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0067 - Zwischenspiel auf Siliko V

Titel: 0067 - Zwischenspiel auf Siliko V
Autoren: Unbekannt
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haben.
    Rhodans scharfes „Was?" erschreckte ihn. Trotzdem brachte er fertig zu fragen: „Wieso was? Nichts war. Wie kommst du dazu, mich zu fragen, Perry?"
    „Schon gut ..." Ein flüchtiges Lächeln huschte über Rhodans Gesicht. Er hatte begriffen, warum der Freund log. Er hätte an Bullys Stelle auch gelogen. Notlügen dieser Art sind keine Lügen, sie sind Mitleid.
    Der Bildschirm rechts am Schreibtisch flackerte auf, zeigte den Kopf eines älteren Offiziers, und gleichzeitig kam dessen Stimme aus dem Lautsprecher: „Sir, darf ich die vollständige Liste der Schnelligkeit halber..."
    „Sie dürfen", unterbrach Rhodan ihn, und dann war auf seinem Bildschirm anstelle des Offizierkopfes die Namensliste von achtzig Leutnants und ihrem Einsatzort zu sehen.
    „Hai Stockman ... Reyno... Thomas Cardif, Krela-System, Planet Rusuf, Terra-Garnison, Oberst Julian Tifflor", las Rhodan halblaut und nickte leicht. Er hatte nichts anderes erwartet.
    Er schaltete ab. Langsam legte er den Kopf in den Nacken und blickte seinen Freund an, der immer noch auf der Schreibtischkante saß. Bully schwieg. Er mußte sich an eine erregte Unterredung erinnern, die vor fast zweiundzwanzig Jahren zwischen Perry, Thora, Crest und ihm stattgefunden hatte. Darum sagte er jetzt kein Wort. Perry Rhodan, der Schöpfer des Solaren Imperiums, der Mann, der bis heute verstanden hatte, dem Robot-Regenten von Arkon die Stirn zu bieten und gleichwertiger Partner zu bleiben, derselbe Perry Rhodan, fieberte jetzt vor innerer Erregung.
    Ein Vater bangte um sein einziges Kind!
    Perry Rhodan war jetzt nur noch Vater nicht mehr und nicht weniger. Und wie alle Väter sich gleich sind, wenn sie um ihr Kind bangen, genauso ähneln sich alle Mütter in ihrer Handlungsweise, wenn sie zu ihrem Kind wollen.
    „Du, Bully... ich habe Tiff ins Vertrauen gezogen, bevor wir nach Morag II starteten." Aber seine Worte enthielten mehr als nur diese Mitteilung; sie waren eine Bitte an den Freund: Hilf mir.
    „Perry ..."
    Reginald Bull rutschte von der Schreibtischkante herunter. Jetzt stand er neben dem Freund. Aus Bully war ein nachdenklicher, ernster Mann geworden. „Ich werde dir nicht helfen, den Status quo aufrechtzuerhalten, aber ich bin bereit, mit meinem höchsten Einsatz euch dreien zu helfen, wenn es jetzt zur Katastrophe kommen sollte."
    „Du rechnest damit, Bully?" Perry Rhodan war wieder nur Vater. Und Bully kam es zu Bewußtsein.
    „Jaja", sagte er schwer, „jetzt bist du ratlos, und Thora wird in der Zwischenzeit irgendwelchen nicht wiedergutzumachenden Unsinn angestellt haben! Ich frage dich jetzt eins, Perry: Warum habt ihr beide nicht euren Jungen in Empfang genommen, als er zum erstenmal in seiner Leutnantsuniform aus seiner Bude kam?"
    „Muß ich dich an Morag II erinnern ...?"
    „Ho!" Das war Bullys lautstarker Protest. „Das soll ich dir abnehmen, Perry? Wer bist du denn? Bist du nicht der Chef, der einfach anordnen kann: Die Verleihung der Leutnantspatente wird bis zu meiner Rückkehr aus Terrania verschoben! Sag mal, was willst du aus dem Jungen machen? Wie lange soll Thomas sich noch selbst formen? Mann ... dieser Ausdruck liegt mir seit zweiundzwanzig Jahren unverdaut im Magen. Paß nur auf, daß dein Thomas nicht jetzt schon so fix und fertig geformt ist, daß Thora und du nichts mehr dran ändern können! An deiner Stelle würde ich die Venus anrufen, Perry ..."
    Die Raumüberwachungsstation auf der Venus meldete lakonisch und unpersönlich, wann Thora Rhodan mit einer Gazelle neuestem Typ, mit Kurs auf System Krela, gestartet war.
    „Dann ist sie längst da, Perry ..."
    „Ja ..."
    Das war Rhodans ganze Antwort.
    Der alte Perry Rhodan, wie ihn jeder kannte, kam nun wieder zum Durchbruch. Blitzschnell wog er alle Möglichkeiten und ihre Folgen ab. „Wenn Tiff keinen Fehler macht und Thora ..."
    Bully legte ihm schwer die Hand auf die Schulter. „Perry, nimm die DRUSUS und rausch ab ins Krela-System ..."
    „Das Schiff ist doch gerade vom Einsatz zurückgekommen..."
    „Ja, und? Dieses eine, allererste Mal, würdest du deine Macht benutzen, um eine private Angelegenheit zu erledigen. Kannst du es nicht? Ist dir diese Sache das nicht wert?"
    Das war der massiv angreifende Bully, der den Freund mit allen Mitteln zwingen wollte, den wunden Punkt „Thomas Cardif" endlich aus der Welt zu schaffen.
    Aber Perry Rhodan war nicht der Mensch, der sich leicht beeinflussen ließ. Und er war im Gegensatz zu Bully der Mensch, der oft intuitiv
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