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0073 - Die Insel der Zyklopen

0073 - Die Insel der Zyklopen

Titel: 0073 - Die Insel der Zyklopen
Autoren: Michael Hrdinka
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Sekunde zu früh! Draußen prasselten bereits die ersten losgeschüttelten Gesteins- und Erdmassen von den Bergen herunter.
    Die Studenten wurden zu Boden gerissen.
    Loses Gestein polterte vor den Höhleneingang, Staubwolken wirbelten auf, während die Insel noch immer, wie von einer Gigantenfaust gepackt, bebte.
    Die Erde brach auf, dicke Spalten bildeten sich, klafften wie große Mäuler.
    Die Männer konnten deutlich sehen, wie die höchste Erderhebung, ein spitzer, schroffer Felsblock, der etwa an die hundert Yards hoch sein mußte, wie ein Spielzeug entzweigerissen wurde.
    Das Krachen und Splittern, zuerst ein dumpfes, donnerähnliches Grollen, erreichte dann die Phonstärke einer Explosion.
    Das gewaltige, elementare Ereignis machte auch vor dem Unterschlupf der beiden Archäologen nicht halt! In der Höhlendecke bildeten sich in Sekundenschnelle Risse, spitze Steine prasselten auf die jungen Männer nieder, hüllten sie in Staub.
    Instinktiv rissen sie die Hände vors Gesicht und über den Kopf.
    Die nächsten Sekunden kamen ihnen wie eine Ewigkeit vor, und als schließlich das Beben vorüber war, konnten sie es gar nicht fassen, dem sicheren Tod entronnen zu sein.
    Mühsam, mit schmerzenden Gliedern, wühlten sie sich unter dem Schutt hervor.
    »Ist es vorbei, Jeff? Ist es endlich vorüber?« flüsterte Kilroy matt.
    »Ja, Dan, aber jetzt müssen wir raus! Es kann noch einige Nachbeben geben, denen die Höhle nicht mehr gewachsen ist! Bist du okay?«
    Dan Kilroy kam schwankend auf die Beine. Sein nackter Oberkörper war mit Blut und Schmutz verschmiert, eine breite Platzwunde klaffte über seiner rechten Augenbraue.
    »Da haben wir ja noch mal Glück gehabt, daß wir das überlebt haben!« Milden atmete erleichtert auf.
    Er bemerkte erst jetzt, daß er den linken Arm kaum bewegen konnte, stellte jedoch zu seiner Beruhigung fest, daß er nicht gebrochen war.
    Draußen war es wieder still geworden. Nur selten rieselte noch Sand von oben, polterten vereinzelt Steine von den Felshängen herunter, durchbrachen die Ruhe.
    Die Männer rieben sich, so gut dies eben möglich war, den Staub aus den Augen, husteten den verschluckten Sand aus den schmerzenden Lungenflügeln.
    Mit bloßen Händen begannen sie das Geröll vor dem Höhleneingang wegzuschaufeln. Schon bald konnten sie sich ins Freie zwängen.
    »Scheiße, unser Boot ist im Eimer!« rief Kilroy Jeff zu, der sich bemühte, auch ihr Gepäck ins Freie zu schaffen.
    Dan hörte seinen Freund einen Fluch murmeln, dann trat auch er neben ihn, blickte hinunter zum Meer.
    Die ruhigen, plätschernden Wellen hatten sich in eine tosende Hölle verwandelt, waren durch das Beben zu unbändigen, schäumenden Gischtfontänen geworden, die flammengleich die steilen Klippen hochleckten und sie zu verschlingen drohten.
    Erst als sich nach und nach das Meer wieder beruhigte, konnten die beiden Überlebenden ihren Kahn am Grund der Bucht wiedererkennen, wo er von einem Felsbrocken zerschmettert worden war.
    Ein schwaches Nachbeben ließ ihre Furcht wieder aufleben, die Panik überfiel sie, wie ein Tiger seine sichere Beute.
    Doch es ging vorüber, rasch und ohne mehr als einen kleinen Steinrutsch, einige hundert Yards von den Studenten entfernt, zu verursachen.
    »Was machen wir jetzt ohne Boot?« fragte Milden zu sich selbst gewandt, da er wußte, daß Dan ihm die Frage genausowenig beantworten konnte wie er.
    »Der Teufel soll die verdammte Insel holen!« brüllte Kilroy, der ziemlich mit den Nerven herunter war. Er hob einen Stein auf und schleuderte ihn wütend in die sich glättenden Wellen.
    »Wir müssen eben warten, bis ein Schiff vorbeikommt! Es dampfen doch genügend viele hier herum! Denk bloß an die Luxusriesen, die von Kreta nach Piräus heraufschippen!«
    »Aber sie meiden das Inselgewirr wie die Pest!« setzte Kilroy entmutigt hinzu.
    »Nicht weit von diesem Eiland ist doch eine bewohnte Insel! Ja, das kann nicht sehr weit entfernt sein! Du hast mir doch selbst den Bauern gezeigt, der den Acker umpflügte!« fiel es Milden plötzlich ein.
    »Wie willst du dahin kommen? Etwa schwimmen?«
    »Weiß ich noch nicht, uns fällt bestimmt irgend etwas ein! Wir schaffen es, Dan!« Milden schlug seinem Freund kameradschaftlich auf die Schulter.
    »Au, paß doch auf!« stöhnte Dan.
    »Entschuldige!«
    »Nun weiß ich auch, was das seltsame Gefühl zu bedeuten hatte, Jeff! Wir haben das Beben gespürt. Sind ziemlich sensibel veranlagt, wir beide!«
    Ein dumpfes Grollen, das
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