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008 - Das Geisterhaus

008 - Das Geisterhaus

Titel: 008 - Das Geisterhaus
Autoren: A.F.Morland
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Ex-Dämon.
    »Schluß jetzt!« sagte Vicky. »Vertragt euch wieder!«
    »Wir sind ein Herz und eine Seele«, behauptete Mr. Silver.
    »Dann ist es gut«, erwiderte Vicky Bonney zufrieden.
    Roxane holte Bleistift und Papier. Sie setzte sich an den Tisch, schloß kurz die Augen und fing an zu zeichnen. Es war erstaunlich, wie geschickt das Mädchen mit dem Zeichenstift umgehen konnte.
    Sie verblüffte mich mit immer neuen Talenten. Mit wenigen Strichen ließ sie vor uns ein Haus entstehen, und sie schaffte es sogar, die unheimliche Atmosphäre auf das Papier zu bringen, in die dieses Gebäude eingehüllt war. Beklemmend sah das Geisterhaus aus. Eine Trutzburg des Bösen.
    Roxane betrachtete ihr Werk und nickte zufrieden. »Ja, so sieht es aus. Haargenau so.«
    »Silver«, sagte ich, »versuch mal, mit dem Gebäude über die Zeichnung eine Verbindung herzustellen.«
    Der Ex-Dämon schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht, Tony. Tut mir leid. Irgendwo sind auch mir Grenzen gesetzt.«
    »Was fällt dir ein, wenn du dir diese Skizze ansiehst?« fragte ich.
    »Mir kommt in erster Linie in den Sinn, daß es gefährlich ist, dieses Gebäude zu betreten.«
    »Kommt das vom äußeren Eindruck des Hauses?«
    »Vermutlich ja«, sagte der Hüne.
    Roxane hatte schon wieder zu zeichnen begonnen. Auf einem zweiten Blatt zog sie, ohne viel nachzudenken, die Linien zu einem Grundriß. Sie kannte sich in dem Gebäude aus, als wäre sie schon einmal dagewesen, und das war sie auch – im Traum. Sie erklärte uns die Räumlichkeiten, als wäre sie die Besitzerin des Hauses.
    Zum Glück war sie es nicht.
    Ich erhob mich. »Ich werde gleich mal Tucker Peckinpah anrufen und ihm sagen, daß er wieder einmal etwas für uns tun kann.«
    Der reiche Industrielle war mein Partner. Ich bin Privatdetektiv, und Peckinpah hat mich auf Dauer engagiert, damit ich mich ohne finanzielle Sorgen dem immerwährenden Kampf gegen Geister und Dämonen widmen kann.
    Unsere Erfolgsquote bestätigte, daß es richtig gewesen war, diesen Schritt zu tun. Peckinpahs Beziehungen und sein Geld, gepaart mit meiner Kampferfahrung, machten der schwarzen Macht gehörig zu schaffen.
    Ich trank meinen Pernod aus, stellte das Glas weg, griff nach dem Telefonhörer und wollte ihn aus der Gabel heben, da schellte jemand an der Haustür. Ich schaute auf meine Uhr.
    20 Uhr. Abendlicher Besuch. Wer mochte das sein? Vielleicht Lance Selby, unser Freund und Nachbar, ein bekannter Parapsychologe? Oder gar Tucker Peckinpah, der spürte, daß er mal wieder gebraucht wurde?
    Am besten siehst du nach, dachte ich und verließ das Wohnzimmer.
    Ich öffnete die Tür. Draußen stand ein Mann. Schwarzer Trenchcoat, ernstes Gesicht, ungefähr 50 Jahre alt und Furcht in den Augen.
    »Mr. Tony Ballard?« fragte er. Seine Stimme klang belegt.
    »Der bin ich.«
    »Mein Name ist Yates. Paul Yates.«
    ***
    Der Name sagte mir gar nichts. Ich war sicher, ihn zum erstenmal zu hören. »Was kann ich für Sie tun, Mr. Yates?«
    »Ich brauche Ihre Hilfe, Mr. Ballard.«
    »Kommen Sie herein«, sagte ich. Wenn jemand Hilfe benötigte, war er bei mir auf jeden Fall an der richtigen Adresse. Ich führte Paul Yates in den Living-room und stellte ihm meine Freunde vor.
    Er nötigte sich ein Lächeln ab. Seine Nerven schienen zu vibrieren.
    Ich bot ihm Platz an. Er setzte sich mit einem tiefen Seufzer.
    »Einen Drink, Mr. Yates?« fragte Vicky Bonney.
    »Ja, wenn ich einen Scotch haben könnte.«
    »Selbstverständlich.«
    Mr. Silver musterte Yates und fühlte, daß dieser Mann mit dem Geisterhaus zu tun hatte, von dem seine Freundin Roxane geträumt hatte. Er nahm das auf einer übersinnlichen Ebene wahr, und auch Roxane fühlte etwas in der Art. Ich nicht. In der Beziehung bin ich eine taube Nuß. Schließlich bin ich ein Mensch und kein Wesen aus einer anderen Dimension.
    »Was führt Sie zu mir, Mr. Yates?« fragte ich, nachdem der Mann von seinem Scotch getrunken hatte. »Was haben Sie auf dem Herzen?«
    »Sie sind Privatdetektiv«, sagte Paul Yates.
    »Das ist richtig«, bestätigte ich.
    »Aber kein gewöhnlicher.«
    »Auch das stimmt.«
    »Sie kümmern sich um Fälle, in die die finsteren Mächte mit hineinspielen. Ich habe von Ihnen gehört. Sie sind ein hervorragender Mann, sagte man mir, und ich bin davon überzeugt, daß Sie auf Ihrem Gebiet der Beste sind.«
    Ich winkte bescheiden ab. »Wir wollen nicht übertreiben, Mr. Yates. Ich kämpfe nicht allein mit meinem Team gegen die Hölle. Es gibt auch
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