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007 - Die Nacht mit dem Teufel

007 - Die Nacht mit dem Teufel

Titel: 007 - Die Nacht mit dem Teufel
Autoren: Victor Jay
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Pentagramm wird wirkungslos.“
    „Mit was könnten sie uns denn herauszulocken versuchen?“ fragte Line.
    „Ich weiß es nicht. Vielleicht werden wir mit entsetzlichen Bildern konfrontiert und grauenhaftere Gespenster sehen, als selbst der schwerste Alpdruck sie hervorzaubern kann. Sie werden versuchen, uns so in Furcht und Schrecken zu versetzen, dass wir wimmernd vor Angst aus dem Kreis flüchten. Genauso gut ist es allerdings auch möglich, dass sie uns mit Versprechungen fortzulocken versuchen. Ihre Täuschungskünste sind unerschöpflich. Sie könnten beinahe jede Erscheinung heraufbeschwören – selbst Ihre tote Mutter, Andrew.
    Ich kann nicht alle Möglichkeiten aufzählen, sondern Ihnen nur immer wieder sagen, dass unseren Gegnern ungeahnte Kräfte zur Verfügung stehen. Wären wir im Stande der Gnade und ohne jede Sünde, hätten wir nichts zu befürchten, aber von diesem Zustand sind wir leider weit entfernt. Andy ist besonders anfällig, doch wir alle sind durch ihren Einfluss bereits geschwächt.
    Unsere stärkste Waffe ist das Gebet. Sobald der Spuk beginnt, müssen wir anfangen zu beten. Welches Gebet wir wählen, ist einerlei. Am besten halten wir uns wohl an das Vaterunser, weil das jeder auswendig kann, ohne erst lange nachdenken zu müssen. Aber wie gesagt, wichtig ist nicht, was wir beten, sondern nur, dass wir beten.“
    Sie schwiegen beklommen. Jeder war in seine eigenen Gedanken versunken. Der Professor ging im Geiste nochmals alle getroffenen Vorsichtsmaßnahmen durch, um ganz sicher zu sein, nichts übersehen zu haben. Er wusste, dass er die volle Verantwortung trug – und das nicht nur für ihre körperliche Sicherheit. Diese Verantwortung lastete schwer auf seinen Schultern.
     

     

Das Warten nahm kein Ende. Sie wurden unruhig, und ihre Angst wich der Ungeduld. Line fand, alles war besser, als hier dicht auf engstem Raum zusammengedrängt zu sein.
    „Vielleicht haben wir sie überschätzt“, sagte er. „Es scheint gar nichts zu geschehen.“
    „Reden Sie keinen Unsinn!“ herrschte der Professor ihn an und sah sich unruhig um. „Vielleicht wiegen sie uns absichtlich in Sicherheit. Solange wir in diesem Kreis bleiben, kann selbst der Teufel uns nichts anhaben. Gelingt es ihnen aber, uns aus diesem Kreis herauszulocken, dann bezahlen wir diesen Leichtsinn mit dem Leben, wenn nicht sogar mit einem höheren Preis. Das dürfen Sie mir glauben.“
    Kaum hatte er das gesagt, entstand außerhalb des Kreises Bewegung. Die Luft begann zu flirren, und die Vorhänge an den Fenstern blähten sich im Wind, aber im Kreis selbst regte sich kein Lüftchen. Eine dunkle Wolke braute sich zusammen und wirbelte wie eine Rauchfahne durch den Keller. Nach wenigen Augenblicken nahm sie Gestalt an, und sie erkannten Bonita Devlon. Sie sah so echt und natürlich aus wie immer. Sie lächelte ihnen zu und streckte Andy die Hand entgegen.
    „Andy, mein Schatz, ich bin es“, sagte sie.
    Ihre Stimme klang süß und einschmeichelnd.
    „Komm, ich möchte mit dir reden. Es hat ein Missverständnis gegeben.“
    „Ich – ich kann nicht“, antwortete Andy und drückte sich ängstlich an Line, starrte aber Bonita unverwandt an.
    Sie lachte höhnisch und deutete auf die Becher mit Weihwasser.
    „Du willst mir doch nicht weismachen, dass du diesen Unsinn ernst nimmst, den dir deine so genannten Freunde eingeredet haben. Sei nicht kindisch! Für alles, was geschehen ist, gibt es eine völlig harmlose Erklärung.
    Glaube mir, was ich getan habe, geschah einzig zu deinem und unserem Besten. Ich wollte uns reich, mächtig und glücklich machen. War das etwa schlecht von mir?“
    Andy schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht. Geh weg!“
    „Warum treten Sie nicht in den Kreis, wenn alles nur Unsinn ist?“ fragte der Professor.
    Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu, beherrschte sich aber sofort wieder und lächelte gewinnend.
    „Weil Sie den Kreis verhext haben, natürlich. Das gebe ich gern zu. Aber das war völlig überflüssig. Sie spielen sich als Andys Retter auf, aber wovor wollen Sie ihn eigentlich erretten? Ich meine es gut mit ihm. Und die anderen auch. Wir hätten ihm leicht Schaden zufügen können, wenn wir es gewollt hätten. Gelegenheit hatten wir reichlich dazu und die Macht ebenfalls. Wenn er zu mir zurückkehrt, wird ihm nichts geschehen. Er wird ein fürstliches Leben führen, in dem er weder Menschen noch Alter noch Krankheit zu fürchten hat. Und wovor wollen Sie ihn bewahren? Was für
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