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0072 - Ich war kein Fraß für Tiger

0072 - Ich war kein Fraß für Tiger

Titel: 0072 - Ich war kein Fraß für Tiger
Autoren: Ich war kein Fraß für Tiger
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heißt Rack Johnson.
    Erste Ausfahrt am 3. Juli 1941. Johnson ist ein jämmerlicher Trottel. Er kam vom Schwammtauchen zurück und erzählte dem ersten, dem er über den Weg lief, dass er unten die Reste eines mittelalterlichen Schiffes gesichtet habe. Nun weiß jedes Kind bei uns, dass noch gesunkene Fregatten der Erobererflotten in der Gegend liegen müssen, man hat sie nur noch nicht gefunden, weil das Meer schließlich keine Waschschüssel ist.
    Wenn Johnson recht hat, könnte es eine dieser Fregatten sein. Der Erste, dem er es erzählte, war Guy Mears. Er rief mich an. Wir trafen uns sofort und machten Johnson klar, dass er keinem Menschen etwas erzählen sollte. Möglicherweise sind da unten ungeheure Schätze zu bergen. Nur wenn Johnson seine Klappe hält, können wir die Sachen für uns heraufholen.
    Heute ist unsere Ausrüstung zusammen. Wir suchen die Stelle, wo Johnson das Schiff auf dem Grund sah. Gar nicht so leicht wiederzufinden. Vielleicht werden wir wochenlang die Gegend abtauchen müssen, bis wir sie finden. Aber wir tun so, als machten wir neuerdings auch in Schwammfischerei, sodass es nicht auffällt.
    3. Juli 1941, Bill Hail.
    Dies war die erste Eintragung. Es folgten andere in anderen Handschriften. Wahrscheinlich hatten sie in einer Art romantischer Anwandlung so etwas wie ein Log führen wollen und das jeden Tag von einem anderen Mitglied ihrer kleinen Expedition tun lassen.
    Ich hatte genug gesehen. Ich drückte das Geheimfach wieder zu, steckte das Heft ein und schloss den Schreibtisch wieder ab. Die Schlüssel zu jedem Schreibtischfach steckten, und ich ließ sie stecken.
    Als ich zur Tür ging, kam unsere Mordkommission. Ich erklärte den Kollegen kurz den Zusammenhang mit Boy Raine und sagte ihnen, dass sie sich nicht besonders anzustrengen brauchten, denn Raines Geständnis hätte ich ja schon.
    Dann verdrückte ich mich. Ich nahm das Telefonbuch von New York mit. In einer kleinen Kneipe setzte ich mich in eine stille Ecke und las den Rest der Eintragungen. Dann war mir alles klar.
    Ich zog einen Zettel heraus und schrieb mir die Namen aller Beteiligten aus dem Heft ab. Die Liste enthielt folgende Namen:
    1. Rack Johnson.
    2. Stewart Hail.
    3. Bill Hail.
    4. Guy Mears.
    5. Tom Farstight.
    6. Ray Mareen.
    Die beiden Hails und Guy Mears strich ich durch. Sie waren bereits tot. Es blieben demnach noch drei Mann übrig. Als ich Farstight und Mareen im Telefonbuch gefunden hatte - wenn es die richtigen waren - Johnson aber deshalb nicht finden konnte, weil kein Einziger Rack Johnson unter den zweihundert Johnsons stand, beschloss ich, zuerst Farstight aufzusuchen. Gleich morgen früh.
    Dieser Entschluss kostete Farstight das Leben.
    ***
    Es war gegen neun Uhr früh, als ich vom Districtgebäude aus zu Farstight fuhr. Ich hatte mich über die uns zur Verfügung stehenden Quellen erst ein wenig über Farstight informiert. Er hatte ungefähr Mears Alter und betrieb seit 1942 im Hafen eine Großspedition. Angeblich besaß er sogar mehrere eigene Schiffe. Wenn man in Betracht zog, dass die Brüder Hail ihren großen Juwelierladen 1942 gegründet hatten, also im gleichen Jahr, dass ferner Guy Mears 1942 seine Imbissstuben angefangen hatte, dann lag der Zusammenhang auf der Hand. Und über Mareen hatte ich nach einigen Telefongesprächen mit den entsprechenden Stellen der Stadtverwaltung herausgefunden, dass er seit 1942 eine Waffenfabrik in der 118. Straße besaß. Die Gleichzeitigkeit ihres geschäftlichen Beginns musste einem Anfänger in die Augen stechen. Mit Mareen wollte ich mich später noch unterhalten. Zuerst stand Farstight auf meinem Programm.
    Als ich vor seiner Spedition, besser gesagt vor dem Verwaltungsgebäude seiner tatsächlich beachtlichen Fern-Spedition eintraf, geriet ich in einen Menschenauflauf. Sechs Wagen der City Police standen herum, und uniformierte Ordnungshüter versuchten vergeblich, die Menge der Neugierigen abzudrängen.
    Ich drängelte mich durch, hielt einem Cop meinen Dienstausweis vor die Nase und durfte die Absperrung passieren.
    Im Chefbüro fand ich die Mordkommission der Stadtpolizei bei ihrer Arbeit. Captain Hywood stand dabei und sagte: »Ihre Leiche, Cotton. Der Mann ist mit z,wei Pistolenkugeln ermordet worden.«
    »No, Captain«, sagte ich. »Die Leiche, wegen der ich Sie anrief, habe ich bereits heute Nacht entdeckt. Ich vergaß, Sie zu informieren. Ist das Farstight?«
    »Ja. Der Doc sagt, dass er heute Nacht zwischen drei und vier Uhr erschossen
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