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0081 - Die Hexe von Los Angeles

0081 - Die Hexe von Los Angeles

Titel: 0081 - Die Hexe von Los Angeles
Autoren: Walter Appel
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Geheimnisse voreinander«, sagte Linda Loring und kraulte Thors roten Bart. »Ich werde mich Thors annehmen, er gehört jetzt zu mir. Meinen Schmuck, meine Pelze, meine Millionen, alles will ich mit ihm teilen. Thor ist kein Mensch, er ist ein Naturereignis, ein Mann wie ein Gewitter! So etwas habe ich noch nie erlebt, und ich habe weiß Gott Vergleichsmöglichkeiten genug.«
    »Ich bin schließlich der Donnergott«, sagte Thor. »Da bin ich meinem Ruf einiges schuldig.«
    Linda Loring lachte.
    »Solche Sachen sagt er dauernd, der kleine Schäker. Ich bin rasend verliebt in dich, Thor-Baby. Ich könnte dich auffressen, so verrückt bin ich nach dir!«
    Thor-Baby brummte unwillig wie ein Bär, der im Winterschlaf gestört wurde. Was Linda Loring zu ihm sagte, wenn sie allein waren, war eine Sache. Wenn andere zuhörten, mußte Thor an sein Renommee als Ase denken, und da verhielt es sich anders.
    »Schweig, Weib!« sagte der Donnergott. Er wandte sich an Zamorra. »Edwiga Blutzahn hatte ich ganz vergessen.« Er gähnte gewaltig. »Ich will zwei Stunden schlafen, dann fahren wir zu ihr und schlagen sie für heute aufs Haupt.«
    »Du solltest dich besser allein ausruhen«, sagte Zamorra mit einem kurzen Seitenblick auf Linda Loring.
    Thor überlegte einen Moment und nickte.
    »Du hast recht, mein Freund. Vergnügen ist Vergnügen, aber Kampf ist Kampf. Ich werde mir einen ruhigen Platz zum Schlafen suchen.«
    Linda Loring schmiegte sich zärtlich an Thor.
    »Aber das kann ich doch alles für dich regeln, Thor-Baby. Du brauchst nur zu sagen, was ich arrangieren soll. Komm, laß uns wieder ins Zimmer gehen.«
    Thor schob Linda Loring von sich.
    »Hier geht es um meine Ehre als Ase und Kämpfer. Jetzt ist nicht die Zeit für eine Buhlschaft. Heute abend werde ich wieder zu dir zurückkehren. Du kannst mir mein Lager bereiten, eine Mahlzeit und einen Trunk bereitstellen und meine Wunden pflegen. Aber jetzt gehe ich.«
    Linda Loring war wie aus allen Wolken gefallen.
    »Wie redest du denn mit mir? Ich bin ein großer Star. Du hast wohl noch nie etwas von der Frauenemanzipation gehört, daß du so mit mir umgehst? Du bist doch nur ein kleiner Bildhauer aus Norwegen oder einem anderen Kaff, der krauses Zeug daherredet. Wenn ich will, kriegst du in den Staaten kein Bein auf den Boden. Du bleibst hier bei mir und vergißt dein Asengerede und den anderen Unsinn. Du bist mein neuer ständiger Begleiter und hast zu parieren.«
    Thor starrte sie an, als sei sie ein Kalb mit zwei Köpfen.
    »Du wagst es, so mit dem Donnergott Thor zu reden? Das hat nicht einmal Frigga gewagt, die Göttermutter! Noch ein Wort, und ich schlage dich ungespitzt durch die Decke!«
    »Thor!« mahnte Zamorra. »Beherrsche dich!«
    Aber die wilde Wut des Asen mußte hervorbrechen. Als Linda Loring zu einer neuen Schimpfkanonade ansetzte, hielt Thor ihr den Mund zu und warf sie auf das Bett wie einen Ball. Er zerbrach den Tisch über dem Knie, riß den Türstock heraus und hieb mit den blanken Fäusten ein paar Löcher in die Wand.
    Dann stampfte er auf, daß das Haus in den Grundfesten erbebte und sich Risse in Decken und Wänden bildeten.
    »So«, sagte Thor, »das ist der Abschied deines Thor-Baby! Mich siehst du nicht wieder, mit dem Frauenvolk dieser Welt will ich überhaupt nichts mehr zu schaffen haben! Diese Weibsbilder wissen einen richtigen Mann nicht zu schätzen.«
    Er zog sich an, ein zürnender Gott. Linda Loring lag auf dem Bett und wagte es nicht, sich zu regen oder auch nur einen Pieps von sich zu geben. Erst als Thor mit Zamorra aus dem Zimmer ging, rief sie zaghaft hinter ihm her.
    »Thor-Baby…«
    Der Donnergott hieb im Vorbeigehen noch ein Loch in die Wand. Als er mit Zamorra ins Erdgeschoß kam, standen Gail Anderson und ihr Hauspersonal im Foyer, voller Angst und Schrecken.
    »Was ist passiert?« schrie Gail Anderson. »War das ein Erdbeben?«
    »Das erklärt Ihnen am besten Mr. Smithers«, sagte Zamorra. »Bill Fleming, Thor und ich müssen dringend weg.«
    ***
    Eine Dreiviertelstunde später stiegen sie im Lytle-Creek-Valley aus dem Cadillac Eldorado. Thor wollte den Kampf mit Edwiga Blutzahn gleich austragen. Jetzt sei er in der richtigen Laune, hatte er gemeint, ausruhen könne er sich später.
    Bill Fleming blieb beim Cadillac zurück, während Thor und Zamorra sich dem Waldrand näherten. Es war drückend heiß, nur wenige Wolken schwebten am Himmel.
    »He, Edwiga Blutzahn, alte Eule!« rief der Ase, seinen Hammer schwingend.
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