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0073 - Die Insel der Zyklopen

0073 - Die Insel der Zyklopen

Titel: 0073 - Die Insel der Zyklopen
Autoren: Michael Hrdinka
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wäre?«
    »Wir machen zuerst das Diktat fertig!«
    »Nein!«
    »Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen!«
    Nicole kräuselte ihre Lippen zu einem Schmollmund. »Ich hätte mich doch mit jemand anderem verabreden sollen!« erboste sie sich, obwohl beide wußten, daß sie es nicht ernst meinte.
    Sie lachten.
    »Bevor ich es vergesse: hast du den Bericht über die Werwölfe schon getippt?« wollte Zamorra wissen.
    »Nicht nur getippt, sondern bereits abgeschickt!«
    »Sehr brav! Es geht nichts über eine tüchtige Sekretärin!«
    »Gelernt ist eben gelernt!«
    Sie beeilten sich, das lästige Diktat hinter sich zu bringen.
    Während Zamorra sich behaglich zurücklehnte, entspannte und diktierte, spielten seine schlanken Finger mit dem silbernen Amulett, das er an einer Kette um den Hals gehängt trug.
    Es war ein Symbol des Guten, das ihm half den Kampf gegen die Mächte der Finsternis zu bestehen. Zamorra hatte es, genauso wie das Schloß, von seinem Onkel geerbt. Es hatte ihm und anderen schon dutzende Male das Leben gerettet und unzählige Dämonen, Werwölfe, Gespenster, Geister, Vampire, Scheintote und Monstern vernichtet, die danach trachteten, die Menschheit zu Sklaven zu machen.
    Der Parapsychologe hatte das Amulett, auf dem magische, unerforschte Zeichen, die Tierkreissymbole und ein Drudenfuß abgebildet waren, angenommen. Es war eine Herausforderung an ihn, alles Böse zu bekämpfen und er hatte sich dafür entschieden, obwohl der Entschluß für ihn nicht leicht gewesen war.
    Er hatte sein sicheres, sorgloses Leben gegen ein abenteuerliches, gefährliches, ungewisses eingetauscht und eine gewaltige Verantwortung übernommen. An ihm, an seiner Reaktion, Schnelligkeit, Klugheit, Tapferkeit, seinen eisernen Nerven lag es, ob eine drohende Gefahr abgewendet werden konnte.
    Sein unbarmherziger, kompromißloser Kampf für das Gute hatte ihn nicht nur einmal an den Rand des Verderbens gebracht.
    Er konnte zu jeder Sekunde vom Jäger zum Gejagten werden, denn die Mächte der Finsternis wollen ihn vernichten, ihren Todfeind unschädlich machen!
    Es wäre ihnen auch zweifellos schon oft gelungen, Zamorra trotz des Amulettes auszuschalten, hätte dieser nicht einen »Sechsten Sinn« für Übersinnliches und Gefährliches gehabt.
    Zamorra konnte es fast mit hundertprozentiger Sicherheit spüren, wenn sich etwas Übersinnliches in seiner Nähe ereignete. Das Amulett half ihm dabei, indem es sich bei Gefahren aller übernatürlichen Art erwärmte und auf der Haut zu brennen begann.
    Zamorra verscheuchte die Gedanken, denn ein herrlicher Abend stand ihm bevor. Und an das Morgen wollte er nicht denken.
    ***
    Bill Fleming prüfte vorsichtig mit dem großen Zeh die Temperatur des Wassers seines Swimmingpools.
    »Das wird eine Abkühlung!« freute er sich. Hastig schlüpfte er aus dem bunten T-Shirt.
    Er ließ seine Blicke kurz über den parkähnlichen Garten, in dessen Mittelpunkt seine Villa lag, schweifen.
    Bill Fleming war beinahe im selben Alter wie sein Freund, Professor Zamorra. Nur arbeitete er auf einem anderen Gebiet.
    Die Historienforschung und die Archäologie hatten es ihm angetan. Wenn er nicht Zamorra bei seinen Abenteuern begleitete oder an der Uni lehrte, liebte er es, die dazwischen verbleibende Zeit in New York in seiner Villa zu verbringen oder an Expeditionen teilzunehmen.
    Die Semesterferien hatten erst vor zwei Wochen begonnen, und ein Großteil an Freizeit lag noch vor ihm.
    Gerade war Bill von einer Besprechung mit dem Leiter einer Expeditionsgruppe, die Ende des Monats in die Sahara aufbrechen sollte und der sich der Historiker anschließen wollte, nach Hause gekommen.
    Nach der drückenden Hitze wollte er sich ein erfrischendes Bad im eigenen Schwimmbecken gönnen.
    Er warf noch einen prüfenden Blick auf den Servierwagen, der vor der Hollywoodschaukel stand. Ja, der Bourbon war da, und das Eis auch!
    Zufrieden nickte er.
    Das laute »Ding-Dong« der Glocke, das durch die geöffneten Türen und Fenster der Villa drang, ließ ihn fluchen.
    Er überlegte einige Augenblicke, ob er überhaupt dem Gast, der an dem Gartentor klingelte, öffnen sollte. Er spähte durch das satte Grün der Bäume und Sträucher, die die Aussicht bis zum Tor verdeckten, konnte jedoch niemand erblicken.
    Schließlich entschloß er sich, doch nachzusehen. Mißmutig schlenderte er über den Rasen bis er die Umzäunung des Grundstückes erreichte.
    Das Geräusch eines startenden Motors ließ ihn aufhorchen.
    Draußen, auf der
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