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0079 - Das Gespensterschiff

0079 - Das Gespensterschiff

Titel: 0079 - Das Gespensterschiff
Autoren: Franc Helgath
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seinen Forschungen schon zahllose Fälle untersucht, in denen auch ganz normale, einfache Menschen Nachrichten Nahestehender telepathisch empfangen hatten.
    Und Zamorra war kein normaler Mann im herkömmlichen Sinn mehr. Er hatte all seine Sinne voll in der Hand und es auch fertig gebracht, mit Hilfe des Amuletts seinen sechsten Sinn zu aktivieren. Er sah mit inneren Augen, vermochte mit inneren Ohren zu hören.
    Und nun hatte er Nicoles Todesschrei gehört…
    Schlagartig versetzte Zamorra sich in Trance. Seine Augenlider flackerten nur kurz, als er sie schloß. Er hatte sich das Amulett mit aller Kraft gegen die Stirn gepreßt, wo es im Rhythmus seines Herzschlages silbern pulste, heller wurde und wieder metallisch.
    ***
    Noch nie vorher hatte der zum Höllendiener gewordene Piratenkapitän ein mentales Signal solcher Intensität aufgefangen. Hawk war sekundenlang verwirrt. Er starrte den fünf bloßen Nacken hinunter, die er mit gewaltigen Säbelhieben durchtrennen hatte wollen. Die Waffe hatte er noch hoch über den Kopf erhoben, doch in seinen Armen lag keine Spannkraft mehr.
    Er ließ den Säbel sinken, um sich besser konzentrieren zu können und sich so vielleicht über die Natur dieser Geistesbotschaft klarzuwerden.
    Von seinem Fürsten war sie nicht. Satan setzte sich anders mit ihm in Verbindung, nahm stoffliche Formen an, wenn er eine Unterredung suchte. Auch waren die Schwingungen ganz anders, die einer Kontaktaufnahme vorangingen. Hawk empfand sie als angenehm.
    Doch dieser Ruf verursachte ihm brennende Schmerzen hinter der bleichen Stirn. Und auch auf der Stirn.
    Es war, als hätte man ihm ein Brandmal aufgesetzt.
    Hawk spürte keine Schmerzen mehr, hatte schon seit seinem Dämonendasein keine körperlichen Schmerzen mehr verspürt. Er hatte vollkommen vergessen, was physische Pein war. Umso heftiger empfand er sie jetzt. Schwindelgefühl erfaßte ihn.
    Seine Spukgeschöpfe schauten ihn an mit ihren toten Augen. Teilnahmslos und stumpf. Sie konnten sich nur Kraft Hawks Gedanken bewegen oder sprechen. Nur Hawk konnte ihnen einen winzigen Rest von Selbstständigkeit gestatten. Aus eigenem Antrieb unternahmen sie nichts. Sie waren Körper, deren sich Hawk nach Gutdünken bediente.
    Aber nun war der Dämon viel zu durcheinander, um irgendwelche Befehle zu erteilen. Er hatte es mit etwas Neuem zu tun. Mit etwas, das er bisher noch nicht kannte, das ihm jedoch übel wollte. Das konnte er spüren.
    Seine Gedanken waren wie formloser Lehm aus dem sich langsam eine Figur bildete. Die Figur eines Sterblichen. Die Figur eines Mannes, und dieser Mann bewegte die Lippen. Jedes seiner Worte zuckte wie ein Peitschenhieb durch sein abartiges Denken.
    »Tu es nicht, Käpt’n Hawk, oder wer immer in diese Maske geschlüpft ist oder dein Handeln leitet! Tu es nicht! Meine Rache würde grausam sein…«
    Hawk schrie unterdrückt auf. Als er kurz die Augen öffnete, sah er die Frau zu sich hochschauen. War da nicht ein triumphierender Glanz in ihren Augen?
    Der Un tote konnte sich nicht darum kümmern. Er wußte nur, daß etwas in seine Nähe gerückt war, das ihm schaden kennte. Schlimmstenfalls ein Weißer Magier, ein Magier, der seine Fähigkeiten mißbrauchte, um Wesen wie ihn in die ewige Nacht zurückzustoßen.
    Er mußte dieser Gefahr begegnen. Er konnte sich nicht mehr seinen Gefangenen widmen, denn es kostete ihn Kraft, aus Sterblichen Matrosen für die CARIBBEAN QUEEN zu machen, und er würde all seine Kraft brauchen, um dem Feind zu begegnen, der sich ihm so plötzlich geoffenbart hatte.
    »Legt die Gefangenen in Ketten«, befahl Hawk, und seine seelenlosen Diener begannen sofort wieder zu agieren. »Legt ab. Wir segeln. Macht das Schiff fertig zum Gefecht!«
    Käpt’n Hawk hatte inzwischen wieder soweit Gewalt über sich bekommen, daß er diese fremden, brennenden Gehirnströme abblocken konnte. Er sah sich im Vorteil, denn er hatte auch erkannt, daß dieser fremde Magier sich in einem Gebiet aufhielt, das Satan selbst ihm zugeteilt hatte, und in dem er alleine die Macht ausübte.
    »Rache…« mahlten hämisch seine Kiefer. »O du kleiner Mensch. Du wirst dich wundern, wie ich dir in die Parade fahren werde. Ich werde dich das Fürchten lehren. Und das Sterben…«
    ***
    Zamorra erwachte schweißgebadet aus seiner Trance. Hemd und Jacke klebten ihm am Körper. Er zitterte an allen Gliedern, wollte sich mit fliegenden Fingern eine Zigarette anzünden und gab es schließlich auf. Er schaffte es nicht.
    Der
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