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007 - Die Nacht mit dem Teufel

007 - Die Nacht mit dem Teufel

Titel: 007 - Die Nacht mit dem Teufel
Autoren: Victor Jay
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geworden, als sie die Treppe herunterkamen.
    „Da scheinen wir ja zu spät zu kommen“, meinte Andy mit kläglichem Lächeln.
    „Es gibt noch genug Arbeit“, versicherte ihm der Professor. „Zuerst müssen wir uns selbst säubern. Dort drüben ist eine Brause. Wir brauchen den Raum also gar nicht zu verlassen. Ich will nur noch rasch einen Sprung nach oben und die Haustür öffnen.“
    „Laden Sie damit das Ärgernis nicht geradezu ein?“ fragte Dan.
    „Jenes Ärgernis, mit dem wir fertig werden müssen, lässt sich nicht durch versperrte Türen vertreiben. Andererseits kann durch eine offene Tür Hilfe kommen, zum Beispiel der Bischof. Und jetzt zieht euch aus und legt eure Kleider dort in die Kiste. Säubert euch gründlich und gewissenhaft und zieht eure Kleider nicht wieder an. Jeder Körper besitzt ein gewisses Kraftfeld, das durch die Kleider abgeschwächt wird. Deshalb sind die Teufelsbeschwörer bei ihren Feiern stets nackt. Die ausstrahlende Kraft kann gleichermaßen für gute wie für böse Zwecke genützt werden. Sie steht uns genauso zur Verfügung wie unseren Gegnern. Nur müssen wir absolut rein sein.“
    Er ging nach oben, knipste im und rund um das Haus herum jede Lampe an und ließ die Haustür sperrangelweit offen stehen.
    Als letztes nahm er verschiedene Gegenstände aus dem Studierzimmer an sich und brachte sie in den Keller. Seine drei Freunde hatten inzwischen geduscht und standen nackt in der Mitte des Raumes. Er ging rasch selbst unter die Brause und gesellte sich dann zu ihnen.
    „Wenigstens ist es hier unten sehr warm“, stellte Dan fest.
    „Aber für eine Übernachtung wird der Fußboden reichlich hart sein“, meinte Line.
    „Stimmt. Dort drüben im Schrank findet ihr saubere Kissen. Nehmt sie euch, wenn ihr wollt“, sagte der Professor.
    Er selbst holte währenddessen Kreide, Bindfaden, Zollstöcke und Messbänder herbei und begann auf dem Boden herumzumessen und zu zeichnen.
    Er zeichnete einen Kreis von sieben Fuß Durchmesser, und um diesen Kreis legte er einen zweiten, größeren.
    „Jetzt wird es kompliziert“, sagte er dann und kniete sich hin. „Ich muss nämlich ein Pentagramm, auch Fünfstern genannt, in diese beiden Kreise malen. Die Schenkel des Sterns müssen gleich lang sein, sonst hat er keine Wirkung, und die Zacken müssen den äußeren Kreis berühren, die Winkel den inneren, so dass er den Zwischenraum zwischen den beiden Kreisen völlig ausfüllt. Haben Sie verstanden?“
    „Lassen Sie mich das machen“, schlug Dan vor. „Ich bin ein guter Mathematiker, und von Geometrie verstehe ich auch einiges. Das kriege ich spielend hin.“
    Innerhalb weniger Minuten hatte Dan das Pentagramm gezeichnet.
    Dann entnahm er dem Karton, den er aus seinem Studierzimmer geholt hatte, fünf silberne Becher und eine Flasche Weihwasser, wovon er ein paar Tropfen in jeden Becher goss. Die Becher stellte er in die inneren Winkel des Drudenfußes und in jeden Zacken des Sterns weiße Kerzen, die er sich vorsorglich in der Kirche besorgt hatte. Hinter jede Kerze legte er außerdem ein Hufeisen und vor die Kerzen eine Alraune.
    Nachdem er die Kerzen angezündet hatte, reichte er jedem eine Kette aus Knoblauch, die sie sich um den Hals hängten. Alle wussten, dass Knoblauch Dämonen vertrieb. Zusätzlich wurden sie aber noch mit Kruzifixen ausgestattet, obgleich Dan und Line schon Kreuze besaßen. Aber die, die der Professor ihnen gab, waren besonders gesegnet und erst vor kurzem in Weihwasser getaucht worden, daher würden sie bestimmt doppelt wirksam sein. Und als letztes gab er jedem noch zwei kleine Kristallbecher, wovon einer Salz, der andere Quecksilber enthielt.
    „Nun habe ich alles zu unserem Schutz getan, was in meiner Macht steht“, sagte er. „Und jetzt passt genau auf, was ich euch sage. Jede Unachtsamkeit kann uns alle ins Verderben stürzen.“
    Er legte eine Pause ein, um seine Mahnung auf sie einwirken zu lassen.
    „Ich glaube, dass dieser Drudenfuß uns selbst vor dem Leibhaftigen beschützen wird“, fuhr er dann fort. „Solange wir innerhalb des Pentagramms bleiben, wird uns wohl kaum ein Leid geschehen. Aber ihr müsst euch darüber im klaren sein, dass die Mächte der Finsternis alles versuchen werden, um uns aus diesem Bannkreis herauszulocken, und sie verfügen über beinahe unbegrenzte Möglichkeiten. Was geschieht, wenn auch nur einer von uns ihren Listen erliegt, brauche ich nicht erst zu schildern. Ein Schritt über den Kreidestrich, und das
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