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0067 - Der Teufelskrake

0067 - Der Teufelskrake

Titel: 0067 - Der Teufelskrake
Autoren: Dieter Saupe
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ziemlich sicher sein.
    Der alte Corina ging auf die Luke zu und donnerte mit den Fäusten darauf.
    »Komm heraus, du Hund!« schrie er los. »Rache für Tresi! Komm heraus, oder wir sprengen dir dein Gehäuse auf, daß du absäufst wie eine Ratte!«
    Nichts rührte sich.
    Da griff Enrico hinter sich, nahm einem der Söhne einen schweren Bootshaken aus der Hand. Damit drosch er auf die Einstiegsluke ein.
    Bald hörte er, wie Schritte näherkamen. Es waren schwere, klirrende Schritte. Im Inneren der Luke mußte eine Leiter aus Stahl oder Eisen angebracht sein.
    Die Luke wurde ein wenig geöffnet.
    »Wer seid ihr, und was wollt ihr?« fragte der Fremde. »Zurück mit euch! Ich fürchte mich nicht, auch wenn ihr in der Überzahl seid. Tretet zurück, und ich werde öffnen und hinauskommen!«
    Corina winkte seinen Söhnen zu, ein paar Schritte zurückzutreten.
    Da wurde die Luke geöffnet, und der Fremde trat heraus.
    Im gleichen Augenblick wußten die Corinas, daß sie auf verlorenem Posten waren. Sie hatten sich auf übliche Weise bewaffnet. Ihr Gegner war sonst nur der schwere Fisch. Der Fisch, der sie aus dem Boot ziehen wollte. Der verwundete Fisch, der in seiner Todesangst die Seile kappte oder die Winden an den Booten zum Krachen brachte. Der Fisch, dem man mit dem Messer und dem Bootshaken zu Leibe ging.
    Aber der Fremde da vor ihnen hielt eine Waffe in der Hand, mit der er ihnen allen überlegen war.
    Es war eine jener modernen Harpunen, wie sie sogar bei der Marine Verwendung fanden. Sie konnten elektronisch gesteuert werden, und ein Gegenzug an der Leine brachte sie augenblicklich zurück, mit dem durchbohrten Feind an der meterlangen Spitze. Sie war sofort wieder einsatzbereit.
    »Bleibt, wo ihr seid!« rief der Fremde. »Was stört ihr mich? Was wollt ihr von mir? Ihr wißt, daß ich seit Jahren hier lebe und forsche.«
    »Gebt es auf, Cirelli!« schrie der alte Corina in ohnmächtigem Zorn. »Uns könnt ihr nicht mehr täuschen! Natürlich kennen wir den Namen, unter dem ihr hier lebt. Aber ihr seid niemals der Forscher, für den ihr euch ausgebt. Nehmt die Hände hoch, sonst habt ihr unsere Messer im Leib! Sie sind schneller als eure Harpune, die nur einmal trifft. Einer von uns wird fallen, aber dann habt ihr fünf Messer im Brustkasten. Ergebt euch, Teufel des Meeres!«
    Der Fremde ließ erstaunt die Harpune sinken.
    »Was?« fragte er tonlos. »Was sagst du da, Fischer? Du glaubst nicht, daß ich Cirelli bin? Der Forscher aus Palermo? Der Wissenschaftler, der im Auftrag eines Instituts für Meereskunde hier lebt und arbeitet? Seid ihr von allen guten Geistern verlassen? Dies ist meine Insel, und die Regierung hat sie gebaut. Und dort unten liegt mein Boot, mit dem ich bis zum Meeresboden vordringen kann. Und dort unten ist meine Wohnung mit einem Aquarium. Ich mache nichts, als Forschung zu betreiben.«
    Da lachte der alte Corina höhnisch auf.
    »Hältst uns wohl für nicht ganz richtig, Cirelli, oder wie du auch heißt? Wir wissen besser, was du hier suchst. Den Leuten auf dem Land habt ihr Grund und Boden weggenommen, um immer noch reicher zu werden. Alle Olivenhaine gehören euch. Alle Zitronenfelder sind in eurer Hand. Keine Orange mehr, die nicht auf eurem Boden blüht. Und die Bauern sind ärmer geworden als die Mäuse, die unter dem trockenen Boden nagen? Und nun wollt ihr uns die See nehmen, Cirelli! Nun kommst du daher, verruchter Maffiote du, und nimmst uns den Fisch und tötest unsere Männer.«
    Der Fremde starrte wieder auf den alten Fischer.
    »Dein Hirn ist verbrannt, Alter«, zischte er. »Nie hab ich getötet, nie war ich einer der Mafia. Du redest irre, alter Mann.«
    Da drängte sich Carlo, der älteste der Fischersöhne, nach vorn.
    »Und um friedlich zu sein, brauchst du das da, was?« brüllte er den vermeintlichen Cirelli an. »Brauchst du die Haut eines Kraken, um im Meer zu forschen? Nein, Cirelli! Du hast dich in den Kraken verwandelt, um die Fischer in Todesangst zu versetzen. Und mit dieser Harpune, die du in der Hand trägst, hast du sie überfallen. Dafür stirbst du jetzt, du falscher Professor!«
    Im Bruchteil einer Sekunde hatte Carlo das Messer aus dem Gürtel.
    Pfeilschnell flog es durch die Luft.
    Aber Cirelli hatte die Bewegung gesehen. Blitzschnell duckte er sich zur Seite. Das Messer flog bis zum anderen Rand der künstlichen Insel und klatschte dahinter ins Wasser.
    Als Piero als nächster das Messer ziehen wollte, war es zu spät.
    »Keine Bewegung!« rief
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