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0069 - Im Halbraum lauert der Tod

Titel: 0069 - Im Halbraum lauert der Tod
Autoren: Unbekannt
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Stunden abgelaufen. Nach allem, was Homunk uns erklärt hat, muß der Zellverfall sich sofort nach Mitternacht bemerkbar machen. Wir bleiben hier. Wir schlagen unser Lager neben dem Physiotron auf. Sobald wir die ersten Anzeichen des Zerfalls spüren..."
    „Aha", nickte Bull. „Verstehe." Plötzlich wurde er fröhlich und hieb Rhodan kräftig auf die Schulter. „Das ist eine großartige Idee, alter Junge!"
     
    *
     
    Nathan hatte es vorgezogen, durch die Stadt zu wandern, als er ein paar Stunden auf dem Platz gestanden hatte, ohne, daß sich etwas ereignete. Er glitt durch die Straßen und bestaunte die gewaltigen Gebäude. Er spürte, daß seines Freundes großes Raumschiff ihm ein vertrautes Gebilde sein würde, wenn er jemals dorthin zurückkehrte. So fremdartig und unheimlich es ihm vorgekommen war, diese Stadt war noch viel unheimlicher.
    In seiner Verwirrung bemerkte Nathan nicht, wie das Raumboot auf dem großen Platz landete. Er streifte weiter durch die Stadt und kehrte erst zum Platz zurück, als die große künstliche Sonne schon im Erlöschen begriffen war.
     
    *
     
    Perry Rhodan und Reginald Bull standen vor der Gazelle und starrten in den Himmel hinauf.
    „Ich sehe nur Rot", behauptete Bull. „Keine Sonne und nichts sonst" Rhodan lachte leise. „Na schön", meinte er, „die Sonne kann ich auch nicht sehen, sie ist schon hinter den Häusern. Aber der Himmel ist blau, wie gewöhnlich."
    Er streckte die Hand aus und berührte Bull an der Schulter. Er hatte Bull schon ein paarmal berührt, aber er wollte sicher sein, daß seine Finger wirklich den Plastikstoff des Raumanzugs fühlten und nichts anderes.
    „Seltsam", sagte er nachdenklich. „Wir befinden uns in zwei verschiedenen Räumen. Du bist im Einstein-Universum zurückgeblieben, ich befinde mich im selben Halbraum, in dem auch Wanderer schwebt. Du siehst den Himmel rot und halbdunkel, ich sehe ihn hell und blau. Und dennoch können wir uns miteinander unterhalten, uns sehen und greifen" Reginald Bull schwieg. „Es sieht so aus", fuhr Rhodan nach einer Weile fort, „als sei organisches Leben in der Lage, gewisse Schranken der Natur zu überwinden. Ein Geheimnis, hinter das wir ..."
    Er schwieg, als er die schattenhafte Gestalt aus einer der Straßen auf den Platz gleiten sah. Er richtete sich auf und sah mit erstaunten Augen, wie der durchsichtige Nebel sich zu einer menschlichen Figur formte und auf ihn zuschwebte.
    „Nathan!" rief Rhodan. „Weiß der Himmel ... Nathan ist wieder hier!"
    Im gleichen Augenblick brüllte Sein Gelächter über den Platz. Es kam so plötzlich, daß Rhodan erschrak und zusammenzuckte.
    „Paß auf!" dröhnte die mächtige Stimme. „Jetzt geschieht es!"
    Rhodan sah, wie Nathans Geist-Existenz durch die offenstehende Schleuse in der Gazelle verschwand.
    Reginald Bull tat einen überraschten Schritt nach vorne und fragte verwundert. „Was meint Es? Was soll ..." Er kam nicht dazu, seinen Satz zu Ende zu sprechen. Der Weltuntergang begann plötzlich und unerwartet.
    Bull fühlte sich zur Seite geschleudert, als hätte ihn der Fußtritt eines Riesen getroffen. Ein paar Sekunden lang spürte er den gleichen grellen Schmerz der Entmaterialisierung wie er ihn drinnen im Physiotron gefühlt hatte. Er wußte nicht, was um ihn herum vorging. Es war finster, und er konnte seine Augen nicht gebrauchen. Er hatte Todesangst. Er wartete darauf, daß irgend etwas geschehen und ihn in Stücke reißen würde.
    Aber statt dessen ebbte der Schmerz plötzlich ab. Es wurde hell um ihn herum. Er lag auf dem Boden des großen Platzes und starrte in einen Himmel hinauf, der so blau war wie der Himmel von Arizona im Sommer. Und mitten im Himmel stand Wanderers künstliche Sonne.
     
    *
     
    „Ich wußte es ein paar Sekunden, bevor es geschah", sagte Atlan lächelnd. „Ich hatte jedoch keine Zeit mehr, dir Bescheid zu geben, Administrator."
    Perry Rhodan nickte. Er fühlte sich mitgenommen von dem fürchterlichen Schmerz, der ihn ein paar Sekunden lang in den Klauen gehabt hatte Atlan spürte die unausgesprochene Aufforderung.
    „Ich sagte zu allem Anfang schon, daß der Halbraum, in dem sich dieser Planet befindet, ein äußerst instabiles Gebilde ist. Es genügt eine kleinere Erschütterung, um ihn zu verändern, die Instabilität auszugleichen und Wanderer zu einem stabilen Bestandteil entweder des vier- oder des fünfdimensionalen Kontinuums zu machen.
    Nun, das ist geschehen. Wanderer ist in den Normalraum zurückgekehrt.
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