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0079 - Das Gespensterschiff

0079 - Das Gespensterschiff

Titel: 0079 - Das Gespensterschiff
Autoren: Franc Helgath
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konnte.
    Blieb nur noch, daß er sich in die Lage Hawks zu versetzen suchte. Der Pirat hatte einen Trumpf in der Hand.
    Nicole Duval.
    Doch würde er ihn auch ausspielen?
    Zamorra zweifelte daran, denn Hawk mußten Gefühle wie Zuneigung und Liebe fremd sein. Geiselnahmen waren zu seiner Zeit noch nicht gang und gäbe gewesen. Er würde wie ein Freibeuter reagieren, weil Geiselnahmen und Erpressung außerhalb seiner Erfahrungssphäre lagen.
    Und wie reagiert ein Pirat?
    »Sucht das Waser ab!« befahl Zamorra seinen Helfern. »Ich verwette meinen Kopf, daß wir bald Besuch bekommen werden.«
    »Ein Enter-Kommando?« fragte José.
    Der Blonde zeigte keinerlei Anzeichen von Furcht mehr. Er hatte gesehen, daß er sich wehren konnte, wenn er auch nicht wußte warum. Doch dieser Fremde an Bord wußte offensichtlich ganz genau, was er wollte.
    »Ja. Ein Enter-Kommando«, erwiderte Zamorra. »Und laßt euch auf keine Zweikämpfe ein. Bleibt auf Distanz. Wenn sie mit Beilen und ähnlichem kommen, zerhacken sie euch. Oder noch besser: Geht alle hinunter in die Kajüte. Dann können sie nur von einer Seite angreifen und ihr habt den Rücken frei. Schießt sie nieder und habt keine Skrupel. Es sind keine Menschen.«
    »Lauter schleimige Klabautermänner«, grinste José. »Wir haben verstanden. Und was machen Sie?«
    »Ich gehe baden«, knurrte Zamorra, zog sich die Jacke aus und auch das Hemd. Die Muskeln spielten an seinem athletischen Oberkörper, der so gar nicht zu einem Gelehrten passen wollte.
    »Sie wollen zur QUEEN hinüber?«
    »Scheint so. Und nehmt Gloster mit hinunter. Die MPi könnt ihr bierbehalten. Unter Wasser brauche ich sie nicht.«
    »Ganz schön wahnsinnig, was Sie da Vorhaben.«
    »Treffender hätte ich es auch nicht ausdrücken können«, antwortete Zamorra. Er hatte nur mehr seine Shorts an. »Paßt gut auf euch auf und bleibt in der Nähe«, sagte er noch. »Ich werde versuchen, dort drüben rein Schiff zu machen. Wenn irgendetwas Außergewöhnliches passiert, steuert sofort auf die CARIBBEAN. QUEEN zu. Verstanden?«
    Zamorra wartete die Antwort nicht mehr ab. Mit einem Kopfsprung hechtete er ins lauwarme Wasser, Zwischen die Zähne hatte er sich ein Messer gesteckt, das er ebenfalls mit Hilfe seines Amuletts besprochen hatte. Zügig kraulte er los.
    Er war noch keine hundert Meter weit gekommen, als das Medaillon sich wieder zu erhitzen begann. Also war er mit seiner Vermutung richtig gelegen, doch er wollte der Entermannschaft keinesfalls ins Gehege kommen. Er hatte nur ein einziges Messer, und die Untoten brauchten mit Bestimmtheit nicht einmal zu atmen.
    So schnell seine Kräfte und sein Crawl-Stil es erlaubten, entfernte sich Zamorra aus dem gefährlichen Bereich. Die Abkühlung des Edelmetalls an seiner Brust sagte ihm, wann er wieder Richtung auf die CARIBBEAN QUEEN nehmen konnte. Er schwamm wieder in ursprünglicher Richtung.
    Das Holz der Beplankung fühlte sich unnatürlich kalt an, als Zamorra mit den Händen dagegenschlug. Er hatte das Schiff erreicht. Die Ankertrosse ohne Anker hing soweit zum Wasser herunter, daß er sich daran festhalten konnte.
    Drüben von der SARONA bellten Schüsse herüber. Die Crew dieses Seelenverkäufers hielt grausige Ernte. Zamorra ersah es an den irrlichternden roten Feuern. Die Untoten vergingen in einem wütenden Kugelhagel, als Zamorra über die Bordwand kletterte.
    Der Mond sorgte für ausreichende Sicht. Dazu schwelte Glut in eisernen Schüsseln neben den Mörsern. Sie diente dazu, die Lunten zu entzünden. Die Schüsseln flackerten wie ferne Lagerfeuer.
    Das Deck war fast leer. Nur Padre Mirares baumelte einsam an seiner Rahe. Vier, fünf Spukgestalten huschten herum. Ihnen konnte Zamorra notfalls mit seinem Dolch begegnen. Er suchte Kapitän Alexander Hawk, der dem Höllenfürsten diente.
    Aber nach noch jemanden suchte Zamorra. Nach Nicole und nach Bill und vielleicht noch nach weiteren Überlebenden der SEA-BELL.
    Ein gutturaler Aufschrei in seinem Rücken ließ ihn herumfahren. Zamorra stand dem Dämonenkapitän gegenüber. Hawks ohnehin unansehnliches Gesicht hatte sich zu einer teuflischen Fratze verzerrt.
    »Du also bist es«, keuchte er schnarrend und ließ seinen Säbel blitzen. »Es war dumm von dir, auf mein Schiff zu kommen. Mein Säbel wird dich in zwei Teile schneiden.«
    Zamorra hatte nur den Dolch. Eine lächerliche Waffe gegenüber dem Mordinstrument, das Hawk in seiner Rechten schwang.
    »Dann schneide mal«, brummte Zamorra und wich dem
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