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0070 - Die Teufelsbraut

0070 - Die Teufelsbraut

Titel: 0070 - Die Teufelsbraut
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Opfergaben, die vor der Dämonenmauer lagen.
    Ich riß meinen Dolch aus dem Gürtel.
    Die Dämonenmauer ragte hoch vor mir auf. Sie ähnelte jetzt einer dicken Elefantenhaut. Und sie bewegte sich, als wäre tatsächlich Leben in ihr. Als würde jemand in ihr atmen. Vor und zurück ging sie. Sie hob und senkte sich.
    Diese Mauer schien Tarantoga nicht nur zu beherbergen. Sie schien der sichtbare Teil von ihm zu sein.
    Sukos Stimme kam aus meinem Walkie Talkie, das an meinem Gürtel hing. »John!« rief mein Partner »John Ludus Bajaja hat seine Hütte verlassen. Er ist auf dem Weg zur Dämonenmauer. Seine Bewegungen sind so geschmeidig wie die eines Raubtiers!«
    Ich hatte keine Zeit, Suko zu antworten.
    Mein Silberdolch, dessen Griff die Form eines Kreuzes hatte, sauste hoch. Ich stieß zu. Die Klinge traf die Mauer, drang in sie!
    Ein markerschütterndes Gebrüll erschallte.
    Schwarzes Dämonenblut floß aus der Wunde, die ich in die Dämonenmauer geschnitten hatte. Ich erweiterte sie mit meinem geweihten Silberdolch.
    Den Sprengstoffklumpen stieß ich in die blutende Dämonenwunde.
    Die Mauer wölbte sich hoch. Der Dämon bäumte sich auf. Blitze schossen aus der Mauer hervor. Sie drangen in die Strahlenaura meines Kreuzes, wurden von dieser zwar abgeschwächt, konnten jedoch nicht völlig unschädlich gemacht werden.
    Ein Blitz streifte meinen Hals.
    Ich fiel, stach mit dem Dolch erneut zu und brachte die zweite Sprengladung an. Tarantoga brüllte erneut auf.
    Er schüttelte die Erde so heftig, daß ich mich nicht auf den Beinen halten konnte. Ich landete abermals auf dem Boden, rollte ein Stück von der Mauer fort, kroch auf allen vieren aber wieder zu ihr zurück.
    Mit zäher Verbissenheit kämpfte ich um diesen wichtigen Sieg.
    Ich mußte Tarantoga vernichten. Ihn und seinen Nachfolger. Damit die Menschen von Rio endlich ihren Frieden fanden.
    Mit der ganzen mir zur Verfügung stehenden Kraft schlug ich der Dämonenwand die dritte Wunde.
    Sofort schob ich den Sprengstoffklumpen in die aufklaffende Öffnung. Tarantoga versuchte auf telepathischem Wege Gewalt über mich zu bekommen.
    Er wollte meinen Geist ausschalten. Ich spürte, wie mich ein starker dämonischer Wille attackierte.
    Ich hatte Kopfschmerzen, daß ich glaubte, mein Schädel müsse zerspringen. Wenn mein Kruzifix nicht einen Teil der dämonischen Kraft absorbiert hätte, wäre ich in diesem Augenblick verloren gewesen.
    So aber kämpfte ich mit schmerzendem Schädel weiter.
    Die vierte Wunde.
    Das vierte Sprengpaket.
    Keuchend verband ich die Zündschnüre miteinander. Sie setzten sich in einer einzigen Zündschnur fort.
    Die Dämonenmauer wehrte sich gegen die Fremdkörper, die ich ihr eingepflanzt hatte. Ich wich vor ihr zurück.
    Ein sonnenhelles Glühen entstand. Tarantoga schleuderte einen Kugelblitz nach mir. Ich wollte mich zur Seite werfen. Doch der Blitz war schneller. Mit ungeheurer Kraft traf er auf die mich umgebende weißmagische Aura. Er zertrümmerte sie.
    Der Aufprall war so stark, daß es mich weit in die Büsche schleuderte. Ich wußte, daß es eine Weile dauern würde, bis mein silbernes Kruzifix ein neues, schützendes Kraftfeld um mich herum errichten konnte.
    Auch weißmagische Kräfte sind nicht unerschöpflich.
    Benommen sprang ich auf die Beine. Der Weltuntergang schien nahe zu sein. Über meinem Kopf war ein schreckliches Heulen und Brausen.
    Ich sah rotes Höllenfeuer zum Himmel lodern. Doch mir war klar, daß dieses Feuer die Zündschnur nicht in Brand setzen würde.
    Dazu gehörte irdisches Feuer. Ich hatte welches. Aber das Ende der Zündschnur lag irgendwo. Ich mußte es erst finden.
    Ob Tarantoga mir dazu die Zeit lassen würde? Bestimmt nicht. Jetzt würde er alles auf eine Karte setzen. Er würde mir seine Macht demonstrieren und alles daransetzen, um mich zu vernichten.
    Atemlos wollte ich mich durch die Büsche arbeiten.
    Plötzlich vernahm ich ein feindseliges Knurren. Zweige und Blätter wurden auseinandergerissen.
    Und dann sah ich ihn: Mit krallenbewehrten Pranken, Raubtierzähnen, glühenden Augen und einem borstigen Fell im Gesicht – das konnte nur Ludus Bajaja sein. Er schien in mir sein siebentes Opfer zu sehen!
    ***
    Ich wich vor dem Monster zurück.
    Bajaja stieß ein schauriges Fauchen aus. Er duckte sich und sprang mich kraftvoll an. Ich hieb ihm meine Faust an den Schädel. Hart wie Granit war der.
    Inmitten der Büsche konnte ich mich nicht ungehindert bewegen. Ich dachte an die Dämonenpeitsche,
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