Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0074 - Das Grauen

Titel: 0074 - Das Grauen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
erkennen, daß Goldstein nur mit ihnen gespielt und falsche Hoffnungen genährt hatte, die er nun erbarmungslos zunichte machte.
    Er bückte sich blitzschnell, die runde Metallstange segelte über ihn hinweg und flog, immer langsamer werdend über die Bühne. Everson beobachtete, daß die Verlangsamung künstlich hervorgerufen wurde.
    Stanfords Wurfgeschoß wendete in einer langen Schleife und kehrte gleich einem Bumerang zurück. Der Biologe verfolgte den Flug mit blassem Gesicht.
    Dann wurde das Ding schneller. Goldstein stieß ein wildes Gelächter aus.
    „Zu Boden, Stanford!" brüllte Everson, der ahnte, was kommen würde.
    Der Raumfahrer warf sich nieder. Ein dunkler Schatten kam auf ihn zu. Er wird ihn zerschmettern, dachte Everson entsetzt.
    Doch nichts dergleichen geschah. Über Stanford kam der Hebel zum Stehen und sank langsam nach unten, bis er sich sanft in das angstvoll eingezogene Genick des Biologen preßte.
    „Stehen Sie auf, Stanford", rief Goldstein mit ironischer Ermunterung. „Bringen Sie den Griff an seinen Platz zurück."
    Alle ihre Angriffe mußten scheitern, weil sie von Goldstein bereits in ihrem Ansatz erkannt wurden. Der Mutant kontrollierte sie ständig.
    „Stanford war besonders schlau", sagte Goldstein. „Er meinte, daß er seinen Plan verheimlichen könne, indem er einen zweiten Plan an der Oberfläche seiner Gedanken hielt. Er überlegte ständig, wie er auf mich zuspringen könnte. So wollte er seine eigentliche Idee verbergen. Ich versichere Ihnen, daß ich jedes noch so raffiniert eingefädelte Unternehmen erkennen kann, ganz gleich, wie Sie es tarnen."
    Niedergeschlagen kehrte Stanford an seinen Platz zurück. Sein Einfall mit den doppelten Gedanken war nicht schlecht gewesen, aber er hatte ihn nicht vor Goldstein geheimhalten können. Ein siegreicher Angriff mußte ohne zu überlegen vorgetragen werden, blitzschnell, ohne, daß das Gehirn arbeitete.
    Das aber überlegte Everson resignierend, war unmöglich. Das menschliche Gehirn war nicht dazu geschaffen, seine Denkvorgänge nach Wunsch zu unterbrechen. Eine besondere Eigenart war, daß man immer an jene Dinge intensiv dachte, die man aus seinem Kopf zu vertreiben wünschte. Dieses Problem mußte überwunden werden, dann erst konnten sie den Mutanten besiegen. Von welcher Seite der Colonel auch ihre Lage betrachtete - sie war gleichermaßen schwierig. Am Ende würde unweigerlich ein Triumph des Mutanten stehen.
    Der Pseudo-Körper über seinem Kopf schwankte leicht. Goldstein stabilisierte ihn und wandte sich wieder den Männern zu. Mit Widerstand hatte er gerechnet, daß sie aber mit einer unglaublichen Hartnäckigkeit ihr Ziel, ihn auszuschalten, verfolgen würden, war überraschend.
    Goldstein wußte, daß die Belastung, der seine paranormalen Kräfte nun unausgesetzt standhalten mußten, ungleich größer war als im Anfang, als er in aller Ruhe hatte handeln können. Zwar war er stärker geworden und konnte auch ungewöhnlichen Belastungen widerstehen, aber es war nicht sicher, ob er es auf eine lange Zeitdauer schaffen würde. Es blieb ihm jedoch kein anderer Weg, denn er brauchte die Raumfahrer, um die Kaulquappe zu steuern. Er wußte von Eversons Plan, die Landung zu sabotieren.
    Später würde er den Colonel beseitigen und Scoobey einsetzen, der trotz seiner Aufsässigkeit schneller zu überrumpeln war. Goldstein war sich darüber klar, daß die bisherige Nachgiebigkeit Eversons auf die Hoffnung zurückzuführen war, daß er, Goldstein, einen Fehler machen würde.
    Vorsichtig kontrollierte der Mutant einen zweiten Pseudo-Körper, den er unter der Bühne verborgen hielt, um in geeigneten Augenblicken damit experimentieren zu können. Tief in seinem Innern fühlte Goldstein eine seltsame Unruhe. Sie war in ihm, seit er seine besonderen Fähigkeiten erkannt hatte. Es war ein Gefühl, als wäre da noch etwas, über das er nicht Bescheid wußte, das er aber unbedingt ergründen mußte.
    Goldstein verdrängte seine Beunruhigung. Er mußte sich ganz seiner Aufgabe widmen. Trotzdem plagten ihn Zweifel. Was waren das für Pläne, die er sich ausgedacht hatte? Sie waren gleichzeitig mit der Erweiterung seiner paranormalen Sinne eingetreten. Irgendwann würde er sich die Zeit nehmen und seinem Mißbehagen auf den Grund gehen müssen.
     
    11.
     
    Die Wogen einer wohltuenden Müdigkeit wollten seinen halbwachen Geist davontragen. Aber er hatte genug geschlafen. Die Erinnerung an die lange Zeit ungenutzter Ruhe schmerzte ihn. Er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher