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0081 - Der Sensenmann als Hochzeitsgast

0081 - Der Sensenmann als Hochzeitsgast

Titel: 0081 - Der Sensenmann als Hochzeitsgast
Autoren: Jason Dark
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Außerirdische waren, dann hatte der Ort seine Sensation. Im Gegenteil zu vielen anderen Menschen glaubte Erich nämlich an Besucher aus dem Kosmos. Er las in seiner knappen Freizeit viel einschlägige Literatur über dieses Thema und tat die Berichte zahlreicher Augenzeugen nicht als Unsinn ab. Erich wollte sich überzeugen.
    Er kannte das Gelände wie seine eigene Westentasche, und deshalb blieb er nicht auf dem normalen Weg. Zielstrebig kletterte er einen Hang hoch, auf dem herabgefallenes Laub einen weichen Humusteppich gelegt hatte und seine Schritte dämpfte.
    Der Hang war ziemlich steil, und der Wirt geriet ins Schwitzen. Auch machten seine Lungen nicht so mit, wie er wollte. Deshalb blieb er auf halbem Weg stehen und holte erst einmal tief Luft. Über ihm wand sich ein schmaler Pfad. Er wurde von den Spaziergängern nur selten benutzt, weil er für die meisten zu schwierig war. Der Pfad führte zur Rückseite der Burg hoch. Erich Gehrmann schaute in die Höhe und wischte sich den Schweiß von der Stirn, der sich trotz der nächtlichen Kühle angesammelt hatte.
    Auf einmal zuckte er zusammen.
    Er hatte Schritte gehört.
    Und zwar vom Weg her. Jemand mußte dort auf dem schmalen Pfad entlangspazieren.
    Gehrmann hielt den Atem an.
    War außer ihm noch ein Spaziergänger unterwegs? Vielleicht der alte Burgverwalter? Oder hatten diese Schritte etwas mit dem geheimnisvollen roten Licht zu tun, das er gesehen hatte?
    Der Wirt wollte es genau wissen. Er beugte sich etwas vor und krabbelte buchstäblich auf allen vieren weiter, bis er den Punkt erreicht hatte, der ihm günstig erschien.
    Erich richtete sich auf. Der Blickwinkel war jetzt so, daß er auf den Weg schauen konnte.
    Die Schritte waren lauter geworden. Blätter raschelten, kleinere Zweige knackten. Fahles Mondlicht sickerte durch die Baumwipfel und tauchte gerade jenen Teil des Weges in seinen silbrigen Schein, den Erich überschauen konnte.
    Und dann sah er den Spaziergänger.
    Erich Gehrmann glaubte, verrückt zu werden.
    Über ihm schritt kein Mensch entlang, sondern ein Skelett!
    ***
    Der Wirt hielt den Atem an. Er rührte sich nicht, wurde förmlich zu einem Denkmal, atmete mit offenem Mund und hoffte nur, sich nicht zu verraten.
    Das Skelett war völlig schwarz. Da das Mondlicht auf den Weg fiel, erkannte der Wirt die Gestalt. Er sah, daß sie einen langen, dunklen Umhang trug, der beim Gehen hinter ihr herwehte. Der Knochenschädel war leicht vorgestreckt wie bei einem Langstreckenläufer, und die knochigen Hände umklammerten den Griff einer Sense, deren Schneide im herabfallenden Licht blinkte.
    Das Skelett bot einen schaurigen Anblick. Ein wenig drehte es den Kopf nach links. Gehrmann blickte für den Bruchteil einer Sekunde in das schreckliche Gesicht und sah in der Schwärze deutlich die beiden hellen weißen Augen.
    Dann war der Spuk vorbei.
    Er hatte Erich Gehrmann nicht gesehen.
    Unwillkürlich schlug der Wirt ein Kreuzzeichen. Er war kein gläubiger Mensch, doch jetzt betete er. Und danach fühlte er sich sofort erleichtert.
    Die Dunkelheit hatte das Skelett verschluckt. Erich Gehrmann hörte noch die letzten Schritte, dann waren auch sie verstummt. Es wurde still.
    Erst jetzt merkte Erich Gehrmann, daß auch die nächtlichen Waldgeräusche verstummt waren. Selbst die Tiere hatten gespürt, daß etwas nicht stimmte.
    Sie reagierten oft besser auf Gefahren und auf das Unheimliche, das Unerklärliche.
    Der Wirt atmete tief durch. Er konnte keine Erklärung geben für das, was er gesehen hatte. Andere hätten mehr gewußt, aber die waren noch weit entfernt.
    Denn Erich Gehrmann hatte keinen geringeren als den Schwarzen Tod gesehen!
    ***
    Und der Schwarze Tod ging weiter.
    Er war der Sieger, der Dämon mit der ungeheuren Macht. Er kam aus einem namenlosen Land, in dem das Grauen regierte und der Schrecken zum alltäglichen Dasein gehörte.
    Der Schwarze Tod herrschte über Legionen von Dämonenscharen. Er war der Regisseur des Bösen und lenkte die Einsätze seiner zahlreichen Diener.
    Manchmal jedoch bemühte er sich selbst auf die Erde. Immer dann, wenn es galt, eine besondere Aufgabe zu erfüllen.
    Und die lag jetzt vor ihm.
    Sein Knochengesicht verzog sich zu einem grausamen Lächeln, als er daran dachte. Er würde am nächsten Tag zuschlagen. Mit eiserner Hand und ohne Erbarmen. Wieder wollte er ein blutiges Zeichen setzen, um seinen Feinden eine Niederlage zu bereiten. Aber eine, die tiefer ging, die schmerzen sollte, von der sie sich kaum
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