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0070 - Die Teufelsbraut

0070 - Die Teufelsbraut

Titel: 0070 - Die Teufelsbraut
Autoren: Friedrich Tenkrat
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sagte Orfeu Calamasse.
    Er wußte nicht, daß ich den Ausgang der Begegnung mit der Hexe in der Hütte nicht als Erfolg ansah.
    Ein Erfolg wäre es für mich gewesen, wenn ich Zsa Zsa dem Bösen entreißen und der menschlichen Gesellschaft wieder eingliedern hätte können. Das war mir leider versagt geblieben.
    Der Kommissar gab mir die Adresse von Ludus Bajaja durch. »Das ist nicht sehr weit von jener Stelle entfernt, wo wir den Bus von Alf Lechenberg gefunden haben«, erklärte er dorthin beschrieben hatte, bedankte ich mich.
    »Übrigens«, fuhr Orfeu Calamasse fort, »den Plastiksprengstoff und Fall die anderen Dinge, die Sie haben wollten, liegen bereits vor mir auf dem Schreibtisch.«
    »Sie sind mir eine große Hilfe, Kommissar.«
    »Ich werde das Zeug in Ihr Hotel bringen lassen.«
    »Okay«, sagte ich und gab das Mikrophon dem Polizeibeamten zurück.
    Nun war keine Frage mehr offen.
    Wir wußten, wo Ludus Bajaja zu finden war. Eigentlich brauchten wir ihn uns nur noch zu schnappen. Dann hatten wir erreicht, was wir uns vorgenommen hatten.
    Dann würde Bajaja keinen weiteren Ritualmord mehr begehen können – und dann konnte er auch nicht Taratongas Nachfolger werden.
    Aber irgendwo schien mir da noch ein Haar in der Suppe zu sein. Irgend etwas an dem Fall behagte mir nicht.
    Ich wußte nur nicht, wodurch mein Unbehagen hervorgerufen wurde.
    ***
    Wir erreichten Bajajas Hütte am frühen Nachmittag. Suko baute sich neben mir auf. Ich klopfte.
    Schlurfende Schritte. Die Tür wurde geöffnet. Und dann muß ich wohl nicht gerade besonders intelligent aus der Wäsche geguckt haben.
    Ein häßlicher Mulatte trat uns entgegen. Mindestens achtzig Jahre alt. Klapperdürr. Ich erkannte ihn sofort wieder, wußte, daß ich ihm nicht zum erstenmal begegnete.
    In der vergangenen Nacht, nachdem Brenda Joyce überfallen und beinahe getötet worden wäre, stolperte ich über die dünnen Beine dieses Alten!
    Nie im Leben wäre ich auf die Idee gekommen, ihn mit dem Mordanschlag in Verbindung zu bringen.
    Er sah kraftlos und hilfsbedürftig aus. Am Tag war es das wohl auch. Nachts aber schien ihn das Böse mit Kräften auszustatten, die es ihm ermöglichten, grausame Ritualmorde zu verüben.
    »Sind Sie nicht der junge Mann von Copacabana?« fragte mich Ludus Bajaja. »Gestern nacht… Sie waren hinter jemandem her.«
    »Ja. Leider ist er mir entwischt«, erwiderte ich grimmig.
    »Das tut mir leid für Sie«, sagte Ludus Bajaja. Aber seine Augen verrieten mir, daß er log. »Möchten Sie eintreten? Was führt Sie zu mir?«
    Wir begaben uns in die Hütte.
    Bajaja setzte sich auf sein Feldbett. Suko und ich blieben stehen. Es wäre ein Kinderspiel gewesen, den Mann zu überwältigen.
    Aber wir hätten nur einen Teil von Ludus Bajaja zu fassen gekriegt. Seine eher harmlose Hälfte. Wenn wir ihn wirklich unschädlich machen wollten, mußten wir ihn uns noch einmal vorknöpfen, sobald die Nacht ihre Herrschaft antrat und Ludus Bajaja mit der Kraft der Hölle versah.
    Zu dieser Erkenntnis kam ich in Bajajas Hütte.
    Und ich faßte augenblicklich den Entschluß, dem Alten eine Falle zu stellen. Offen erklärte ich: »Mein Freund und ich sind hinter einem Kerl her, auf dessen Konto sechs grausame Ritualmorde gehen. Sie haben von den Bluttaten sicher gehört.«
    »Natürlich. Ganz Rio spricht darüber«, sagte Ludus Bajaja.
    »Wir wissen, daß dieser Mörder vom Bösen geleitet wird.«
    »Ist das wahr?«
    »Er hat eine teuflische Triebfeder in sich«, behauptete ich. »Aber mein Freund und ich werden ihm das Handwerk legen.«
    »So?« fragte der Mulatte interessiert. »Wie denn?«
    »Der Killer mordet, um sieben Seelen für Tarantoga zu kriegen. Denn mit diesen sieben Seelen will er sich Tarantogas Platz erkaufen. Er möchte sein Nachfolger werden. Er will Einzug halten in die Dämonenmauer im Norden der Stadt. Doch durch diese Rechnung werden wir ihm einen dicken Strich machen.«
    Ludus Bajaja hüstelte nervös. »Was haben Sie vor?«
    »Wir werden die Dämonenmauer sprengen!«
    Der Alte riß erschrocken die Augen auf. »Das… das dürfen Sie nicht!«
    »Ich habe die Erlaubnis der Polizei«, sagte ich.
    »Tarantoga ist ein mächtiger Dämon. Er tötet Sie, wenn Sie nur den Versuch unternehmen, die schwarze Mauer zu zerstören.«
    »Ich weiß mich gegen ihn zu schützen«, behauptete ich unbekümmert. »Heute nacht, noch vor Mitternacht, werde ich die Dämonenmauer dem Erdboden gleichmachen. Auch Tarantoga wird von der
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