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0081 - Die Hexe von Los Angeles

0081 - Die Hexe von Los Angeles

Titel: 0081 - Die Hexe von Los Angeles
Autoren: Walter Appel
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starke Rechte umkrampfte das Kopfteil des Bettes. Ob Hexenschuß oder nicht, seine urigen Kräfte hatte der Donnergott immer noch.
    »Nicht, Thor!« schrien Zamorra und Bill Fleming gleichzeitig.
    Es war zu spät. Thor riß einmal, und krachend brach das Bett zusammen. Smithers sagte nichts mehr. Seufzend ging er hinaus.
    ***
    Thor lag im Bett, das neu ins Schlafzimmer gebracht worden war, war schlechter Laune, fluchte und trank Bourbon. Zamorra hatte seinen Rücken massiert, aber keine Besserung erzielen können. Die Nacht verging ohne Zwischenfälle. Am nächsten Tag erklärte Thor Zamorra und Bill Fleming die Handhabung des Hammers Mjöllnir.
    Rein von der Technik her war es kinderleicht, den Hammer zu werfen und die vernichtende Wirkung zu erzielen.
    Aber Thors gewaltige Kraft fehlte, ihn zu schleudern. Zamorra und Bill Fleming fuhren noch vor der Mittagszeit aus der Stadt, um Hammerwerfen zu üben.
    Wenn der Hammer nicht in zerstörerischer Absicht geschwungen oder geschleudert wurde, blieb auch der krachende Donnereffekt aus. Dann richtete der Hammer keine Verwüstungen und Zerstörungen an, die noch am ehesten mit der Gewalt eines Blitzschlags zu vergleichen waren.
    In einer abgelegenen Ecke des Big-Tujuna-Canyons versuchten Zamorra und Bill Fleming sich als Hammerwerfer. Zum Transport hatten sie den laubfroschgrünen Porsche Carrera benutzt, der ihnen immer noch zur Verfügung stand.
    Zamorra versuchte es zuerst. Er drehte sich mehrmals um die eigene Achse, bevor er den Hammer sausen ließ. Er flog zwölf Meter, was eine schöne Leistung war, aber bei weitem nicht ausreichte. Bill Fleming brachte den Hammer unter Aufbietung aller Kräfte annähernd genausoweit.
    Der zweite Wurf lag bei beiden Männern schon dreieinhalb bis vier Meter kürzer. Die nächsten Würfe erbrachten nicht mehr viel.
    »Nicht mal ein moderner Schwerathlet könnte den Hammer so werfen wie Thor«, sagte Bill Fleming. »Was fangen wir jetzt an? Einen anderen Asen zu Hilfe holen?«
    »Das geht nicht«, sagte Zamorra. »Thors Hilfe haben wir bereits, weitere können wir nicht holen, ohne gegen den magischen Eid zu verstoßen. Außerdem glaube ich auch nicht, daß Odin noch einen Asen hersenden würde, und ob ihm das überhaupt möglich wäre.«
    »Dann sehen wir aber schlecht aus. Was schlägst du vor, Zamorra?«
    »Selbst ist der Mann«, sagte Professor Zamorra. »Wir stellen uns Edwiga Blutzahn zum Kampf, ohne Thor. Wir müssen eben sehen, daß wir nahe genug an sie herankommen, um sie mit unseren Hammerwürfen zu erreichen.«
    Bill war da äußerst skeptisch. Aber eine andere Lösung fiel ihm auch nicht ein. Er trainierte mit Zamorra auch den Hammerwurf nicht weiter, um die Kräfte nicht zu verschleißen und zu erschöpfen. Sie trugen den Hammer Mjöllnir zum Porsche, steckten ihn in den Koffer und legten ihn auf den Notsitz.
    Dann fuhren sie in die Stadt zurück, um sich mit kräftigen Steaks für die Arbeit des Nachmittags zu stärken. Bill Fleming spannte ein paarmal seinen Bizeps an, dachte an Thors gewaltige Anne und zeigte sich wesentlich kleinlauter als sonst. Zamorra dachte an Nicole Duval.
    Wie erging es ihr in der Hel? Spürte sie keine Qualen und keine Verzweiflung, oder litt sie entsetzlich? Zamorra hätte viel darum gegeben, es zu wissen. Die Ungewißheit marterte ihn. Er liebte Nicole Duval sehr.
    Der Gedanke, daß sie vielleicht schreckliche Qualen erdulden mußte, war entsetzlich für Zamorra.
    ***
    Thor stimmte seinen Schlachtgesang an, bevor Zamorra und Bill Fleming aufbrachen. Er rief Odin an, den beiden Männern Kraft und Mut zu verleihen, damit sie die Hexe Edwiga Blutzahn besiegen konnten. Dann packte er Zamorras und Bill Flemings Hände.
    »Mögen meine Kräfte im entscheidenden Augenblick auf euch übergehen«, sagte er. »Seid unerschrocken und tapfer wie die Helden von Walhall. Schlagt die Druidenhexe, daß sie zur Hel fährt und nirgendwo mehr Unheil stiftet!«
    »So sei es«, sagten Zamorra und Bill Fleming im Chor.
    Sie verließen das Hotel mit dem Hammer Mjöllnir im Koffer und fuhren im Porsche zum Lytle-Creek-Valley. Das Cadillacwrack stand noch an der alten Stelle. Nichts hatte sich im Tal verändert. Eine unheilschwangere Stille lag darüber.
    Zamorra lud sich Thors Hammer über die Schulter. Breitbeinig stand er da.
    »Edwiga Blutzahn, he, wo steckst du? Die Stunde der Entscheidung ist gekommen.«
    »Ich bin in meinem Haus«, sagte eine Stimme irgendwo aus der Luft oder aus der Erde. Ein hämisches
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