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008 - Das Geisterhaus

008 - Das Geisterhaus

Titel: 008 - Das Geisterhaus
Autoren: A.F.Morland
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wie eine Sofafüllung. »Für dich habe ich immer Zeit, mein Kleiner.«
    Sie ging nach oben und drehte das Licht ab. Ben wartete im Finstern. Der süße Geruch des Weines, der auf dem Boden eine Pfütze bildete, stieg ihm in die Nase. Es machte ihm nichts aus, im Dunkeln zu sein. Er war kein Angsthase. Gelassen setzte er sich auf eine Kunststoffkiste und ließ einige Minuten verstreichen.
    Dann begab auch er sich nach oben, und niemandem fiel auf, daß er aus dem Keller hochkam.
    Niemandem? Doch, einer bemerkte es: John Jarman. Aber der war Bens Freund und würde den Mund halten. Grinsend empfing ihn Jarman an seinem Tisch. »Na, wie war’s dort unten?«
    Ben O’Hara grinste zurück. »Nicht übel.«
    »Soviel Schwein wie du möchte ich bei den Weibern auch haben«, sagte John Jarman neidisch.
    O’Hara lachte. »Du mußt eben den richtigen Dreh rausfinden.«
    »Bring mir das doch mal bei.«
    »Das kann man nicht lernen. Entweder man hat es oder man hat’s nicht.«
    Die Kneipentür wurde geöffnet. Harry Wayne stolperte herein.
    Leichenblaß. Der Schweiß glänzte auf seinem Gesicht. Er zitterte wie Espenlaub und schien nahe daran zu sein, umzukippen.
    »Mein Gott, Ben, was hat Harry denn?« fragte Jarman besorgt. Er sprang auf und eilte zu Harry Wayne, der so in Panik war, daß er den Freund nicht einmal erkannte. Geistig völlig weggetreten, ließ Wayne sich an Jarmans Tisch führen.
    »Was hat er denn?« fragte einer der Gäste.
    »He, Harry, was ist los mit dir?« fragte ein anderer.
    »Nichts«, gab John Jarman zurück. »Laßt ihn in Ruhe. Ich kümmere mich schon um ihn.«
    Harry Wayne bewegte sich hölzern.
    »Setz dich, Harry«, sagte Jarman fürsorglich.
    »Er sieht schrecklich aus«, bemerkte Ben O’Hara.
    »Kannst du laut sagen.«
    »Wie wenn er dem Teufel begegnet wäre.«
    »Mal ihn nicht an die Wand«, sagte John Jarman. Er tätschelte Waynes Wangen. Zuerst leicht, dann etwas fester. »Der verdammte Alkohol«, brummte Jarman. »Ich trinke zwar auch ganz gern was, aber ich bin ein Waisenknabe im Vergleich zu Harry. Was der schluckt, ist schon nicht mehr feierlich. Zu so ‘nem Blackout mußte es ja mal kommen. Und ich Idiot wollte ihm vorhin auch noch einen Drink spendieren. Ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich bin, daß er abgelehnt hat, sonst würden mich jetzt die schlimmsten Gewissensbisse plagen.«
    »Du glaubst, das kommt vom Alkohol?« fragte Ben O’Hara zweifelnd.
    »Wovon denn sonst?«
    »Für mich sieht Harry eher aus, als hätte er ein schreckliches Erlebnis hinter sich.«
    John Jarman schlug Wayne wieder auf die Wangen, die sich allmählich röteten. Eine erste Reaktion: Harry Wayne stierte nicht mehr ins Leere, sondern schaute Jarman und O’Hara an.
    »Was ist passiert, Harry?« fragte Jarman.
    »Ich…« Wayne hatte Schwierigkeiten mit dem Sprechen. Seine Kehle war trocken. Die Stimme so dünn, daß sie noch vor den Lippen versiegte.
    »Vielleicht sollte er etwas trinken«, meinte O’Hara.
    »Bist du blöd? Doch nicht schon wieder.«
    »Wasser.«
    »Ich glaube, Harry hat in seinem ganzen Leben noch nie einen Tropfen Wasser getrunken. Harry, he, Harry, wieso bist du zurückgekommen? Wieso bist du nicht nach Hause gegangen, wie du’s vorgehabt hast? Findest du nicht heim? Sollen wir dich bringen?«
    Katie Figger kam zu ihnen. »Was hat er?«
    »Das würden wir selbst gern wissen«, antwortete Ben O’Hara.
    »Laß nur, er wird es uns schon sagen«, meinte John Jarman.
    »Braucht ihr irgend etwas?« fragte Katie.
    »Im Moment nicht«, sagte Jarman.
    Katie kehrte hinter den Tresen zurück. Wayne setzte wieder zum Sprechen an. Diesmal brachte er es heraus: »Ich habe ihn gesehen, John.«
    »Wen?« fragte Jarman. »Wen hast du gesehen?«
    »Abel Yates!«
    ***
    »Da haben wir’s«, sagte John Jarman und seufzte schwer. »Jetzt hat er vom vielen Saufen einen Sprung in der Schüssel.« Er wiegte den Kopf. »Harry, wie kommst du denn auf diese Schnapsidee? Wir alle wissen, daß Abel Yates sei einem Monat tot ist, daß man ihn auf dem Friedhof beigesetzt hat. Er liegt unter der Erde. Ziemlich tief. Wie kannst du da behaupten, ihn gesehen zu haben? Wo hast du ihn denn gesehen?«
    »In seinem Haus.«
    »Menschenskind du willst mir doch nicht einreden, in seinem Haus gewesen zu sein.«
    »Doch, ich war drinnen.«
    »Junge, da steht es aber verdammt schlimm um dich. Abel Yates’ Haus ist abgeschlossen. Das Grundstück ist von einem Zaun umgeben.«
    »Es gibt eine Tür im Zaun.«
    »Sicher
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