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0064 - Der Hexer von Paris

0064 - Der Hexer von Paris

Titel: 0064 - Der Hexer von Paris
Autoren: Jason Dark
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Hölle? Sogar die letzte Möglichkeit mußten wir in Betracht ziehen, so schwer uns das auch fiel.
    Ich bedauerte Suko von ganzem Herzen – nur helfen konnte ich ihm nicht. Er mußte mit seinen Problemen allein fertig werden. Das war schlimm.
    Ich ging mit der Geschwindigkeit herunter. Suko sagte irgend etwas, was ich nicht verstand.
    Ich fragte ihn danach.
    Er hob nur die Schultern.
    Ich hatte ihn davor gewarnt, seinen Rachegefühlen freien Lauf zu lassen. Suko richtete sich danach, doch in seinem Innern mußte die Hölle toben.
    Nicht umsonst hieß in einem Operettentext: Immer nur lächeln – doch wie’s da drinnen aussieht, geht niemand was an.
    Aber mich ging es etwas an. Ich wollte nicht, daß Suko mit offenen Augen in sein Verderben rannte. Wie leicht konnte die andere Seite seine Schwäche und auch seine Wut ausnutzen und uns eine hinterlistige Falle stellen.
    Jetzt waren wir auf dem Weg zu Myxin, dem Magier. Wir hatten einige Zeit nichts von ihm gehört, und ich fragte mich, was er von uns wollte. Hing dieses Treffen vielleicht mit Shaos Verschwinden zusammen? Er wollte nicht darüber reden, sondern sprach nur von einer Überraschung, die uns brennend interessieren würde.
    Der Treffpunkt war genau festgelegt. Es gibt im Hyde Park einen Platz der »The Fountains« heißt. Dort werfen vier große Brunnen ihre Wasserstrahlen in die Luft. Außerdem ist dieser Ort tagsüber ein beliebter Treffpunkt für Hippies, Gammler und Lebenskünstler. Nachts ist es dort jedoch sehr still.
    In den Park führen mehrere Straßen und eine schmale auch direkt auf die Brunnen zu.
    Ich mußte nach rechts einbiegen.
    Schon bald summten die großen Reifen des Bentley über den Teer der schmalen Fahrbahn. Geisterhaft strichen die Scheinwerferstrahlen über Büsche, kleinere Wege, Wiesen, Parkbänke und Bäume.
    Es war genau acht Minuten vor Mitternacht. Am Himmel hatten sich dicke Sommerwolken zusammengeballt. Ein feiner, warmer Nieselregen fiel dem Erdboden entgegen. Das grüne Laub auf den Büschen und Bäumen glänzte.
    Ich drosselte die Geschwindigkeit und fuhr im Schrittempo weiter. In wenigen Augenblicken mußten wir den Treffpunkt erreicht haben. Bei diesem Wetter blieben selbst die Liebespaare zu Hause oder in den Autos hocken. Kein Mensch befand sich auf den schmalen Wegen.
    Dann erreichten wir unser Ziel.
    Der Motor erstarb.
    Ich stieg aus. Suko öffnete die Tür an der anderen Seite. Sofort fiel mir der Sprühregen ins Gesicht. Ich stellte meinen Mantelkragen hoch und ging die paar Schritte bis zu den vier Brunnen.
    Suko blieb etwas hinter mir und deckte meinen Rücken. Man konnte nie wissen…
    Die Brunnen waren rechteckig angelegt. Ihre Einfassung reichte mir bis knapp über die Schienbeine. Aus zahlreichen Düsen spritzte das Wasser fontänenartig zu den Seiten hin weg, fiel wieder zusammen, wurde gesammelt und erneut in den Kreislauf gebracht. So ging nichts verloren.
    Uns standen vier Brunnen zur Auswahl. An welchem uns Myxin erwartete, wußten wir nicht. Er würde sich schon zeigen.
    Noch drei Minuten.
    Ich war etwas nervös. Schließlich war ein Treffen mit einem unserer Feinde nicht gerade etwas Normales, auch weil wir ihm vor kurzem eine wichtige Waffe abgenommen hatten.
    Die Dämonenpeitsche.
    Wie würde sich Myxin verhalten? Wollte er sich rächen? Uns ausschalten? Oder uns einen Tip geben?
    Auch das war möglich. Schließlich waren er und der Schwarze Tod ebensolche Todfeinde wie letzterer und ich.
    Ich zündete mir eine Zigarette an und rauchte sie in der hohlen Hand, um den Tabak vor der Nässe zu schützen. Am ersten Brunnen blieb ich stehen.
    Träge stieg der Qualm in die Luft. Der Regen näßte auf die Imprägnierung meines Burberrys.
    Suko trug eine Lederjacke. Auch er hatte den Kragen hochgestellt und ging hin und her.
    Ich warf ihm einen Blick zu.
    Sukos Gesicht wirkte wie eine Maske. Keine Gefühlsregung zeichnete sich auf seiner glatten Haut ab. Aber ich wußte, daß es schlimm in seinem Innern aussah.
    Mitternacht!
    Von fern hörten wir das Bimmeln einer Glocke. Es kam mir vor wie Totengeläut.
    Ich trat die Zigarette aus und stieß den letzten Rauch weg. Er vermischte sich mit dem Bodennebel. Obwohl es regnete, war es nicht kalt. Wir schwitzten beide. Ich vielleicht noch mehr als Suko, denn der Mantel hielt warm.
    »Myxin hat uns versetzt«, sagte der Chinese plötzlich.
    Ich hob die Hand. »Warte es ab. Bisher hat er Treffen immer eingehalten.«
    »Vielleicht steht er an einem anderen Brunnen.
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