas metallisch dicht vor dem Jaguar aufleuchtete. Ich stutzte, wollte auf die Bremse treten, aber es war bereits zu spät. Wir hörten beide ein lautes Knallen und anschließend ein starkes Zischen. Ich trat nun doch die Bremse durch, nahm den Gang heraus und zog die Handbremse. Der Jaguar stand. Wir stiegen aus.
    Und hatten Plattfüße vorn. Ein Blatt von einer Mähmaschine lag quer über dem Weg. Die beiden Vorderreifen waren keinen alten Hut mehr wert.
    Ich sagte geschlagene zwei Minuten lang sehr, sehr unfeine Dinge. Der Farmer, der dièses Maschinenteil hier verloren und liegengelassen hatte, hätte an mir Millionär werden können, wenn er für jede einzelne Beleidigung nur hundert Dollar eingeklagt hätte.
    »Okay, Okay«, unterbrach mich Phil nach einer Weile. »Du schlägst alle Rekorde, das gebe ich zu. Was hältst du davon, wenn ich zurücklaufe in den Wald und die beiden Männer bitte, uns mit dem Traktor wenigstens bis vor auf die Landstraße zu schleppen? Vielleicht kriegen wir das Vorderteil des Jaguar mit vier Mann soweit hoch, daß du nicht auf den Felgen zu fahren brauchst. Ein paar Ketten hatten die Männer doch oben bei den gefällten Bäumen liegen.«
    »Mach was du willst«, knürrte ich wütend. »Mir ist alles gleichgültig. Ich habe nur einen Reservereifen.«
    »Es bleibt also gar nichts anderes übrig als der Traktor«, sagte Phil und setzte sich in Trab.
    Ich setzte mich auch, aber an den Wegrand. Dort steckte ich mir eine Zigarette an und warf dem Blatt von der Mähmaschine ab und zu einen sehr bösen Blick zu. Mir ist wirklich mit dem Jaguar schon allerlei passiert. Man hat mir die Reifen mit Schnappmessern zerstochen, bis man sie als Sieb verwenden konnte. Man hat mir Kugeln hindurchgejagt, als ob sie Zielscheiben gewesen wären. Aber daß mir das verlorene Blatt einer Mähmaschine — no, das ging über die Hutschnur.
    Phil brauchte eine halbe Ewigkeit, bis er endlich zurückkam. Aber er kam nicht allein. Der Traktor rumpelte heran. Ein Mann von ungefähr vierzig Jahren saß darauf. Wie Kletten hingen rechts und links mein Freund Phil und ein junger Bursche, dem die Verwandtschaft mit dem älteren Mann anzusehen war.
    Hinter dem Jaguar stoppten sie.
    »Tag«, sagte der Ältere knapp. »Bin Joe Truckson. Das ist mein Sohn. Heißt auch Joe.«
    »Hallo, Mr. Truckson«, sagte ich und hielt ihm die Hand hin. »Ich heiße Cotton.«
    Er stutzte, rieb sich über die Nase und drückte mir gleich die Hand, daß ich um meine Fingerknochen fürchtete.
    »Dann seid ihr beiden sicher die G-men, die in den letzten Tagen die ausgebrochenen Zuchthäusler wieder einkassiert haben, was?« fragte der Fahrer. »Na, Mister, das ist mal wirklich eine Freude! Habe
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