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0064 - Der Hexer von Paris

0064 - Der Hexer von Paris

Titel: 0064 - Der Hexer von Paris
Autoren: Jason Dark
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stand starr.
    Das Wageninnere war leer!
    Das gab es doch nicht, verdammt!
    Suko hatte die Tür auf der Beifahrerseite aufgerissen. Wir schauten uns an.
    »Sie sind weg«, sagte der Chinese.
    »Taschenlampe.«
    Suko holte die Lampe aus dem Handschuhfach und leuchtete, während ich die schußbereite Waffe in den Fond richtete, um gegen eine erneute Attacke besser gewappnet zu sein.
    Suko leuchtete das Wageninnere aus.
    Der Schein tanzte über die schwarzen Ledersitze, berührte auch mein Gesicht und machte es zu einem hellen Fleck. Nur von den Angreifern sahen wir nichts.
    »Eine Attacke aus dem Unsichtbaren«, murmelte Suko und richtete sich wieder auf.
    Ich machte es ihm nach und schritt um den Wagen herum. Wir trafen uns neben der Kühlerschnauze. Das nasse Gras reichte uns bis über die Knöchel. Wo der Wagen darübergefahren war, sah es aus wie gewalzt.
    »Ich kenne den Griff«, sagte ich leise.
    »Woher?«
    »Damals, im Turm. Als du mit dem grauen Monster gekämpft hast, bin ich hinterrücks angegriffen worden.«
    »Aber da hast du den oder die Angreifer gesehen.«
    »Ja.«
    Suko strich sich über den Kopf. »Die Zwerge wollten uns ausschalten«, sagte er, »das steht jetzt fest. Also haben sie etwas vor.«
    »Aber nicht hier«, fiel ich dem Chinesen ins Wort. »Sondern in Paris.«
    »Und weshalb will man uns töten?« Suko gab sich selbst die Antwort. »Weil wir Belphegor gefährlich werden können. Eine einfache Rechnung.«
    Ich stimmte Suko zu.
    »Und jetzt?« fragte er.
    »Fahren wir zu mir. Ich will mich noch mit Zamorra in Verbindung setzen.«
    Suko grinste. »Es ist immer schön, wenn man aus dem Schlaf gerissen wird.«
    »Schicksal eines Geisterjägers.«
    »Wenn ich Zeit habe, bedauere ich ihn.«
    Wir fuhren wieder los. Rückwärts diesmal. Die Reifen drehten kurz auf dem nassen, etwas matschigen Untergrund durch, packten aber dann, und ich konnte wieder auf den Weg zurückfahren.
    Wir verließen den Hyde Park, gondelten quer durch London, und es passierte nichts.
    Unangefochten erreichten wir das Apartmenthaus, in dem wir beide unsere Wohnungen hatten.
    Suko ging in die Küche und holte zwei Gläser mit Orangensaft, während ich inzwischen die Telefonnummer von Professor Zamorra heraussuchte. Man konnte durchwählen.
    Ich drückte die Tasten des Telefons und erntete erst einmal einen Mißerfolg. Beim zweitenmal klappte es. Allerdings meldete sich nicht der Professor, sondern Raffael Bois, sein Diener, und der gute Geist des Château de Montagne.
    »Sinclair«, sagte ich. »Ist denn der große Meister noch auf den Beinen, oder horcht er bereits an der Matratze?«
    »Er schläft, Sir.«
    »Bitte wecken Sie ihn.« Als ich Bois’ Zögern bemerkte, sagte ich: »Es ist dringend!«
    Wenig später hatte ich Professor Zamorra an der Strippe. Auch seine Stimme klang nicht gerade hellwach, sie wurde jedoch munter, als ich mit meinem Anliegen herausrückte.
    Es wurde ein langes Gespräch. Ich redete auch über das vergangene Abenteuer in der Stadt der Verlorenen, und Zamorra hörte gebannt zu.
    »Natürlich werde ich die Augen offen halten, John«, versprach er mir. »Sobald etwas geschieht, benachrichtige ich dich.«
    »Ist eigentlich nicht nötig«, warf ich ein. »Ich komme selbst nach Frankreich rüber.«
    »Zu uns?«
    »Nein, Suko und ich fahren nach Paris.«
    »Wenn du Unterstützung brauchst, John, wende dich vertrauensvoll an mich. Anruf genügt.«
    »Ich weiß, Zamorra. Angenehme Nachtruhe noch.«
    »Danke.«
    Suko stellte mir das Glas hin. Er selbst trank schon und schaute mich über den Rand des Glases fragend an.
    Erst einmal nahm ich einen Schluck. »Zamorra hat auch noch nichts gehört«, klärte ich Suko auf.
    Der Chinese nickte. »Dann wird sich bald etwas tun.«
    »Wahrscheinlich.« Ich schaute auf die Uhr. Es war verdammt spät geworden. Da wir am nächsten Tag nach Paris wollten, würde uns eine anständige Mütze voll Schlaf guttun.
    Suko hatte nichts dagegen. An der Wohnungstür meinte er: »Wahrscheinlich kann ich doch nicht schlafen, John.«
    »Und warum nicht?«
    »Shao«, sagte er erstickt und schmetterte die Tür hinter sich zu.
    ***
    Roger Dolain glaubte, verrückt zu werden. Eine Gestalt, höher als der Eiffelturm, wuchs in den nachtdunklen Himmel. Schaurig war sie anzusehen. Der riesige schwarze Schädel mit den großen weißen Augen stach deutlich ab. Doch der Schädel war bedeckt. Die Gestalt trug einen Schlapphut, dessen Krempe wie die Form einer Welle nach vorn in die blanke Stirn
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