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0067 - Zwischenspiel auf Siliko V

Titel: 0067 - Zwischenspiel auf Siliko V
Autoren: Unbekannt
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außergewöhnliche Umstände gezwungen war, Terrania und das Solare System zu verlassen.
    Noch während er die Funkzentrale verließ, bemühte er sich, an angenehmere Dinge zu denken. Kurz blickte er in den Kommandoraum hinein und sagte, daß er notfalls in der Positronik-Abteilung zu finden sei.
    Bull, von Beruf Elektronik-Ingenieur, zog es immer wieder zu der Abteilung, der er sich in jungen Jahren mit Leib und Seele verschrieben hatte, und deshalb war es nur allzu verständlich, daß Bull drei Stunden später, als er Perry in seiner Kabine gegenübersaß, vollkommen vergaß, dem Freund zu sagen: „Hör mal, Perry, deine Frau hat auf der Venus Urlaub gemacht. Du wirst Thora also bei unserer Rückkehr nicht in Terrania antreffen."
    Statt dessen sprachen sie noch einmal die Ergebnisse durch, welche durch den Einsatz unter Leutnant Rous auf Morag II erzielt worden waren. Inzwischen landeten die DRUSUS und die SAMBO auf Terranias gigantischem Raumhafen. Trotzdem führten Rhodan und Bull ihr Gespräch zu Ende, und erst vier Stunden später erfuhr Perry, daß sich seine Frau nicht auf der Erde befand, sondern sich seit Tagen zur Erholung auf der Venus aufhielt.
    „Mit welchem Schiff ist sie geflogen?" fragte er, ohne mit dieser Frage etwas Besonderes im Sinn zu haben.
    „Mit einer neuen, überlichtschnellen Gazelle, Sir", erwiderte Major Mys ahnungslos. „Die Serie läuft gerade voll an. Wir stellten Ihrer Gattin eine Gazelle aus der letzten Versuchsreihe zur Verfügung ... Entschuldigung, Sir, war das nicht richtig?"
    Mys hatte in Rhodans Augen das gefürchtete Aufblitzen bemerkt, doch zu seiner Erleichterung erwiderte der Chef freundlich: „Es war gut so, Major. Danke!"
    Aber Bull kannte den Freund zu gut, um sich Sand in die Augen streuen zu lassen. Doch er wartete, bis er mit Rhodan dessen Arbeitszimmer erreicht hatte. Hier waren sie ungestört. „Du machst dir Sorgen, Perry!" Das war eine Behauptung, die für Reginald Bull typisch war, aber in jeder anderen Situation hätte Perry Rhodan sich davon nicht überfahren lassen. Seine Sorge war tatsächlich größer als sein Impuls, Bull für diese Behauptung erst einmal Beweis antreten zu lassen.
    „Ja, natürlich. Dicker. Warum ist Thora mit einem neuen Gazellentyp zur Venus geflogen? Warum hat sie nicht gewartet, bis ich von Morag II zurück war? So hatten wir es doch besprochen."
    Bully fuhr sich über die Haare. Jetzt hütete er sich, eine unüberlegte Bemerkung zu machen, dabei war er noch nicht bereit, sich einzugestehen, daß ihn Perrys Mitteilungen beunruhigten. Thora war sonst ein Muster an Zuverlässigkeit.
    Da schoß ein furchtbarer Verdacht durch sein Hirn: Sollte bei Thora innerhalb weniger Tage der Alterungsprozeß eingesetzt haben, und war sie in der panischen Erkenntnis, unrettbar zur alten Frau zu werden, in die Einsamkeit der Venus geflohen?
    ES, der Herr auf Wanderer, dem Kunstplaneten, hatte den beiden Arkoniden Thora und Crest die lebenserhaltende Zelldusche bis zum heutigen Tag verweigert, Thora und Crest waren bis zur Stunde durch Ara-Präparate und Seren irdischer Herstellung jung gehalten worden. Doch der Augenblick, in dem all diese Mittel versagten, konnte jederzeit eintreten und einen Alterungsprozeß auslösen, der, einmal eingesetzt, nicht mehr aufzuhalten war. Unauffällig musterte Bully den Freund, aber Perrys Gedanken kreisten um einen anderen Punkt.
    Von seinem Arbeitszimmer aus konnte er direkt mit den wichtigsten Stellen in Terrania sprechen. Bully schluckte krampfhaft, als er auf dem Bildschirm plötzlich den Kommandeur der Raumakademie sah.
    „Ja, Sir", berichtete er seinem höchsten Vorgesetzten, „alle achtzig Leutnants befinden sich schon im Einsatz..."
    „Danke", unterbrach Rhodan ihn. „Veranlassen Sie, daß mir sofort die komplette Namensliste der jungen Leutnants hereingegeben wird. Ende!"
    Bully saß auf Rhodans Schreibtisch. Er blies die Wangen auf und stieß geräuschvoll die Luft aus. Rhodan sagte nichts. Sein markantes Gesicht war wie versteinert. Unverwandt sah er nach draußen in den wolkenlosen Himmel, der über der Gobi stand.
    Bully begann mit den Fingerspitzen nervös auf der Schreibtischplatte zu trommeln. Hinter seiner Stirn, die plötzlich voller Falten war, kreiste ein Gedanke: Wenn Perrys Verdacht stimmte, dann befand sich Thora längst nicht mehr auf der Venus, sondern dort, wo Thomas Cardif Dienst machte!
    „Anders kann es auch nicht sein...", Bully hatte nicht erfaßt, laut gedacht zu
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