Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0068 - Wir holten sie vom Schiff

0068 - Wir holten sie vom Schiff

Titel: 0068 - Wir holten sie vom Schiff
Autoren: Wir holten sie vom Schiff
Vom Netzwerk:
mir Ihre Wünsche vor, und B. B. Bals wird Ihnen helfen. Ich vermittle alles!«
    »Stimmt«, nickte Cennegan ungerührt. »Anscheinend auch bezahlten Mord, wie?«
    Der Dicke war nicht für eine Sekunde aus der Ruhe zu bringen.
    »Ist das Ihre neue Nummer, mein Lieber?«, fragte er ungerührt und kaltschnäuzig. »Variete, was? Nicht unoriginell, mein Lieber, nicht unoriginell! Erklären Sie mir die Sache.«
    Er deutete gnädig auf einen Sessel vor seinem Schreibtisch.
    »Okay«, nickte Cennegan, während er sich niederplumsen ließ. »Gern. Fangen wir an: Erste Frau: Berty Johnson! Wohnt bei Mrs. Vanderland, verschwindet spurlos. Zweite Frau: Mary Lancer. Wohnt bei Mrs. Vanderland, verschwindet spurlos. Dritte Frau: Jenn Collins. Wohnt bei Mrs. Vanderland. Verschwindet spurlos.«
    Bals war ein unerschütterlicher Fels.
    Er tippte gegen seine Stirn und fragte: »Sind Sie sicher, Mister, dass bei Ihnen da oben noch alles richtig ist? Was erzählen Sie mir da für Schauergeschichten? Was habe ich mit dem ganzen komischen Zeugs zu tun, das Sie da herunterbeten?«
    Cennegan überhörte den lauernden Unterton nicht. Er beugte sich vor und spielte seinen ersten Trumpf aus.
    »Alle drei Mädchen waren Schülerinnen Ihrer Mannequin-Schule, verehrter Mister Bals! Und das ist doch wirklich ein merkwürdiges Zusammentreffen, nicht wahr?«
    Bals lehnte sich in seinem Sessel zurück und musterte seinen Besucher mit neu erwachtem Interesse. Er holte sich eine dicke, schwarze Zigarre aus einem Kästchen, biss gelassen die Spitze ab, spuckte sie aus und zündete ein Streichholz an. Als er die ersten Rauchwolken herauspustete, brummte er: »Stimmt das, was Sie da erzählt haben?«
    Cennegan sah spöttisch zu dem Dicken hinüber.
    »Hören Sie mit dem Theater auf, Bals«, sagte er trocken. »Das zieht bei mir nicht. Ich bin seit zwölf Jahren im Kriminaldienst. Sie glauben nicht, auf wie viel verschiedene Maschen man mir schon Sand in die Augen streuen wollte. Langsam kotzt mich das Getue an. Wir fallen ja doch nicht darauf herein! Und damit wir uns klar verstehen: Sie werden jetzt direkte Antworten auf meine direkten Fragen geben, sonst fahre ich nicht allein zum Hauptquartier zurück!«
    »Na schön«, sagte er. »Fangen Sie an! Was wollen Sie denn wissen?«
    »Wer hat Mary Lancer ermordet?«, fragte er scharf und spielte seinen zweiten Trumpf aus: »Wir haben Ihre Leiche gefunden! Wer war es, Bals?«
    Zum ersten Mal spürte man so etwas Ähnliches wie Unsicherheit in Bals Bewegungen. Aber er hatte sich ziemlich rasch wieder in der Gewalt und brummte: »Woher soll ich denn wissen, wer irgendein kleines Mädchen umgebracht hat? Bin ich vielleicht ein Hellseher?«
    »No, das bestimmt nicht«, kommentierte Cennegan. »Aber Sie sind bis über beide Ohren in die Sache verwickelt, das steht für mich fest. Und ich werde Ihnen jetzt etwas sagen, mein Lieber: Sie stehen auf und kommen mit zum Hauptquartier. Ich möchte Sie von unseren Spezialisten vernehmen lassen. Mit allen Schikanen, damit Sie klarsehen. Wenn es sein muss, sogar mit dem Lügendetektor. Und Ihre Bude hier werden wir abschließen und polizeilich versiegeln. Und während Sie verhört werden, werde ich von unseren tüchtigsten Leuten eine Haussuchung hier vornehmen lassen, bei der kein Zigarrenstummel übersehen werden wird, darauf können Sie Gift nehmen! Und wenn das alles passiert ist, dann können wir uns weiter unterhalten!«
    »Irrtum«, sagte Bals gelassen. »Die Unterhaltung wird jetzt schon stattfinden. Nur in einer anderen Form, als Sie sich das gedacht haben, mein Lieber. Los, Jungs, macht ihn fertig!«
    Cennegan warf sich herum. Er sah zwei massige Gestalten, aber es war schon zu spät. Ein lederüberzogener Totschläger sauste auf seinen Kopf herab…
    ***
    Ich stieg die Stufen der ausgetretenen Treppe hinauf zu Mrs. Vanderland. Sie öffnete wie üblich erst nach einer geraumen Weile. Die übliche Fuselwolke flog mir entgegen.
    Ich ließ mich nicht in lange Diskussionen ein.
    »Wer wohnt zurzeit bei Ihnen? In dem Zimmer, in dem damals auch die Johnson wohnte?«, fuhr ich sie an.
    »Holla, junger Mann«, faselte sie mit schwerer Zunge. »Mal nicht so stürmisch. Zu der Kleinen kommen Sie immer noch. Sagen Sie erst mal Guten Tag. Außerdem hat sie schon Besuch.«
    »Das dachte ich mir«, sagte ich. »Ein Mann, nicht wahr?«
    »Zwei, mein Lieber. Zwei Männer! Sonst hätte ich sie gar nicht hereingelassen. Aber wenn es zwei sind, nicht?«
    Sie versuchte, mich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher