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008 - Hexenbalg

008 - Hexenbalg

Titel: 008 - Hexenbalg
Autoren: Gimone Hall
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dass ich die leiseste Ahnung hatte!«
    »Gut, dann müssen wir davon ausgehen, dass wir uns in einem Zweikampf auf Leben und Tod mit einer Hexe befinden.«
    »Jim, wie können wir gegen eine Hexe bestehen?« fragte Beth verzweifelt. »Wie kommen wir gegen sie an?«
    »Das überlasse mir«, meinte er. »Ich habe eine Idee. Zunächst musst du aber zurück in deine Wohnung.«
    Er winkte ein Taxi herbei. Während der Fahrt fiel kein Wort über das, was sie bewegte. Als sie vor dem Haus ankamen, erschrak Beth. »Da steht ein Polizeiwagen!« Sie wurde von Panik erfasst. »Die Polizei beobachtet den Eingang. Man will mich überwachen!«
    »Dann darfst du nicht ins Haus und musst mit mir kommen. Duck dich!« Er drückte sie an sich und gab dem Fahrer ein neues Ziel an.
    »Wohin bringst du mich?« fragte sie eingeschüchtert.
    »Warte ab!«
    Das Taxi hielt vor einem hohen Bürokomplex. Jim bezahlte und führte Beth hinein. Er hielt auf eine Lifttür mit der Aufschrift Privat zu. Vor der Tür zog er einen Schlüsselbund heraus und sperrte mit einem der Schlüssel auf.
    »Jim, was soll das?« fragte sie bestürzt.
    »Du wirst schon sehen. Wir tun das, was wir tun müssen. Das einzig Mögliche.« Er drückte den Knopf für das oberste Stockwerk.
    Als die Türen auf glitten, standen sie vor einem Eingang mit der Aufschrift: The Golden Cock Club – Privatclub.
    »Sollen wir unsere Sorgen etwa in Alkohol ertränken?« fragte Beth. Sie konnte ihre Ungeduld kaum zügeln und hatte wenig Vertrauen in Jims Pläne. Eine so raffinierte Hexe wie Effie ließ sich nicht mit menschlichen Kräften bekämpfen. Ihr blieb wohl nichts anderes übrig, als davonzulaufen, möglichst weit weg. Sollte Effie das Kind behalten! Es war die einzige Möglichkeit, sich ein friedliches Leben zu verschaffen. Sie hatte nur die Wahl, Starla endgültig aufzugeben oder wieder in die Anstalt gesteckt zu werden.
    Es sei denn – es sei denn, dass Jims Plan doch Erfolg hatte. Beim Gedanken an die Irrenanstalt überlief sie ein Schaudern. Und doch wusste sie, dass sie nicht von ihrem Kind lassen konnte, solange es einen Funken Hoffnung gab.
    Jim hatte sich namentlich durch eine Sprechanlage gemeldet, und die große Mahagonitür schwang auf und hinter ihnen wieder zu. Sie standen jetzt in einem kleinen Empfangsraum.
    Jim fragte das Mädchen hinter dem Schreibtisch nach einem Mr. Johnson. Er stand auf und führte sie durch eine ornamentengeschmückte Tür in den angrenzenden Raum. Dort sollten sie warten. Der Raum war dunkel, bis auf ein Feuer im Kamin, das spärliches Licht spendete. Entlang der Wand standen weiche, samtbezogene Fauteuils, in denen man tief versank.
    »Jim, wo sind wir?«
    »Ich möchte einen Freund sprechen.«
    Warum wich er der Frage aus? Warum gab er ihr keine Erklärung? War dies ein Herrenklub besonderer Art? Die Wände waren mit sonderbar gemusterten Behängen geziert. Von irgendwoher ein leises Geräusch, wie das Stöhnen des Windes, wie die Melodie einer alten Litanei. Eine absonderliche Atmosphäre.
    Und dann sah sie ganz kurz, wie eine in einen Kapuzenmantel gekleidete Gestalt durch den Raum huschte. Sollte das hier etwa eine Art Kloster sein? Doch dann fiel es Beth wie Schuppen von den Augen, und sie fuhr wie von einer Tarantel gestochen auf:
    »Das ist ein Hexennest! Du hast mich in ein Hexennest gebracht!«
     
     
    25
     
     
    Der Raum verschwamm in grauen Flecken. Jim stellte sich ihr in den Weg, als sie an ihm vorbei hinauslaufen wollte. »Beth, wir müssen eine Hexe mit ihren eigenen Waffen bekämpfen! Das ist gegen Effie unsere einzige Chance!«
    Mühsam unterdrückte Beth ihren Widerwillen und mahnte sich zur Vernunft.
    »Du hast recht, Jim«, sagte sie schließlich mit kalter Entschlossenheit.
    Jetzt konnte sie den Raum wieder klar überblicken. Die geheimnisvollen Lettern an den Wänden – das Alphabet des Okkultismus – schienen sie geradezu anzuspringen.
    Das Mädchen trat ein und bat sie, ihm zu folgen. Sie wurden einen Gang entlang in ein Büro geführt. Es war ganz anders als die Räumlichkeiten, die Beth bis jetzt hier gesehen hatte – nämlich ganz normal. Ein einfacher Büroraum. Hinter einem Schreibtisch saß ein Mann, der eher einem erfolgreichen Bankier als einem Hexenmeister glich.
    Wie in einem surrealistischen Traum nahm Beth wahr, dass er aufstand und Jim freundschaftlich begrüßte. Jim wiederum fragte ihn zunächst, wie es um sein Golfspiel stünde. Dann wurde sie vorgestellt.
    Nun kam man sofort zur Sache.
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