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0080 - Augen des Grauens

0080 - Augen des Grauens

Titel: 0080 - Augen des Grauens
Autoren: Jason Dark
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sogar eine Zwiesprache halten, denn nicht umsonst redete man von der Augensprache.
    Hatte Stella vielleicht unter einem posthypnotischen Einfluß gestanden?
    Dieser Frage wollte ich nachgehen, und ich hoffte auch, eine Antwort zu finden. Wenn ich die einmal hatte, dann fand ich sicherlich auch den Mörder.
    Ich drückte meine Zigarette aus.
    Rialto stand noch immer neben mir. »Was soll jetzt geschehen?« fragte er.
    Ich hob die Schultern. »Es war ein Selbstmord, ich habe es gesehen, und deshalb werden Sie keinerlei Scherereien bekommen.«
    Er atmete auf.
    »Warum hat sich Stella denn ausgerechnet dieses Lokal ausgesucht. Sie hatte sich doch auch zu Hause erschießen können.«
    Er verstummte, als er meinen Blick sah.
    »Ja, schon gut.« Rialto nickte mir zu und ging zu den Musikern. Er redete auf sie ein, und ich hörte, wie er davon sprach, so schnell wie möglich Ersatz zu bekommen. Die Show mußte weitergehen.
    Quer durch das Lokal ging ich auf den Ausgang zu. Dort hatten sich zahlreiche Gäste versammelt. Ebenso auf dem kleinen Parkplatz, wo die zahlreichen Wagen standen, deren Lack im Streulicht der Kugellampen.
    Schließlich traf die Polizei ein. Ich erklärte meinen Kollegen, was vorgefallen war.
    Die Leute nickten und nahmen es gleichmütig zur Kenntnis. Ein Selbstmord ist nicht weiter aufregend.
    Ich aber hatte noch zu tun.
    Clay Rialto erklärte mir, wo ich die Garderobe der toten Stripperin finden konnte. Es war ein schmuckloser Raum, nicht viel größer als eine Besen-Kammer. Unter der Decke brannte eine Kugellampe, und an den Wänden waren vergilbte Starfotos mit Heftzwecken festgesteckt.
    Eine Wand wurde von einem Spiegel eingenommen. Davor stand der Schminktisch. Ich nahm auf dem fellbezogenen Hocker Platz und ließ meinen Blick über die zahlreichen Tiegel und Fläschchen streifen, die auf dem lisch standen. In der Luft lag ein Geruch aus Puder und Parfüm. Widerlich süß.
    Die Kleider, sowie ein schwarzer Bademantel der Toten hingen an einer querlaufenden Stange hinter der Tür. Ich suchte nach irgendeinem Hinweis, den mir Stella Strangeford hinterlassen haben konnte.
    Dazu zog ich die Schubladen des Schminktisches auf. Sie klemmten etwas.
    Einige Ringe, eine Geldbörse, ein Ausweis. Zwei Lippenstifte, Taschentücher, eine schmale Handtasche aus Krokodilleder. Mehr sah ich nicht.
    Die Tasche nahm ich heraus.
    Ich öffnete sie und schaute nach.
    Die Handtasche war nein, sie war nicht leer. Ganz in der Ecke fand ich eine Glaskugel, jedenfalls sah das Ding so aus. Mit spitzen Fingern holte ich die Kugel hervor, legte die Handtasche wieder zur Seite und besah mir das runde Glasgebilde.
    Ich hatte mich geirrt. Was ich in der Hand hielt, war keine Glasmurmel, sondern ein Auge.
    Ich hielt tatsächlich ein Glasauge zwischen meinen Fingern!
    ***
    Im ersten Augenblick war ich geschockt. Das Auge war dem eines Menschen täuschend ähnlich nachgebildet.
    Die Wimper fehlte. Das obere und untere Lid ebenfalls. Dafür waren Pupille und Iris deutlich zu erkennen. Die Iris, auch Regenbogenhaut genannt, schimmerte blaugrau, die Pupille jedoch präsentierte sich meinen Blicken dunkel, fast schwarz, und man konnte das Gefühl haben, daß dieses Auge lebte.
    Hielt ich hier vielleicht den gesuchten Hinweis in der Hand? Ich wußte es nicht, aber ich hoffte es.
    Von allen Seiten schaute ich mir das gläserne Auge an, fand jedoch nichts, was mich mißtrauisch gemacht hätte. Ich steckte das Auge ein und beschloß, es von unseren Experten im Labor untersuchen zu lassen. Vielleicht fanden die etwas.
    Dann erhob ich mich, durchsuchte noch einmal die Garderobe und nahm schließlich die Ausweispapiere der Toten an mich, um sie den Kollegen zu übergeben.
    Die Beamten befanden sich noch auf der runden Tanzfläche, obwohl die Leiche inzwischen weggeschafft worden war.
    Von dem Auge erwähnte ich nichts, sondern gab die Papiere ab.
    »Sie haben sich in der Garderobe bereits umgesehen?« wurde ich gefragt.
    »Ja, aber keine Spuren gefunden.«
    »War es eindeutig Selbstmord?«
    Ich nickte.
    »Okay«, meinte der Kollege. »Wenn Sie dann gelegentlich vorbeikommen würden, um das Protokoll zu unterschreiben?«
    »Sicher.«
    Ich verabschiedete mich von den Beamten und verließ den Nachtclub. Clay Rialto sah ich nicht mehr.
    Mein Wagen parkte nicht auf dem Parkplatz. Ich hatte dort keine Lücke mehr gefunden. Um den Platz zu erreichen, mußte ich einen künstlich angelegten Buschgürtel durchqueren und stand dann am Rande eines
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