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0073 - Die Insel der Zyklopen

0073 - Die Insel der Zyklopen

Titel: 0073 - Die Insel der Zyklopen
Autoren: Michael Hrdinka
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etwas höher als die der anderen. Das Stück schwimmende Land bot ein ödes, trostloses Bild. Der Farbton Grau dominierte. Er wurde nur selten durch wild wucherndes Gestrüpp, oder von einigen Grashalmen, die spärlich in den Talmulden wuchsen, unterbrochen. Eine knorrige Föhre, sich mit den verzweigten, handähnlichen Wurzeln im Gestein festhaltend, war eine Seltenheit.
    Die Studenten suchten eine geeignete Stelle zum Ankern. Das war gar nicht so einfach, denn die Küste fiel schroff gegen das Meer ab, das hier eine grünliche Färbung hatte.
    Verfilzte Wasserpflanzen wallten und wiegten sich unter dem Wasserspiegel. Jeff Milden wurde unwillkürlich an ein Ballett erinnert.
    Klatschend schlug seine Hand ins Genick, um die lästigen Fliegen und Mücken zu vertreiben.
    Der junge Mann zerbiß einen Fluch zwischen den Zähnen.
    Endlich entdeckte er eine Anlegestelle für ihren Kahn, den sie ein paar Tage zuvor gemietet hatten.
    Milden wandte den Kopf. »He, Dan!« rief er nach hinten. »Da vorn können wir an Land gehen!«
    Sein Freund schien ihn gar nicht zu hören. Er hatte den Motor gedrosselt, so daß das uralte Boot nur noch langsam Fahrt machte. Kilroy sah sich wie gehetzt um, ließ seine schweifenden Blicke zu den Felshügeln hochgleiten, so als fühle er sich von tausend Blicken durchbohrt.
    »Dan!« brüllte Milden. »Paß doch auf!« Der Kahn näherte sich bedrohlich einer Klippe, denn Kilroy mußte das Ruder ein Stück zu weit nach links gezogen haben.
    Erst der Anprall mit dem Gestein riß den Studenten in die Wirklichkeit zurück.
    »Um Himmels willen!« rief er aus, als das Boot wieder zurückgestoßen wurde. Er korrigierte blitzschnell mit dem Ruder, um einen neuerlichen Zusammenstoß zu verhindern.
    »Dan, was ist mit dir los, verflucht noch mal? Willst du, daß unser Kahn absäuft und wir hier festsitzen?« fauchte Milden gereizt. Er preßte pfeifend die Luft durch die Zähne, beugte sich über die Planken, um zu kontrollieren, ob das Holz einen Schaden durch den Zusammenstoß erlitten hatte.
    »Da haben wir ja noch mal Schwein gehabt!« atmete er dann erleichtert auf. »Ich verstehe gar nicht, wie du…«
    Kilroy ließ den Kameraden nicht ausreden. Er sah ihn fest an, bevor er murmelte: »Fühlst du es nicht, Jeff? Irgend etwas ist da! Etwas Gefährliches, obwohl wir nichts erkennen können. Es liegt einfach in der Luft!«
    Jeff Milden zuckte zusammen.
    Sein Freund fühlt es also auch! Wahrscheinlich hatte auch er dasselbe beklemmende Angstgefühl, wie er es schon am Morgen gespürt hatte.
    »Ja, ich spüre es, Dan! Bisher dachte ich, es wäre die verdammte Hitze, aber jetzt…« Milden nahm den breitkrempigen Strohhut vom Kopf, strich mit der Hand über die nassen Haarsträhnen und fächerte sich mit dem Hut Luft zu.
    Beiden wurde plötzlich bewußt, daß es nicht nur der sengende Glutball, der hoch über ihnen am Himmel stand, war, der ihnen den Schweiß aus allen Poren trieb.
    Ihre Unruhe verstärkte sich von Sekunde zu Sekunde.
    »Machen wir, daß wir von hier wegkommen, Dan!« bat Milden seinen Kommilitonen.
    »Unsinn, ich muß zwar zugeben, daß ich mich auch nicht wohl in meiner Haut fühle, aber daran ist nicht die Insel schuld. Das komische Gefühl macht sich schon seit heute nacht bei mir breit!«
    Die Studenten vertäuten das Boot mit dem Tau um einen Felsquader, der dazu am besten geeignet schien.
    Sie betraten die Insel, blickten sich um, lauschten.
    Kahl und verlassen lag das bizarre Stück Land vor ihnen.
    Während sich Jeff Milden daran machte, die nähere Umgebung zu erkunden, lud Dan Kilroy ihr Gepäck aus.
    Es dauerte nur ein paar Minuten, bis Milden an den Strand zurückkam, um seinem Freund mitzuteilen, daß er eine Höhle oben auf dem Hang gefunden hatte, wo sie ihre Plastikbeutel verstauen konnten.
    Die höhlenartige Felsüberdachung war gerade groß genug, daß die Männer und ihr Gepäck Platz darin fanden.
    Sie wollten gerade ihre archäologischen Instrumente auspacken, als der Boden unter ihren Füßen zu zittern begann, dann brach die Hölle über sie herein…
    ***
    Aus dem anfänglichen Zittern wurde ein gewaltiges Rütteln, das die Insel erbeben ließ.
    »Mein Gott, Dan! Ein Erdbeben!« stieß Milden krächzend hervor.
    Er hatte sich als erster wieder gefaßt.
    »Raus hier!« brüllte Kilroy, der von Panik ergriffen wurde.
    »Verdammt, bleib hier in der Höhle, Mann!« Jeff Milden erwischte seinen Freund gerade noch rechtzeitig an der Schulter. Riß ihn herum.
    Keine
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