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0075 - Es geht um Kopf und Kragen

0075 - Es geht um Kopf und Kragen

Titel: 0075 - Es geht um Kopf und Kragen
Autoren: Es geht um Kopf und Kragen
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ihrer Schwester zu unterrichten.
    Phil notierte den Namen und den Absender des Briefes und griff zum nächsten. Auf dem Stapel, den er vor sich liegen hatte, lagen nur Briefe dieser Schwester. In den nächsten Schreiben wurden vorwiegend weibliche Probleme erörtert, bis Phil auf einen Brief stieß, wo Vera Leaven ihrer Schwester Lesly Zero mitteilte, dass ihr Mann an einem Herzinfarkt gestorben sei. Wenn sie wolle, möge sie doch für immer nach New York kommen. Sie könne in der pharmazeutischen Fabrik arbeiten, die Vera Leaven nach dem Tode ihres Mannes nun selbst weiterführen wolle. Sie könne der Schwester zwar kein hohes Gehalt zahlen, aber vielleicht sei es ihr möglich, in New York mit der Zeit eine besser bezahlte Stellung zu finden. Man wolle sich doch wenigstens nahe sein.
    Jetzt war Phils Aufmerksamkeit endgültig erregt. Genau wie ich stolperte er förmlich über den Begriff ›pharmazeutische Fabrik‹, denn er wusste natürlich, dass in diesen Betrieben der Weg an Rauschgift ziemlich einfach ist.
    Er legte die restlichen Briefe beiseite und suchte sich das Telefonbuch. Er fand die Adresse von Mrs. Leaven und sah auf seine Uhr. Es war kurz vor Mitternacht. Einen Augenblick lang blieb er unschlüssig, dann entschied er sich dafür, es doch noch zu versuchen. Vielleicht war die Witwe von Mr. Leaven noch nicht zu Bett gegangen.
    Er informierte die Kollegen von der Mordkommission und bestellte sich ein Taxi. Und auch in ihm war jetzt das Jagdfieber erwacht.
    ***
    »Hallo, Mrs. Hayling, verwitwete Mrs. Leaven, geborene Miss Vera Zero«, sagte ich freundlich. »Entschuldigen Sie, dass ich Ihr Familienidyll unterbreche. Hallo, Mr. Hayling!«
    Die beiden starrten mich entgeistert an. Ich marschierte zu einem Sessel, der neben ihrem Schachtischchen stand, ließ mich unaufgefordert darin nieder und sagte freundlich: »Ich muss Ihnen unbedingt eine Geschichte erzählen. Sehen Sie, da war einmal eine ehrgeizige Frau, die nach dem Tod ihres Mannes die Leitung einer kleinen Bude übernahm, die die Bezeichnung ›pharmazeutische Fabrik‹ wirklich noch nicht verdiente. Wie gesagt, die Frau war ehrgeizig. Sie wollte einen respektablen Betrieb daraus machen. Vorerst versuchte sie es auf die ehrliche Art. Zweifellos wird sie hart gearbeitet haben. Wahrscheinlich ließ sie auch ihre Schwester deshalb in den Betrieb kommen, weil sie sich von ihr eine wertvolle Mitarbeiterin versprach. Aber eine von den beiden war nicht ganz sattelfest. Eine der beiden Schwestern fand nämlich ziemlich schnell heraus, dass man ja in der Fabrik an Rauschgift herankommen kann. Wenn man die Bücher ein bisschen geschickt führt, lassen sich gewisse Mengen abzweigen, ohne dass es auffallen kann. Außerdem werden jedem gewisse Einwiegemengen ohnehin als unausbleiblicher Schwund zugestanden. Ich weiß zwar nicht, welche der beiden Schwestern es war…«
    Mrs. Hayling hatte sich wieder gefasst. Sie lächelte bitter.
    »Es war meine Schwester, Mister Unbekannt, wenn Sie es genau wissen wollen.«
    Ich nickte.
    »Sehen Sie, das hatte ich mir auch gedacht. Bei ihrer Geldgier lag es auf der Hand, dass sie einer solchen Versuchung auf die Dauer nicht widerstehen würde. Damit Sie wissen, mit wem Sie es zu tun haben, Mrs. Hayling: Ich bin G-man Jerry Cotton. Aber nun will ich mit meiner Geschichte fortfahren…«
    Ich machte eine kleine Pause und steckte mir eine Zigarette an. Hayling starrte mich wütend an. Aber noch schien mir die Lage nicht gefährlich zu sein.
    »Also die Schwester verkaufte schwarz Kokain. Bei irgendeiner Gelegenheit muss sie den geschäftstüchtigen Kellner Anderson aus Karpers Inn in der 98. Straße kennengelernt haben. Der erbot sich, jede Menge Kokain abzunehmen. Anderson konnte diese Versicherung geben, denn er kannte den Boss einer kleinen Gangsterorganisation, die sich mit allem befasste, was möglichst mühelos Dollars einbrachte. Sam Bergers lieferte das Kokain weiter an die Mitglieder seiner Bande. Die waren Bob Curly, Slim Walters und John Dryers. Die hatten mehrere Kunden. Unter diesen befand sich ein gewisser Garry Leewater, der es seiner Freundin zukommen ließ. Diese, eine Bardame namens Olga Futhers, hatte genug Kunden an ihrer Bartheke. Der Fehler war, dass ausgerechnet Mr. Hayling selbst bei Olga Futhers Kokain kaufte, um es an Mark Coagan weiterzugeben. Dadurch kamen wir auf die Spur der genannten Leute. Und durch einen glücklichen Zufall stieß ich auf das Verwandtschaftsverhältnis zwischen der ermordeten
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