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0067 - Der Teufelskrake

0067 - Der Teufelskrake

Titel: 0067 - Der Teufelskrake
Autoren: Dieter Saupe
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Cirelli. »Ihr habt mir gedroht, und jetzt habt ihr mich angegriffen. Beim nächsten Versuch von euch geht meine Harpune los. Es ist mir gleichgültig, wen sie trifft. Zurück auf euren Kutter! Bleibt beim Fischfang, aber versucht nicht, friedliche Menschen einzufangen.«
    Er kam bedrohlich auf die kleine Gruppe der Fischer zu. Corina sah sich gezwungen, mit seinen Söhnen den Rückzug anzutreten.
    Gegen die Kraft der Harpune waren sie nicht gewappnet.
    »Duckt euch!« rief Piero. Nach Cirellis warnenden Worten hatte er sofort die Hand vom Gürtel genommen. Aber jetzt sauste seine Angel durch die Luft. Wenn er auch Cirelli mit dem scharfen Haken nicht treffen würde, wollte er etwas anderes erreichen.
    Der Widerhaken der Thunfischangel fuhr in die dichte Hülle, die dem Fremden als Verkleidung diente.
    Ein zweiter Ruck – und schon zog er mit der Angel die Haut des Ungeheuers an Bord. Ebenso schnell waren die anderen mit Messern und Bootshaken dabei, das gräßliche Kostüm zu zerfetzen. Stück um Stück ließen sie es in die brandende See fallen.
    Da kam von der kleinen Insel her ein eigentümliches Gelächter.
    »Lach nur, Cirelli!« höhnte Corina hinüber. »Jetzt bist du nicht mehr der Koloß des Meeres, der uns Fischern Angst einjagt. Jetzt bist du nicht Krake und Ungeheuer. Du bist ein Mann, Cirelli! Und wir werden dich fangen!«
    Der angebliche Professor stieg in seine Luke zurück. Corina wollte mit dem Boot schon absetzen, als der andere wieder erschien. Und er war in eine dicke Haut aus Gummi und Kunststoff gehüllt.
    Es war die Hülle einer Krake!
    »Ich wäre ein schlechter Forscher, ihr Dummköpfe von Fischern, wenn ich nicht mit einem Unfall rechnen würde! Wollt ihr dies Krakenkostüm auch haben? Ich schenke es euch, he? Ich habe noch drei Stück davon. Und nun hütet euch, mir unter Wasser zu begegnen oder mir mit euren Booten zu nahe zu kommen! Cirelli ist ein friedlicher Mann, hab ich euch gesagt. Aber er reagiert wie die Wespe, der man ins Nest sticht. Laßt mich in Frieden leben und arbeiten, sonst werdet ihr’s bereuen. Mehr sag ich euch nicht, ihr Klötze von Fischerköpfen! Und nun macht los, damit nicht meine Harpune sich selbständig macht!«
    Da stand er, auf seiner kleinen künstlichen Insel, die wie das Deck eines winzigen Schiffes wirkte. Breitbeinig, das Scharnier vor seinem Gesicht geöffnet, grinsend. Es sah aus, als wollte er seine Drohung noch wahr machen.
    »Dich holen wir noch, Cirelli!« rief der alte Corina hinüber.
    »Cirelli holt keiner!« rief der andere zurück. »Wer es versucht, geht nur noch einmal schwimmen. Das ist für immer, und das wird sehr tief sein, hier vor den Klippen.«
    Corina sagte nichts mehr darauf.
    Widerwillig mußte er sich Cirellis Drohung beugen. Er setzte sich ans Ruder zurück, und seine Söhne pullten aus Leibeskraft.
    Minuten später war der Kutter aus Cirellis Sichtweite.
    Mit grimmigem Lächeln, kopfschüttelnd, stieg der Mann in dem Krakenkostüm in den Schacht hinab. Dort öffnete er eine Luke. Er stieg hindurch und gelangte von dort in sein U-Boot. Er lenkte es nach Süden, und bald kam eine breite Schleuse in Sicht. Cirelli steuerte das Einmannboot hinein und erreichte so seine Unterwasserbehausung.
    Wer sie gesehen hätte, würde kaum von einer Behausung gesprochen haben. Es war eine geräumige Wohnung, mit einem überdimensionalen Arbeitsraum, der an ein Aquarium grenzte.
    Cirelli schälte sich aus seiner Verkleidung und ging auf die rechte Wand des Arbeitszimmers zu. Dort war eine Reihe von Meßinstrumenten angebracht. Bei jedem Knopfdruck konnte Cirelli ablesen, welche Bewegungen im Wasser in etwa zehn Meilen Umgebung stattfanden. Elektronisch gesteuerte Lichtzeichen ließen ihn in Sekunden wissen, wo die Fischschwärme standen. Er konnte ihre Bewegungen verfolgen. Und er sah, als kleine schwarze Punkte, die Boote der Fischer ziehen. Ein Computer übermittelte ihm exakt jede Bewegung, jede Standortveränderung im Meer.
    Er sah auf einen größeren dunklen Fleck auf dem Leuchtschirm.
    »Dort seid ihr also«, sagte er halblaut vor sich. »Ihr seid auch bald an der Reihe, ihr drei!«
    ***
    »No, no, no, no!« sagte tags darauf Cesare Trudello zu seinen Besuchern. Er war der Commissario von Taormina. Und natürlich hatte er von den verunglückten Fischern gehört. Zumindest hielt er es für ein Unglück, was andere Personen für den Überfall eines noch unbekannten Unwesens hielten.
    »No, no«, machte er immer wieder. »Ich sehe, Sie
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