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0075 - Es geht um Kopf und Kragen

0075 - Es geht um Kopf und Kragen

Titel: 0075 - Es geht um Kopf und Kragen
Autoren: Es geht um Kopf und Kragen
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Torpfeiler eine Haussprechanlage. Wenn ich klingelte, würden sie erst fragen, wer da sei. Ich hätte Antwort geben müssen, und sie hätten mich an der Stimme erkannt. No, es musste anders gehen. Ich lief an der Hecke entlang, die den Vorgarten zur Straße hin abschirmte. Wenn ich mich dünnmachte, mochte es gelingen. Im Wurzelwerk der Hecke gab es einige Stellen, durch die ich hindurchschlüpfen konnte. Ich suchte mir die breiteste Stelle aus und wartete, bis ein Auto, das sich gerade näherte, an mir vorbeigebrummt war.
    Dann bückte ich mich und schob mich durch die Lücke. Ein paar Dornen zerkratzten mir die Hände. Ich war Schlimmeres gewöhnt.
    Hinter der Hecke blieb ich auf dem Rasen liegen und peilte die Lage. Bis zum Haus waren es ungefähr fünfzehn Yards. Aber sie lagen im Schein des erleuchteten Fensters.
    Weiter rechts führte der Garten an der Giebelseite vorbei nach hinten. Auch diese rechte Seite war von einer mannshohen Hecke begrenzt.
    Dort drüben war es dunkel. Ich robbte hinüber. An der Hecke kroch ich zur Giebelseite, immer im Schutz der Finsternis.
    Als ich die Giebelseite erreicht hatte, peilte ich von Neuem die Situation. Es kam darauf an, jetzt nichts zu verpatzen. Niemand wusste, wo ich hingefahren war. Wenn sie mich umlegten, die Leiche verscharrten oder sonst wie versteckten oder verschwinden ließen, standen die Chancen gut, dass es niemals herauskam.
    Abgesehen davon, dass ich ihnen nicht die Fortführung ihres schmutzigen Geschäftes gönnte, hatte ich auch keine Lust, den Helden zu spielen und mich ›in treuer Pflichterfüllung‹ umbringen zu lassen. Im Gegenteil, ich lebe ziemlich gern.
    Deshalb nahm ich mir Zeit und war vorsichtig. Vorn war das erleuchtete Fenster, da war wenig zu machen. Aber wie sah es auf der Rückseite aus?
    Ich kroch an der Hauswand entlang nach hinten. Wie üblich hatte man an der Rückfront eine Veranda angebaut. Ich huschte über die Natursteinplatten und die Verandastufen hinauf.
    Links führte eine Tür ins Innere des Hauses und rechts eine. Rechts schien ein Schlafzimmer zu liegen, aber genau konnte ich die Umrisse der Möbel in der Dunkelheit nicht erkennen.
    Auf der linken Seite lag offenbar die Küche. Ich sah eine Art Anrichte mit ein paar chromblitzenden Küchengeräten. Vorsichtig probierte ich die Verandatür zur Küche.
    Sie war nicht abgeschlossen.
    Ich huschte in die Küche. Durchs Schlüsselloch fiel Lichtschein. Ich presste mein Ohr dagegen und hörte gedämpfte Radiomusik. Eine Weile lauschte ich schweigend.
    »Du bist dran«, sagte plötzlich eine weibliche Stimme.
    »Ich weiß«, entgegnete ein Mann. »Aber ich habe noch keine Idee, wie ich meinen König aus der Misere heraushalten soll.«
    Mann spielte also Schach. Nun, ich würde mir Mühe geben, sie die Probleme des Schachspiels vergessen zu lassen.
    Ein Griff überzeugte mich davon, dass meine Dienstpistole locker im Schulterhalfter saß. Dann richtete ich mich auf. Ein harter Griff riss die Tür zum Wohnzimmer auf und ich stand auf der Schwelle.
    Im Lichtschein einer Deckenleuchte, zweier Stehlampen und einiger Wandleuchten saßen Mr. und Mrs. Hayling beim Schachspiel. An den Wänden hing eine wundervolle Sammlung mittelalterlicher Waffen.
    ***
    Im Zimmer von Miss Zero saßen drei Beamte der Mordkommission und Phil Decker. Jeder von ihnen hatte sich einen bestimmten Zimmerabschnitt vorgenommen und wühlte seit Stunden jede Kleinigkeit darin durch.
    Sämtliche Wäsche- und Kleidungsstücke wurden untersucht. Die Herstellungsmarken wurden notiert. Die Taschen durchsucht. Die vorhandenen Schallplatten aufgeschrieben. Sämtliche Rechnungen sortiert.
    Phil war seit einigen Stunden damit beschäftigt, sämtliche Briefe zu lesen, die Miss Zero bekommen und aufbewahrt hatte. Es waren vorwiegend Liebesbriefe, über die Phil oft genug schmunzeln musste, aber er vergaß nicht, sich jeden Absender zu notieren. Schließlich bekam er einen Brief in die Hand, in dem eine gewisse Vera schrieb:
    Liebste Schwester! Nun ist es so weit! Nächste Woche werde ich Mrs. Leaven heißen. Du glaubst nicht, wie glücklich ich bin. Sei lieb und komm so schnell wie möglich nach New York. Es gibt noch so vieles vorzubereiten und ich brauche Dich so dringend. Deine überglückliche Schwester Vera.
    Phil stutzte. Weniger, weil er irgendeinen Verdacht gehegt hätte, als vielmehr aufgrund der Tatsache, dass man ja hier eine direkte Verwandte der Toten gefunden hatte. Man musste sie ausfindig machen, um sie vom Tod
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