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0069 - Im Halbraum lauert der Tod

Titel: 0069 - Im Halbraum lauert der Tod
Autoren: Unbekannt
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anspruchslose Art, die nichtsdestoweniger über einen regen Geist verfügte und die wichtigste Aufgabe ihres Lebens darin sah, nachzudenken und mit den Kräften der Gedanken zu spielen. Nathan hatte noch niemals zuvor ein so gigantisches Ding gesehen, wie dieses Raumschiff es war. Und in seiner Furcht war er geneigt, das Schiff als Feind zu betrachten. Sein Verstand sagte ihm jedoch, daß es ein unbelebtes Ding war und somit weder feindlich noch freundlich sein könne und, daß er nur eine gewisse Zeit vergehen zu lassen brauche, um sich an die neue Umgebung zu gewöhnen.
    Sein Freund, der Fremde, hatte ihn gebeten, zu dem Raum des großen Schiffes zu kommen, den er den Kommandostand nannte. Eine Menge anderer Fremder wollten dabei sein und zusehen, wie sein Geist den Körper verließ und davonschwebte. Sein Freund hatte ihm erklärt, daß er versuchen solle, eine Welt zu erreichen, die irgendwo vor dem Schiff unsichtbar im Raum schwebte. Unter normalen Umständen hätte Nathan diese Bitte selbstverständlich abgelehnt. Die unsichtbare Welt interessierte ihn nicht. Warum hätte er versuchen sollen, sie zu erreichen und zu betrachten? Aber der Fremde war sein Freund, und die Bitte eines Freundes wies man nicht zurück.
    Die großen Platten, mit denen die Fremden ihre Räume verschlossen, wichen zurück, als Nathan vor dem Kommandostand anlangte. Er sah seinen Freund am anderen Ende des großen Raumes stehen und ihm zuwinken. Er sah noch eine Menge anderer Fremder, die rings um seinen Freund standen. Nathan bewegte sich bis in die Mitte des Raumes und blieb dort liegen. Er hatte mit seinem Freund alles Nötige besprochen. Es gab nichts mehr zu sagen. Nathan entspannte den mächtigen Körper und begann, den Geist aus der materiellen Umhüllung zu lösen.
    Er selbst spürte dabei nichts. Schließlich war das, womit er dachte, empfand und sich ausdrückte, ebenfalls sein Geist. Der Körper war an nichts anderem als rein mechanischen und chemischen Dingen beteiligt. Das wußte Nathan, auch wenn er die Worte „mechanisch" und „chemisch" nicht kannte. Diesen Körper ließ er nun zurück und erhob sich über ihn. Er wußte - schließlich hatte er den gleichen Vorgang bei seinen Artgenossen schon oft beobachtet - daß er nun als nebelförmiges, konturloses Gebilde schwach zu erkennen war. Er konzentrierte sich auf seinen Freund und nahm mit der ihm eigenen Nachahmungsgabe dessen Gestalt an. Zuerst war sie klein, kaum einen Fuß hoch, und infolge der komprimierten Wirkung sehr deutlich zu sehen. Dann wuchs er und wurde dabei durchsichtiger. Er sah sich um und entdeckte die Verblüffung auf den Gesichtern der anderen Fremden, als er einen Kopf formte, der dem seines Freundes glich, wenn er sich auch nicht die Zeit ließ, jeden einzelnen Zug des Gesichtes nachzuahmen.
    Dann machte er sich auf den Weg zu jener unsichtbaren Welt, die irgendwo dort draußen in der Schwärze des Weltraums schwebte.
     
    *
     
    „Eine der eigenartigsten Lebensformen, die man je gesehen hat", sagte jemand, als Nathan gegangen war und nur noch sein mächtiger Leib reglos mitten im Kommandostand lag.
    „Nicht ganz so eigenartig, wie man zunächst vermuten sollte", wandte Rhodan sofort ein. „Merkwürdig ist ohne Zweifel die Fähigkeit, Geist und Körper zu trennen. Aber das, was uns so frappierend an die Gespensterfurcht unserer Kindheit erinnert, findet wahrscheinlich eine ganz natürliche Erklärung." Sie sahen ihn gespannt an. „Natürlich ist der Geist ein immaterielles Gebilde", fuhr Rhodan bereitwillig fort.
    „Was Sie als Nebel beobachtet haben, ist keineswegs ein Gas, falls Sie das geglaubt haben sollten. Der Geist selbst ist nichts weiter als ein Feld über dessen Natur wir zunächst noch nichts wissen, allerdings ein Feld mit angeborener Intelligenz. Was wir sehen, ist lediglich die Wirkung, die dieses Feld auf seine Umgebung hervorruft. Es scheint da Kräfte zu geben, die den Brechungsindex zum Beispiel der Luft verändern. Dadurch wird das Gebilde sichtbar. Das Gebiet veränderten Brechungsindex erscheint uns als Nebel.
    Frappierend ist jedoch die Fähigkeit des Feldes, sich an Gegenständen seiner Umgebung zu spiegeln, ja, sich sogar mit ihnen zu identifizieren. Sie haben beobachtet, wie Nathan meine Gestalt annahm und das Gesicht dem meinen nachzubilden suchte. Ich bin überzeugt, er würde es darin zu einer Meisterschaft bringen, wenn er sich jemals genug Zeit dazu nähme. Fragen Sie nicht, wie der Arkonide und ich erschrocken
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