Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0065 - Gefangen in der Mikrowelt

0065 - Gefangen in der Mikrowelt

Titel: 0065 - Gefangen in der Mikrowelt
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sich.
    Er fühlte es, als er mit den Fingerspitzen über das Silber strich. Dieses Amulett war ein ausgezeichneter Wegweiser. Es führte ihn immer zu der Quelle des Bösen hin.
    An der Wand blieben sie stehen.
    »Wo ist es?« fragte Zamorra.
    Patric deutete auf ein Regal. »Ihr müßt es zu Seite schieben!«
    Zamorra und Fleuvee packten mit an, während die beiden Frauen zusahen. Sie schauten sich ängstlich um. So ganz geheuer war es ihnen nicht. Leicht ließ sich das Regal bewegen.
    Eine Öffnung tat sich am Boden auf.
    Im Streulicht der Kellerbeleuchtung erkannten sie eine uralte Steintreppe, die in die Tiefe führte.
    »Taschenlampen bereit?« flüsterte Zamorra.
    Nicken.
    »Okay, dann los.«
    Zamorra machte den Anfang. Patric ging neben ihm. Sie hatten kaum drei Stufen hinter sich, als sie die Stimmen hörten.
    Und im gleichen Augenblick brüllte Patric den anderen eine Warnung zu…
    ***
    Wir schwitzten Blut und Wasser. Wenn wir entdeckt wurden, war es aus. Denn was uns dann blühte, hatte Belphegor schließlich laut genug zu verstehen gegeben.
    Obwohl wir unter der Schale hockten und uns niemand hören konnte, wagten wir kaum zu atmen. Es war vielleicht eine instinktive Schutzreaktion, auf jeden Fall wollten wir die verräterischen Laute so gering wie möglich halten.
    Es ist schon schlimm, mit solch einer Körpergröße ausgestattet zu sein und praktisch nichts, aber auch gar nichts tun zu können, sondern nur darauf zu hoffen, zu warten, daß man nicht von den normalen, größeren Menschen entdeckt wurde.
    Belphegors Stimme übertönte alle anderen Geräusche. »Schaut in jeder Spalte nach!« befahl er. »Laßt nichts aus. Wir müssen sie finden!«
    Dann teilte er seine Zwerge in zwei Gruppen auf. Wir hörten, wie er die Kommandos gab.
    Das Warten wurde für uns immer schlimmer. Es war der reine Horror. Wir hatten uns auf den Boden gesetzt. Manchmal vibrierte die Schale, wenn jemand in der Nähe vorbeischritt.
    Es war grausam.
    Ich zählte die Sekunden, lauschte, horchte, versuchte herauszubekommen, wann die Suchtrupps sich in unmittelbarer Nähe befanden.
    Etwas klirrte. Wir hörten das Knarren und Ächzen von Holz, wenn die Zwerge Schranktüren aufzogen.
    »Wenn ihr nichts in den Schränken findet, schaute auch unter den Tischen nach!« rief Belphegor.
    Wir schraken zusammen.
    Damit waren wir geliefert, denn schließlich hockten wir unter einem Labortisch.
    Die Schale – unsere Deckung – mußte einfach ins Auge stechen.
    Ich umklammerte mein Kreuz. Es war eine schutzsuchende Bewegung. Sie zeigte mir aber auch meine Hilflosigkeit an. Vielleicht half mir das Kreuz noch, die Pistole würde es nicht.
    Etwas schlurfte über den Boden und tickte gegen unsere Schale. Wir erschraken heftig. Ich fiel hin. Suko konnte sich noch halten. War das bewußt oder unbewußt geschehen?
    Ich hoffte auf das letztere.
    »Immer noch nichts gefunden?« brüllte Belphegor.
    »Nein.«
    »Dann sucht weiter, zum Teufel. Sie müssen hier sein. Die konnten gar nicht weg!«
    Für uns bestand kein Zweifel: Der Dämon war nervös.
    Und er hatte Angst, daß wir seiner Kontrolle entglitten. Trotz unserer geringen Körpergröße stufte er uns als gefährlich ein. Sollte ich dies als Kompliment werten? Ich pfiff darauf.
    Schritte unterbrachen meine Gedankengänge. Verdammt laute Schritte und sehr nah.
    Direkt bei uns.
    Nein, neben uns…
    »Jetzt ist es aus«, wisperte ich Suko zu.
    Mein Freund gab keine Antwort. Plötzlich schabten die Ränder der Schale über den Boden. Jemand hatte sie berührt oder angestoßen, so daß sie ein Stück zur Seite rutschte.
    Zwei Sekunden geschah nichts.
    Zwei atemlos lange Sekunden, in denen mein Herzschlag überlaut trommelte.
    Oder kam es mir so vor?
    Suko zog seine Waffe. Ich ahnte es mehr, als daß ich es in der Finsternis sah.
    Da wurde die Schale hochgerissen. Es ging blitzschnell, und wir konnten nichts dagegen machen.
    Plötzlich wurde es heller. Rötlicher Lichtschein traf unsere Gesichter.
    Aber nicht nur unsere – auch ein anderes. Es gehörte Shao!
    ***
    Wir erstarrten – wurden zu Eis!
    Es war aus!
    Neben mir schluchzte Suko auf. In ihm mußten, die gleichen, nein, noch schlimmere Gefühle toben als in mir.
    Shao hatte uns entdeckt.
    Ausgerechnet sie.
    Unsere Todfeindin!
    Schlimmeres hätte uns nicht passieren können, denn wir wußten, wie die Chinesin jetzt zu uns stand.
    Sie würde uns verraten.
    Oder?
    Ihr warmer Atem traf uns wie ein Windhauch. Shaos Lippen zitterten. Wir sahen sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher