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0067 - Zwischenspiel auf Siliko V

Titel: 0067 - Zwischenspiel auf Siliko V
Autoren: Unbekannt
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Wache zurufen konnte, diesen Bungalow zu lüften - und die Roboter sind ja noch an der Arbeit."
    Eine Stunde später klopfte Oberst Tifflor bei Thora Rhodan höflich an. Ihre Stimme jubelte, als sie rief: „Tiff, wenn Sie es sind - bitte!"
    Frisch, jugendlich und mit einem seltsamen Strahlen in den Arkon-Augen stand Thora am Fenster und sah den Oberst eintreten. Sie hatte den Reisestaub abgeschüttelt, alle Vorteile arkonidischer Wohnkultur ihrem Körper zugute kommen lassen und stellte mit Freude fest, daß auch Julian Tifflor die Uniform mit legerem Zivil vertauscht hatte.
    Während Julian Tifflor ihr gegenüber Platz nahm, musterte sie ihn scharf. Sein strenges, beinahe lebloses Gesicht fiel ihr auf. „Tiff...", stieß sie hervor, und da war auch schon sein Nicken da, und das verschloß ihr den Mund.
    „Ja, Frau Thora ... ich weiß, warum Sie nach Rusuf gekommen sind. Der Chef hat mich beauftragt, über Leutnant Thomas Cardif zu wachen!"
    Thora Rhodan schien steif zu werden, so unbeweglich saß sie vor Julian Tifflor und starrte ihn an.
    „Oberst Tifflor, Sie werden nicht wagen, mich daran zu hindern, daß ich den Leutnant aufsuche!"
    Thora wußte sich keines anderen Mittels gegen den Oberst zu bedienen, als die stolze, hochmütige Arkonidin herauszukehren. Was sie tat, war ein verzweifeltes Bemühen, und es wurde vom Gefühl der Ohnmacht getragen.
    Julian Tifflor kannte die Frau seines Chefs seit fast sechzig Jahren. In manchem harten Einsatz waren sie sich nähergekommen; nichts bindet stärker als tödliches Bedrohtsein und Gefahr. Darum verstand er jetzt, warum sie die hochmütige Arkonidin und zugleich die Gattin des Administrators Rhodan herauskehrte. Er verzieh ihr. Sie war Thomas Cardifs Mutter! Aber noch zeigte er ihr nicht, wie leid sie ihm tat. Noch war er nach außen hin der Offizier in der Raumflotte und Perry Rhodan sein höchster Kommandant.
    Das sagte er ihr. Einen Kommentar gab er nicht dazu. „Tiff..." Er überhörte ihr Betteln. „Frau Thora, ich möchte in diesem Augenblick lieber zu einem Einsatz abfliegen, von dem ich weiß, daß es daraus keine Wiederkehr gibt, als jetzt vor Ihnen zu sitzen. Ich ..."
    Da stand sie auf. Ihre Augen glühten, aber ihre Stimme wurde von fast unmenschlicher Willenskraft gezwungen, nichts von dem Gefühlsorkan zu verraten, der in ihrem Innern tobte. „Oberst Tifflor, hat mein Mann Ihnen den Befehl gegeben, mich daran zu hindern, Thomas zu sehen, zu sprechen: ja oder nein."
    „Nein!"
    „Und was gibt Ihnen dann das Recht, mir in den Weg zu treten?"
    Auch Oberst Julian Tifflor erhob sich. Er trat hinter seinen Sessel. Er, der für das Solare Imperium hundertmal sein Leben gewagt hatte, hatte plötzlich Angst vor der nächsten halben Stunde.
    „Oberst Tifflor, was gibt Ihnen das Recht, mich aufzuhalten?"
    Sie schrie ihn nicht an; es war viel schlimmer: Sie flüsterte, und ihre Augen schienen ihn zu verbrennen. Sie nannte ihn nicht mehr Tiff; für sie gab es jetzt nur noch den Oberst Julian Tifflor, den Offizier der Terranischen Raumflotte und Garnisons-Chef auf Rusuf.
    „Mein Verantwortungsgefühl!"
    Er hatte es geschnarrt. Er hatte es aus der Verteidigung heraus gesagt.
    Unheimlich ruhig fragte sie: „Doch die Gefühle einer Mutter wagen Sie unter Ihrem sogenannten Verantwortungsbewußtsein zu begraben, Herr Oberst?"
    Diese Anklage machte Julian Tifflor stark. Instinktiv fühlte er, daß ihre Frage einen Punkt hatte anklingen lassen, den sie verstehen mußte, weil sie Thomas Cardifs Mutter war.
    Noch wich er ihrer anklagenden Frage aus. Seine Hände auf die Rücklehne des Sessels gestützt, seine Stimme zum weichen Ton zwingend, fragte er: „Darf ich zu Ihnen treten, Thora?"
    „Bitte!" erwiderte die Arkonidin. Julian Tifflor trat vor sie, und er stellte seine zweite Frage: „Darf ich Ihre Hände in die meinen nehmen?"
    Sie sagte weder ja noch nein, und Tiff -Oberst Julian Tifflor - gab seinem Gefühl nach: Er nahm Thoras Hände in die seinen!
    Er fühlte jetzt körperlich ihre Abwehr. Er fühlte die Kraft in ihr, und er war ehrlich genug, sich zu sagen, daß Thora Rhodan in dieser Stunde viel stärker war als er, aber er hatte einen Trumpf in der Hand, mit dem er ihr vielleicht die Stärke nehmen konnte, um ihr als Ersatz dafür die Kraft zu besonnener Überlegung zu geben.
    „Mir tut Thomas Cardif leid!"
    Das war sein Trumpf! Thora riß sich los. Oberst Tifflor erkannte, daß sie ihn noch nicht verstanden hatte, aber wenn er jetzt mehr dazu sagte,
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