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008 - Das Geisterhaus

008 - Das Geisterhaus

Titel: 008 - Das Geisterhaus
Autoren: A.F.Morland
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sich in höchstem Maße unbehaglich.
    Geh weiter! riet ihm eine innere Stimme. Geh nach Haus, Harry!
    Hier hast du nichts zu suchen!
    Er wollte gehorchen, aber seine Beine nicht. Die Füße schienen Wurzeln geschlagen zu haben.
    Er hatte den Eindruck, daß die Geräusche lauter wurden. Sie stürzten sich mit einer geradezu erschreckenden Aggressivität auf ihn, schlugen ihn in einen unheimlichen Bann.
    Das Ächzen wurde für ihn zum Atemholen eines Spukwesens, und das Klappen hörte sich an, als würde ihm eine befehlende Stimme zurufen: »Komm!«
    War es Abel Yates, der da rief?
    Harry Wayne schluckte. Seine Kehle war zugeschnürt. Sein Herz schlug schneller. Er wollte sich vom Fleck losreißen und die Flucht ergreifen, aber sein Wille war nicht stark genug.
    »Komm!« hämmerte es auf ihn ein. »Komm! Komm! Komm!…«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein!« stöhnte er. »Ich will nicht! Laß mich in Ruhe!«
    Aber das Locken, der Geisterbefehl, war stärker. »Komm!«
    Ein trüber Schimmer wischte durch die Dunkelheit, die unter den Arkaden lastete. Harry Wayne preßte die Kiefer zusammen. Er bemerkte, daß er endlich die Beine wieder bewegen konnte. Aber sie gehorchten nicht ihm, sondern dem Befehl, der vom Haus herüberwehte.
    Entsetzt stellte Wayne fest, daß er sich der Tür näherte.
    Nie und nimmer war das sein Wille.
    Er zwängte sich durch den offenen Spalt.
    »Um Gottes willen, was tue ich?« stieß er aufgeregt hervor.
    Das Haus wirkte auf ihn wie ein starker Magnet auf eine Stecknadel. Er vermochte sich der Kraft, die ihn anzog, nicht zu widersetzen.
    »Komm!«
    Er stolperte über Grasbüschel. Zweige klatschten ihm ins Gesicht.
    Blätter streichelten ihn wie kalte Totenhände. Er wäre furchtbar gern umgekehrt, aber es war ihm nicht möglich.
    Du gehst deinem Ende entgegen! dachte er verzweifelt. Du wirst dem absoluten Grauen begegnen! Es wird dich töten!
    In der Finsternis hielt sich ein Wispern und Raunen. Harry Wayne fühlte sich von vielen Augen angestarrt. Kalte Schauer liefen ihm über den Rücken. Er wurde erwartet, davon war er überzeugt.
    Allmählich lichtete sich sein Alkoholschleier. Er sah wieder klarer und wankte auch nicht mehr. Er gewahrte, daß er den düsteren Arkaden schon ganz nahe war.
    Seufzte dort jemand geplagt in der Dunkelheit?
    Wayne hielt unwillkürlich den Atem an. Stand dort eine schwarz gekleidete Gestalt? Er wischte sich mit einer fahrigen Handbewegung über die Augen, schaute noch einmal hin. Nein, dort stand niemand.
    Aber dieses »Komm! Komm!« war immer noch zu hören. Lauter denn je. Es ließ ihn nicht mehr los.
    Er betrat die Arkaden. Hartes, abgeschliffenes Granitgestein befand sich unter seinen Füßen. Über seinem Kopf ein aufgeregtes Flappen. Vermutlich Fledermäuse. Wayne konnte sie nicht sehen.
    Ihm war, als stünde jemand dicht hinter ihm. Er glaubte, das Atmen eines Wesens zu vernehmen. Wie von der Natter gebissen drehte er sich um. Nichts. Leere Dunkelheit. Keine Gefahr. Wayne spürte, wie ihm der kalte Schweiß über die Wirbelsäule rann.
    »Komm!«
    Er ging weiter, an Fenstern vorbei, die mit Holzläden verschlossen waren, auf das Tappen von schnellen Schritten zu, die sich entfernten.
    Ergriff da jemand vor ihm die Flucht?
    Vor ihm? Lächerlich. Mehr Angst als er konnte keiner haben.
    »Hallo!« rief Harry Wayne. Dazu mußte er seinen ganzen Mut zusammennehmen. »Hallo, ist da jemand?«
    Seine Stimme geisterte umher und kam als dünnes Echo zurück.
    Immer noch hörte er die tappenden Schritte, die nicht stehenblieben.
    »Hallo!«
    Jetzt verstummten die Schritte.
    Harry Wayne war kalt. Er fröstelte. Die Tür ächzte und klappte immer noch. Wayne erreichte sie. Kein Lufthauch regte sich im Moment. Die Tür schien von Geisterhand bewegt zu werden. Ein unangenehmes Beben lief durch Waynes Körper. Er wäre froh gewesen, wenn das alles nur ein schlimmer Alptraum gewesen wäre, aber das war nicht der Fall. Was er hier erlebte, war ekelhafte Realität.
    Bevor die Tür wieder zuschlagen konnte, fing Harry Wayne sie ab.
    Endlich herrschte Stille. Wie wohltuend. Wayne versuchte sich zu sammeln. Er bemühte sich, einigermaßen klarzukommen, seine Gefühle unter Kontrolle zu bringen.
    Du machst dich verrückt! sagte er sich. Es spukt hier nicht! Deine überreizten Sinne haben dir einen Streich gespielt! Du hat zuviel getrunken! Es gibt hier nichts, das dich zwingt, das Haus zu betreten!
    Du kannst jederzeit umkehren und nach Hause gehen, also tu es!
    Er ließ die
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