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0080 - Ich und die Zeitungshyänen

0080 - Ich und die Zeitungshyänen

Titel: 0080 - Ich und die Zeitungshyänen
Autoren: Ich und die Zeitungshyänen
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dass er die Bilder nicht mehr in seinem Besitz hatte.«
    »Er kann sie in Sicherheit gebracht haben; es kann aber auch sein, dass er 16 sie an eine dritte, daran interessierte Person weitergegeben hat.«
    Ich schlug Phil auf die Schulter.
    »Wir werde es herausbekommen. Die Rollen sind nicht schlecht verteilt. Ich spiele vorläufig weiter bei Cooley mit, und du bleibst in deiner ehrlichen G-man-Haut und interessierst dich für Mr. Harper und Criss Lender. Zunächst warten wir erst einmal ab, ob in der nächsten Attention Ausgabe ein Artikel mit den entsprechenden Bildern über den zukünftigen Bürgermeister der Bronx erscheint.«
    ***
    Die Ausgabe der Skandalzeitung erschien ohne ein Bild und ohne ein einziges Wort über Frank D. Harper. Wenige Tage später fand die Wahl statt, und die Einwohner des Stadtteiles Bronx wählten ihn mit großer Mehrheit zum Bezirksbürgermeister.
    Mich hatte man während dieser Zeit völlig in Ruhe gelassen, nicht einmal Tony Decrom brauchte mich. Hin und wieder war ich zur 57. Straße gepilgert, aber Cooley war nicht zu sprechen, und niemand sonst fühlte sich zuständig, mir irgendeine Arbeit zuzuweisen. Ich brauchte mir nur mein Geld abzuholen.
    Phil war unterdessen groß tätig. Er wühlte in Harpers Vergangenheit herum und sammelte Tatsachen über die Tätigkeit Criss Lenders in der Bronx.
    »Ich glaube, mit Harpers Millionen ist es nicht weit her«, sagte er eines Abends. »Er hat sein Geld zum größten Teil von seinem Vater geerbt. Der alte Harper ist auf die Idee gekommen, billigste Ramschläden in den Slums zu eröffnen, zu einer Zeit, da man den italienischen Einwanderern und den Negern noch geröstete Gerste als Kaffeebohnen verkaufen konnte. Später, als die Lebensmittelüberwachungssteilen sich dafür interessierten, was den armen Leuten verkauft wurde, hagelte es Strafen für die Harper-Geschäfte wegen Betrugs, Lebensmittelverfälschung und eine Reihe der Geschäfte wurde zwangsweise geschlossen. Der Alte starb darüber. Sein Sohn ließ die Filialen unter einem anderen Namen laufen. Heute weiß in der Bronx kaum noch jemand, dass die Harpers jemals etwas damit zu tun hatten, aber als Einnahmequelle sind die Läden, von denen es noch ungefähr ein Dutzend gibt, nicht mehr viel wert. Harper ist in andere Geschäfte eingestiegen. Es ist nicht klar festzustellen, ob er dabei Geld verdient oder Geld verloren hat. Er unterhält nach wie vor ein großes Haus und ein umfangreiches Büro der Harper Inc., das angeblich seine Beteiligungen an bedeutenden Industrieunternehmen verwaltet. Jedenfalls genießt er nach wie vor den Ruf eines sehr reichen Mannes. Was Criss Lender angeht, so ist er ohne Zweifel einer der wichtigsten Unterweltbosse in der Bronx. Er arbeitet allerdings nicht mehr auf dem gleichen Gebiet, auf dem sein ehemaliger Chef, Pete Slong, sich betätigte. Slong besaß seinerzeit drei große Geheimbrennereien, in denen er unversteuerten Alkohol produzierte und hemmungslos in Flaschen abfüllte, auf denen die Etiketten achtbarer Firmen prangten. Dann schickte er seine Leute los und zwang die Drugstores, die Bars und die Wirtschaften mit sehr brutalen Methoden seinen Fusel zu kaufen. Er verdiente auf diese Weise mehr als zwei Dollar an der Flasche für nicht abgeführte Steuer, abgesehen von dem üblichen Gewinn, den er auch noch mitnahm, denn er zwang die Geschäftsinhaber, seinen Fusel zu dem gleichen Preis zu übernehmen, den eine echte Flasche Whisky kostete. Im Zusammenhang mit diesen Geschäften Slongs gab es drei Tote, die demolierten Bars und die eingeschlagenen Schaufenster gehen in die Dutzende. Die Schnapsbrennerei war aber nur ein Teilgeschäft. Slong verdiente an drei Racketts, die Spielhöllen betrieben. Er hatte seine Unternehmen so miteinander verzahnt, dass sie alle aufflogen, als die Brennereien entdeckt wurden. Slong ist wahrscheinlich nach Venezuela geflüchtet. Es gab einen Rattenschwanz von Prozessen für seine Mitarbeiter und für die Leute, die sich mit ihm eingelassen hatten. Lender kam damals mit einem blauen Auge davon. Er benutzte die Gelegenheit und machte sich zum Boss einer zunächst kleinen Bande, die aus ehemaligen Slong-Leuten bestand. Ich glaube, er benutzte dabei geschickt die Furcht, die Pete Slong zu seiner Zeit verbreitet hatte, aber Lender ist viel vorsichtiger als Slong. Er bleibt mit seinen Geschäften gewissermaßen im eigenen Milieu. Er zwingt das Gesindel der Bronx, die Diebe, Einbrecher, Taschendiebe und Autoknacker, einen
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