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0082 - Schach dem Universum

Titel: 0082 - Schach dem Universum
Autoren: Unbekannt
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Wir müssen ihn mitnehmen!"
    Ras Tschubai nahm sich nicht einmal Zeit zur Antwort. Er gab sich Mühe, das Bild des großen Kommandostandes vor sein geistiges Auge zu rufen, und als er es hatte, sprang er.
     
    *
     
    Von Julian Tifflor war nichts zu sehen. Der Kommandostand lag schräg, und die Roboter waren irgendwo weit vorne damit beschäftigt, ein beschädigtes Aggregat zu reparieren. Der Panoramaschirm war vollständig ausgefallen. Die Beleuchtung flackerte, schwand und kam wieder. Selbst ein Narr konnte sehen, daß das Druuf-Schiff am Ende seiner Kräfte war.
    Wenigstens schien es keine Treffer mehr zu bekommen. Ras Tschubai hätte gerne gewußt, was draußen vor sich ging. Ob die Arkoniden schon geschlagen waren, oder ob sie gerade in diesem Augenblick zu einem neuen Angriff ansetzten und dem schwer angeschlagenen Raumschiff den Todesstoß versetzen wollten.
    Aber es gab keine Möglichkeit, das zu erfahren. Die Geräte waren ausgefallen, und von Julian Tifflor war nirgendwo eine Spur.
    Die Roboter kümmerten sich nicht um den Afrikaner. Sie waren mit ihrer Reparatur beschäftigt. Außerdem glaubte Ras Tschubai nicht, daß er sie zu fürchten habe. Und das war wahrscheinlich Julian Tifflors Glück. Denn sonst wäre der Afrikaner nicht sorglos in den Kommandostand hineingeklettert und hätte sich umgesehen. Sonst hätte er Julian Tifflor nicht entdeckt, der bewußtlos dort zwischen Boden und Wand lag, wo die Abschüssigkeit des Bodens ihn hatte hinrollen lassen. Ras Tschubai ließ sich hinunterrutschen und untersuchte Tifflor rasch. Es kam ihm vor, als sähe er seine Brust sich langsam heben und senken. Er war also nicht tot. Irgend etwas hatte ihn offenbar getroffen, und das Merkwürdige daran war, daß man nirgendwo ein Zeichen der Verletzung sehen konnte.
    Das Schiff schüttelte sich wie im Fieber. Es war, als sei es jetzt in den letzten Augenblicken seines Daseins zum lebenden Wesen geworden und wehre sich gegen den Tod. Ras Tschubai faßte Tifflor um die Schultern. Er wußte, daß er keine Sekunde mehr verlieren durfte.
    Er sah sich ein letztes Mal um. Von vorne kam ein Druuf-Robot mit vorsichtigen Schritten über den schräghängenden Boden. Ras Tschubai wußte nicht warum, aber plötzlich hatte er Angst, von dem Robot gesehen zu werden. Er schloß die Augen, hielt Tifflors reglosen Körper fest an sich gepreßt und dachte an den kleinen Kommandoraum des Beibootes. Als das Bild deutlich vor seinem inneren Auge stand, schloß er den Kontakt, der den Extrateil seines Gehirns in Tätigkeit versetzte, und verschwand unter den Augen des Druuf-Robots.
    Der Schuß, mit dem das Maschinenwesen ihn und den Bewußtlosen hatte vernichten wollen, riß ein mannsgroßes Loch in die Metallwand des Kommandostandes.
    Als Tschubai an Bord des Beibootes zurückkehrte, lag André Noir schon am Boden. Die Kräfte hatten ihn verlassen, wenigstens die Körperkräfte. Der Druuf stand immer noch starr vor seinem Pult und bemerkte nichts von dem, was sich um ihn herum abspielte. Noirs hypnotische Beeinflussung war also noch wirksam. Das Schlimme war: Niemand konnte sagen, wie lange sie noch wirksam sein würde.
    Für Leutnant Lubkov, der das Kommando übernommen hatte, war Ras Tschubais Rückkehr das Zeichen zum Aufbruch. Er beugte sich zu André Noir hinunter und schrie ihn an: "Start! Jetzt sofort!" Noir blinzelte eine Sekunde lang. Das war das einzige Zeichen dafür, daß er verstanden hatte.
    Augenblicke später fing der Druuf an, sich zu bewegen. Mit kräftigen Armen zog er reckstangengroße Hebel herunter. Die feingliedrigen Finger drückten knacksend mächtige Schalter. Der Boden begann zu vibrieren. Der Bildschirm flammte auf und zeigte das Innere des großen Beiboothangars.
    Die Schleuse glitt auf das Boot zu. Leutnant Lubkov hatte noch niemals eine Druuf-Schleuse in Tätigkeit gesehen. Die, durch die er an Bord des Druuf-Schiff es gekommen war, hatte weit offen gestanden. Es faszinierte ihn, wie rasch die gewaltigen Flügel des Innenschotts beiseite glitten, und er glaubte nicht so recht daran, daß der Schleusenraum schon leergepumpt sein könne, als das Außenschott zur Seite glitt und den Weg in den Raum freigab.
    Er sah, wie der rechte, obere Rand des Schotts plötzlich zur Seite kippte. Der Druuf am Steuer des Beiboots reagierte nicht darauf. Mit hoher Fahrt schoß das Boot durch das offene Schott hindurch und ließ das große Druuf-Schiff hinter sich.
    Auf dem Panoramaschirm warf Lubkov einen Blick zurück. Er sah,
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