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0075 - Es geht um Kopf und Kragen

0075 - Es geht um Kopf und Kragen

Titel: 0075 - Es geht um Kopf und Kragen
Autoren: Es geht um Kopf und Kragen
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Mister. War nicht lange bei uns. Vielleicht ein halbes Jahr. Aber die merkte man sich schneller als manches andere Mädchen, das hier zwei oder drei Jahre gearbeitet hat.«
    Nun hatte ich das Gespräch da, wo ich es hinhaben wollte. Ich ließ mir alles über Miss Zero erzählen, was er wusste, und es ergab sich das gleiche Bild wie in den Büros der Versicherungsgesellschaft. Ehrgeizig, aber faul, geltungsbedürftig, aber ohne irgendwelche Leistungen, geldgierig, genusssüchtig - das war Miss Zero.
    Ich hörte noch eine Weile dem redseligen Portier zu, der mir alles Mögliche erzählte, dann erkundigte ich mich nach dem Grund, warum Miss Zero vor einigen Monaten gegangen war. Aber es kam nichts Ehrenrühriges dabei heraus.
    »Das kann ich Ihnen wirklich nicht sagen, Mister«, entgegnete der Portier. »Es kann aber nichts Faules gewesen sein, wenn Sie das meinen. So etwas sickert immer durch, auch wenn es in der Personalabteilung noch so vertraulich behandelt wird. Wahrscheinlich ist sie gegangen, weil sie nicht genug bezahlt bekam. Denn besonders gut wird hier nun wirklich nicht bezahlt. Und Miss Zero war nicht der Typ, der sich so etwas gefallen lässt. Bei ihr wurde Geldverdienen ganz groß geschrieben.«
    Na, das war mir nun wirklich nichts Neues mehr. Ich verabschiedete mich und fuhr zurück ins Districtgebäude. In meinem Office fand ich einen Zettel vor, auf dem mir Phil mitteilte, dass er sich mit den Beamten der Mordkommission ein bisschen um Miss Zeros Vergangenheit, um ihren Bekanntenkreis und einige sonstige private Dinge der Ermordeten kümmern wollte.
    ***
    Es war bereits abends gegen sieben Uhr, als ich das Districtgebäude wieder verließ. Es passiert ziemlich selten, dass ich einmal abends ohne Phil nach Hause gehen muss, und ich wusste denn auch nichts Rechtes mit mir anzufangen. Ziemlich lustlos ging ich irgendetwas essen, von dem ich nicht mehr weiß, was es eigentlich war, danach trank ich ein paar Whisky und ging anschließend in ein Kino.
    Es wurde ein Kriminalfilm gespielt, über den ich mich halb amüsiert, halb geärgert habe. Da war so ein Superdetektiv, der aus zwei umgeknickten Grashalmen die tollsten Weissagungen hinsichtlich eines fast perfekten Mordes anstellte. Mich wunderte es nur, dass er nicht noch die Zensuren der Grundschule des Mörders aus den Grashalmen herauslas.
    Als ich aus dem Kino herauskam, war ich in der Stimmung, in der ein Mann einen Whisky braucht. In meinem Fall waren zwar keine Grashalme umgeknickt, aber sie hätten mir auch nicht geholfen. Mit dem Mord an Miss Zero war uns die letzte Spur zum Boss der Rauschgifthändler gewaltsam verrammelt worden.
    Es war zum Auswachsen. Wenn man sich erst einmal in einen Fall verrannt hat, dann fühlt man sich nicht eher wieder wohl, bis man ihn gelöst hat.
    Und ich fühlte mich weiter als je von der Lösung dieses Falles entfernt. Dabei hatte ich - natürlich ohne es zu ahnen - bei allem, was man mir über Miss Zero erzählt hatte, bereits den Schlüssel zur Lösung dieses Rätsels erhalten. Ich wusste es nur nicht.
    Ärgerlich ging ich durch die Straßen. Mein Jaguar stand auf einem Parkplatz in der Nähe des Kinos. Ich wollte mir ein bisschen die Füße vertreten. Es war eine sternklare Nacht, aber in New Yorks Straßenschluchten erhascht man selten einen Blick auf den Himmel. Die schmalen Streifen, die man zwischen den Wolkenkratzern sehen kann, werden völlig von den tausend bunten, schreienden Neonlichtern ausgefüllt. Vor lauter Reklame sieht man nicht einmal den Himmel mehr.
    Plötzlich stand ich vor Hillys Night Klub. Absichtslos war ich in diese Gegend geraten. Vielleicht hatte mich mein Unterbewusstsein, das sich pausenlos mit diesem verfahrenen Fall beschäftigte, hierher geführt.
    Hier war der Fall erst richtig losgegangen. Denn Haylings Gefälligkeit für den süchtigen Mark Coagan konnte man nicht eigentlich ein handfestes Verbrechen nennen,‘wenn es auch zweifellos ein Verstoß gegen das Rauschgiftgesetz war. Aber hier, bei der Bardame Olga Futhers, hatte das wirkliche Kokaingeschäft begonnen. Hier wurde Rauschgift gehandelt, weil man daran verdienen wollte.
    Wie falsch meine Gedankengänge waren, zeigte sich in kürzester Zeit. Aber dass ein Fehler auch seine guten Seiten haben kann, wurde dadurch bewiesen, dass ich überhaupt erst durch den falschen Gedanken auf den richtigen kam.
    Ich ging in die Bar. Olga saß wieder hinter der Bartheke. Wahrscheinlich hatte sie der Untersuchungsrichter gegen eine Kaution
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