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0080 - Ich und die Zeitungshyänen

0080 - Ich und die Zeitungshyänen

Titel: 0080 - Ich und die Zeitungshyänen
Autoren: Ich und die Zeitungshyänen
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Nu standen Cooley und ich mit den vier Gangstern allein auf dem Flur.
    »Sie haben so viel für mich getan«, sagte der Zeitungsbesitzer. »Tun Sie auch noch den Rest und sorgen Sie dafür, dass diese Kerle rasch und ohne Aufsehen verschwinden können.«
    »Meinetwegen, aber wie?«
    »Ich nehme an, du hast ’nen Wagen unten, Lender?«, wandte sich Cooley über meinen Kopf hinweg an einen der Gangster, einen hochgewachsenen, dunkelhaarigen Mann mit einem mageren Gesicht und stechenden Augen. »Steigt ein und verduftet. Die entsprechende Quittung bekommt ihr ohnedies noch verabreicht.«
    ***
    Die vier Gangster, der vierte Mann konnte inzwischen wieder auf eigenen Beinen gehen, stiegen wortlos in den blauen Ford. Der Mann, den Cooley mit Lender angesprochen hatte, warf sich auf den Beifahrersitz, und in dem Augenblick, in dem der Wagen anfuhr, beugte er sich aus dem Fenster, verzog sein Gesicht zu einer Grimasse und zischte mich an: »Das zahlen wir dir heim!«
    Der Ford drehte eine scharfe Kurve, schlängelte sich zwischen zwei Lastern hindurch und verschwand durch die Toreinfahrt auf die Straße.
    Cooley griff an mir vorbei und schloss die Tür.
    »Gehen Sie hinauf in mein Büro«, sagte er. »Lassen Sie sich von den Sekretärinnen eine Zigarre und einen Whisky geben, wenn Sie so etwas mögen. Ich muss erst iheinen Laden wieder in Schuss bringen. Gedulden Sie sich eine halbe Stunde.«
    Ich folgte seinem Wunsch gern. Innerlich rieb ich mir die Hände. Der Zufall hatte mich ein gutes Stück vorwärts gebracht. Auf eine bessere Art hätte ich überhaupt nicht an Cooley herankommen können, und ich war gespannt, was er mir jetzt zu erzählen hatte.
    Die netten Sekretärinnen umschwirrten mich Me die Motten einen zehntausendkerzigen Scheinwerfer. Ich kam ihnen als mächtiger Held vor. Ich glaube, sie wären mir in eine Ehe gefolgt, ohne sich nach meinem Wochengehalt zu erkundigen.
    Na ja, derartige Absichten hegte ich nicht. Vorläufig hielt ich mich an Cooleys Whisky, der von viel besserer Qualität war als seine Zeitung.
    Ein Drittel der Flasche bekam ich leer, bevor Cooley auftauchte, die Sekretärinnen hinausschickte und eigenhändig die Polstertür schloss.
    Er setzte sich hinter den Schreibtisch, zeigte mit einer weiten Geste auf das verstreute Papier und sagte: »Diese Schweinerei! Das dauert Tage, bis wir wieder Ordnung hineingebracht haben.«
    »Was haben die Burschen eigentlich bei Ihnen gesucht?«, fragte ich nachlässig.
    Er blickte mich scharf an. Er hatte schmale, schräg stehende Augen in einem jungen, aber etwas fettem Gesicht. »Interessiert Sie das?«, erkundigte er sich.
    »No«, antwortete ich. »aber die Kasse befindet sich in einem anderen Raum, und ich meine, wenn ich ein Gangster wäre und einen Raub beabsichtigte, so würde ich mich vorher vergewissern, wo der Zaster zu holen ist.«
    »Wer sind Sie überhaupt?«, fragte Cooley.
    »Ich heiße Jack Deen«, antwortete ich. Das war der Name, unter dem Decrom mich engagiert hatte.
    »Und wie kommen Sie in dieses Haus?«
    Ich erzählte ihm in aller Breite den Grund meines Besuches und erklärte ihm meinen Job bei Decrom. Er hörte aufmerksam zu und fragte mir dann meinen Lebenslauf ab. Auf solche Fragen sind wir beim FBI immer vorbereitet, wenn wir falsche Namen benutzen. Ich konnte Mr. Cooley mit einer perfekten Geschichte dienen, in der auch zwei kleine Vorstrafen nicht fehlten.
    Er schien recht zufrieden mit meiner Story und goss mir das Whiskyglas erneut voll.
    »Fein, dass Sie dazwischenplatzten«, sagte er. »Sie hatten sich viel Mühe gegeben, um zu ihrem Ziel zu kommen. Die Telefonzentrale besetzten sie sofort und legten die Hauptleitung lahm. Außerdem stellten sie je einen Mann auf jeden Korridor, und vier Burschen kamen zu mir herein. Zwar hätten sie schon ohne Ihr Dazwischentreten, Deen, nicht gefunden, was sie suchten, aber ich bin Ihnen trotzdem sehr verbunden. Man weiß nie, was solchen Burschen einfällt, wenn sie eine Kanone in der Hand haben. Am Ende drücken sie sogar auf den Abzug.«
    Er nahm seine Brieftasche aus dem Anzug, zückte zwei Noten zu zwanzig Dollar und gab sie mir.
    »Zufrieden?«, fragte er.
    Ich steckte die Scheine weg und sagte langsam: »Warum in aller Welt nur riefen Sie nicht die Polizei, als wir die Gangster gerade so schön versammelt hatten? Die Cops wären Ihnen für eine gebündelte Ablieferung dankbar.«
    Er lachte auf. »Mit Cops und Beamten habe ich Ärger genug. Das bringt der Job so mit sich. Ich denke
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