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0082a - Amoklauf in der Todeszelle

0082a - Amoklauf in der Todeszelle

Titel: 0082a - Amoklauf in der Todeszelle
Autoren: Amoklauf in der Todeszelle
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Schleife, die ein wenig schief hing. Hinter ihm kam der Oberstaatsanwalt herein. Sein feistes, sonst so rotes Gesicht war blaß. Die Flügel seiner kräftigen Knollennase bebten leicht.
    Der Zuchthausdirektor hüstelte leise. Die vier Gehilfen des Henkers schlossen die Tür in der Gitterwand auf. Sie traten ein. Ihre Stiefel klirrten mit den genagelten Sohlen hart auf dem Betonboden.
    Je zwei Mann packten Jack und Johnny Wright mit geübtem Griff halb an den Oberarmen, halb in den Achselhöhlen. Jacks Beine verrichteten rein mechanisch ihren Dienst. Johnny konnte nicht stehen. Seine Knie waren eingeknickt, die Fußspitzen schleiften mit scharrendem Geräusch nach.
    Der Zuchthausdirektor hatte das Notwendige gesagt. Mit einer Stimme, die beherrschter klang, als der Mann war.
    Der Hinrichtungsraum.
    Die beiden nebeneinander stehenden, ungefügen Sessel mit den Zuleitungen und den Drähten mit den Klemmen.
    Die vier Gehilfen des Henkers verrichteten ihre Arbeit. Der Henker prüfte in unglaublicher Schnelle. Der Priester stand zwischen den beiden Stühlen und hatte den beiden Gangstern je eine Hand sacht auf die Schulter gelegt. Die Helme und die Masken verdeckten ihre Gesichter. Beinahe wie damals in der Bank.
    Hundert Handgriffe, vierzig Einzelheiten… Das Ticken der Uhr mit dem roten Sekundenzeiger, der unbeirrbar die schwarzen Brüder überholte.
    Schon vier Minuten Über die Zeit, stellte der Zuchthausdirektor mechanisch fest, sah auf den Priester und nickte knapp. Der Priester zog seine Hände weg, trat schnell drei, vier Schritte zurück und ergriff das Kruzifix auf seiner Brust. Der Zuchthausdirektor wandte den Kopf dahin, wo der Henker mit seinen vier Gehilfen vor der Apparatur der Schaltung stand.
    Fünf Hebel, die gleichzeitig bedient werden mußten. Fünf nervige Männerhände an je einem Hebel. Fünf Köpfe auf den Zuchthausdirektor gerichtet. Nur einer der Hebel gab dem Strom seinen tödlichen Weg frei. Niemand wußte, welcher Hebel es war. Jeder konnte sich sagen: ich war’s nicht…
    Der Zuchthausdirektor holte tief Luft. Er wollte das entscheidende Wort sprechen. Aber er kam nicht mehr dazu. Denn jetzt geschah etwas völlig Unerwartetes.
    ***
    Die viermotorige B 42, umgebaut für Transportflüge und mit der USAF-Dienstnummer DS 603 versehen, flog mit fünf Mann Besatzung in viertausend Meter Höhe auf westlichem Kurs.
    An Bord befanden sich 452 Pf und TNT, das bei hoher Reinheit noch immer einen der wichtigsten militärischen Sprengstoffe darstellt. Außerdem waren in vier Kisten zwischen Holzwolle die Ersatzteile eines Strahltriebwerkes verpackt, das für eine Spezialmaschine der Air Force bestimmt war. Zielhafen und Kurs waren bekannt, die Höhe voraus festgelegt. Das Wetter konnte gar nicht besser sein. Ein paar kleine Federwolken trieben geruhsam dahin. Die Sonne strahlte, die Sicht war fast ideal, wenn man von den Dunstschleiern absah, die sich weit im Süden über die Erde hinzogen.
    Der Pilot war Lieutenant Jim Aggerty, der Co-Pilot Captain Mark Ollegan Raise, der Bordkommandant Captain Horrace Twender, die beiden Funker waren Sergeant Mike Steal und Tec-Sergeant Robby Paul. Bis auf Steal hatte die Besatzung bereits mehr als sechzig Flüge hinter sich, davon achtunddreißig Bombereinsätze seinerzeit in Korea.
    Daß sie TNT flogen, berührte sie etwa so, wie einen Schornsteinfeger die Tatsache berührt, daß er zur Ausübung seines Berufs auf die Dächer steigen muß: nämlich gar nicht. Sie waren Bombenfrachten von einigen Tonnen gewöhnt bei feindlichem Flakbeschuß und Jägerangriffen. Sie waren abgebrüht.
    Ihre Flugzeit würde etwa fünfundneunzig Minuten betragen, die Zwischenlandung in Crebson nicht gerechnet.
    Raise wollte soeben etwas sagen, aber er fuhr plötzlich leicht von seinem Sitz in die Höhe und blickte über Aggertys Kopf hinweg.
    »Was ist denn mit dem Motor los?« fragte er. Seine Stimme klang ganz normal und keineswegs beunruhigt.
    Die anderen beiden blickten nun ebenfalls hinaus auf die linke Tragfläche. Der Außenmotor tuckerte nur noch sehr unregelmäßig. Aggerty kontrollierte ein paar Instrumente, aber er konnte nichts finden. Entweder zeigten sie falsch an, oder sonst was stimmte nicht.
    »Drücken Sie den Feuerlöscher!« rief Twender plötzlich. »Für den linken Außenmotor. Er qualmt ja schon!«
    Tatsächlich qualmte er nicht nur, es schlugen bereits Flammen heraus, die vom Fahrtwind nach hinten gerissen wurden. Aggerty handelte mit Routine-Griffen, während
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