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008 - Das Geisterhaus

008 - Das Geisterhaus

Titel: 008 - Das Geisterhaus
Autoren: A.F.Morland
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»In wenigen Minuten werden wir es wissen.«
    »Ich bleibe dabei, was Harry gesagt hat, ist alles Käse, der zum Himmel stinkt.«
    »Harry ist kein Lügner.«
    »Er hat uns unbewußt belogen. Seine vom Alkohol umnebelten Sinne haben ihm einen Streich gespielt.«
    »Was sagst du zu der offenen Tür im Zaun?«
    »Die hat jemand aufgemacht. Vielleicht sogar Harry in seinem Tran.«
    »Aber auf keinen Fall Abel Yates.«
    »Richtig«, sagte John Jarman grinsend. »Auf keinen Fall der.«
    Sie durchschritten die schwarzen Arkaden. Jarman gab sich unbekümmert. O’Hara hingegen war auf der Hut. Er wollte keine unliebsame Überraschung erleben. Er warf hin und wieder einen Blick über die Schulter zurück und versuchte die dichte Dunkelheit zu durchdringen. Gleichzeitig war er bemüht, auf das kleinste Geräusch zu achten.
    Sie fanden jene Tür, durch die Harry Wayne in das Geisterhaus gelangt war.
    »Offen«, stellte Ben O’Hara fest.
    »Na schön, jemand hat die Tür aufgeschlossen«, sagte John Jarman. »Vielleicht war es nicht Harry. Ein unbewohntes Haus kann auch einen Einbrecher anlocken. So etwas soll schon mal vorgekommen sein.«
    O’Hara sah sich das Schloß an. »Von Gewalteinwirkung keine Spur.«
    »Dieses Schloß öffne sogar ich dir mit einem abgenagten Hühnerknochen«, behauptete Jarman. Er trat als erster ein, um zu demonstrieren, daß er keine Angst hatte. Kaum war er aber drinnen, da beschlich ihn ein seltsames Gefühl, doch das wollte er sich zunächst nicht einmal selbst eingestehen. Angst vor nichts? Furcht in einem leeren Haus? Blödsinn.
    Er hörte Ben O’Hara heftiger atmen und grinste.
    »Zum Helden scheinst du nicht geboren zu sein«, sagte er belustigt.
    O’Hara warf ihm einen ärgerlichen Blick zu. »Nimm die Sache nur nicht auf die leichte Schulter. Ich kann Yates spüren. Er ist hier.«
    »Ja. Hier«, sagte John Jarman und tippte mit dem Zeigefinger auf die Stirn des Freundes. »Da drinnen befindet er sich, und er kann nicht heraus, deshalb werde ich ihn wohl kaum zu Gesicht kriegen.«
    »Abwarten.«
    Die Männer durchquerten die Halle. Ein geisterhaftes Ächzen stoppte sie.
    »Siehst du«, sagte O’Hara gepreßt. »Er reagiert bereits auf unser Eindringen!«
    »Quatsch. Der Wind bewegt die Tür, durch die wir das Haus betreten haben.«
    So sah es tatsächlich aus. Ächzend schwang die Tür zu. Mit einem dumpfen Knall fiel sie ins Schloss. Es klackte, als würde ein Schlüssel herumgedreht. Ben O’Hara kehrte um. Er haßte es, eingesperrt zu sein, und er glaubte zu wissen, daß er dies jetzt war.
    Er erreichte die Tür und wollte sie öffnen. Es ging nicht. Er suchte nach dem Schlüssel. Es gab keinen. O’Hara rüttelte an der Tür.
    Vielleicht klemmte sie. Nichts.
    Beunruhigt wandte er sich an John Jarman. »Was sagst du dazu?«
    »Es gibt dafür bestimmt eine simple Erklärung.«
    »Die Erklärung dafür ist Abel Yates, John! Er hat die Falle zuschnappen lassen!«
    Ein satanisches Gelächter hallte plötzlich durch das Haus. Es schien von überallher zu kommen. Aus der Decke, aus den Wänden, aus dem Fußboden. Abel Yates schien dieses Haus zu sein.
    »Ihr kommt hier nicht lebend raus!« dröhnte die Stimme.
    John Jarman ballte trotzig die Hände zu Fäusten. »Das wollen wir sehen!« knurrte er.
    ***
    Gläserklirren, leise Klaviermusik, gedämpfte Stimmen, der Duft nach Parfüm, Zigarettenrauch und Alkohol erfüllten die Hotelbar.
    Tommy Taylor war von Marjorie Ball hingerissen. Sie saß neben ihm auf dem Barhocker und ließ die Eiswürfel in ihrem Scotch schaukeln. Sie war ein hübsches, anziehendes Mädchen, trug ein einfaches weißes Kleid ohne Ärmel, und die Fülle ihres langen kastanienbraunen Haares floß in sanften Wellen über ihre Schultern.
    Ihr Gesicht war ebenso makellos wie ihre Figur, und die Augen schienen aus dunkelbraunem Plüsch zu bestehen.
    Genaugenommen hatten sie denselben Vater: Bruno Yates. Dieser Mann hatte ein Leben wie ein Zugvogel geführt. Auf allen fünf Erdteilen war er zu Hause gewesen, und in Amerika hatte er schließlich seßhaft zu werden versucht. Er fand eine Frau, mit der er es ein Leben lang aushalten zu können glaubte, und heiratete sie. Aber die Ehe blieb ohne Kinder. Das veranlaßte Bruno Yates, von Kindheit an ungeduldig, einen Jungen zu adoptieren: Tommy.
    Drei Jahre war die Familie intakt. Dann zerfiel sie. Mrs. Yates lernte einen Reisenden kennen und reichte die Scheidung ein. Tommy, inzwischen großjährig, versuchte zum erstenmal auf
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