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0062 - Guru der Toten

0062 - Guru der Toten

Titel: 0062 - Guru der Toten
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Sie gesagt haben, Oberinspektor. Ich wollte Ihnen nicht glauben. Aber Sie sagten die Wahrheit…« Mo Geezer lehnte sich an die Wand. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie begann zu weinen. Ihr Kinn zitterte dabei. »Chump ist tatsächlich zurückgekehrt… Wir sind verloren… Er wird uns töten… Alle…«
    »Wo ist Chump Geezer?« fragte ich die Frau eindringlich.
    »Bei Clips. Er wird ihn umbringen.«
    »Wo wohnt Clips Gazzarra. Schnell, Mrs. Geezer! Sagen Sie es mir. Vielleicht kann ich den Mord noch verhindern.«
    »Sie werden zu spät kommen.«
    »Lassen Sie es mich wenigstens versuchen!«
    »Sie können nichts mehr für Clips tun…«
    »Bitte!« schrie ich die Frau an. Ich packte sie an den Schultern und schüttelte sie so lange, bis sie mir die Adresse ihres Geliebten nannte.
    Dann ließ ich sie los und hetzte aus der Wohnung.
    Wenige Minuten später saß ich im Bentley. Ich knüppelte den Wagen durch verkehrsarme Straßen und erreichte das Haus von Clips Gazzarra in Rekordzeit. Ich sprang aus dem Fahrzeug und rannte auf die Haustür zu.
    Ich läutete wie verrückt, doch man öffnete mir nicht.
    Da schlug ich kurzerhand das Glas der Tür ein und bediente mich selbst. Mit schußbereiter Beretta stürmte ich durch die Diele.
    Mir fiel die kaputte Tür auf, die in Gazzarras Arbeitszimmer führte. In dem Raum herrschte ein heilloses Durcheinander.
    Ich machte vier Schritte hinein und entdeckte die Beine eines Mannes. Sie ragten hinter dem Schreibtisch hervor.
    Ich machte zwei weitere Schritte, und dann erkannte ich, daß Mo Geezer recht gehabt hatte: Ich war zu spät gekommen.
    Clips Gazzarra lag auf dem Rücken. Er lebte nicht mehr. Sein Gesicht war selbst im Tod noch von namenloser Angst verzerrt.
    Um seinen Hals war ein schwarzes Telefonkabel geschlungen. Seine Augen waren weit offen, glanzlos und gebrochen. Sie würden nie mehr wieder etwas sehen…
    Ich preßte grimmig die Kiefer zusammen.
    Und plötzlich vernahm ich ein Geräusch, das mir verriet, daß der Wiedergänger noch im Haus war!
    ***
    Ich hielt den Atem an und lauschte. Das Geräusch wiederholte sich nicht. Dennoch war ich davon überzeugt, daß ich mich vorhin nicht getäuscht hatte. Vorsichtig drehte ich mich um.
    Irgendwo tickte eine Uhr.
    Auf Zehenspitzen schlich ich bis zur Tür. Keiner meiner Schritte war zu hören. Ich brannte auf eine Begegnung mit Chump Geezer.
    Denn ich wollte von ihm erfahren, wessen Kraft ihn aus dem Totenreich zurückgeholt hatte.
    Wer hatte die Regie in diesem teuflischen Spiel übernommen? Wo war der Unbekannte zu finden – und wie war ihm das Handwerk zu legen?
    Fragen, auf die Chump Geezer sicher die richtigen Antworten wußte. Die wollte ich mir von ihm holen.
    Eine Treppe knarrte leise.
    Da im Haus vollkommene Stille herrschte, war dieses Geräusch überdeutlich zu hören.
    Kellertreppe! dachte ich und schlich sofort darauf zu.
    Ich entdeckte die halb offenstehende Tür, und als ich sie weiter aufdrückte, polterten unten hastige Schritte.
    »Stop, Geezer!« schrie ich und riß die Beretta hoch. »Meine Pistole ist mit geweihten Silberkugeln geladen!« informierte ich den Wiedergänger. »Ich kann Sie damit vernichten!«
    Ich sah die vagen Umrisse einer Gestalt nach rechts zucken. Als ich endlich den Lichtschalter gefunden hatte und die Kellerbeleuchtung aufdrehte, war Chump Geezer nicht mehr zu sehen.
    Ich hastete die Treppe hinunter.
    Es war für mich ungemein wichtig, den Wiedergänger zu stellen, denn nur über ihn würde es mir möglich sein, einen Weg zu demjenigen zu finden, der ihn aus der Totenwelt zurückgeholt hatte.
    Ich brauchte Geezer.
    Ich mußte ihn unbedingt kriegen.
    Deshalb hetzte ich in halsbrecherischem Tempo über die Stufen hinunter. Unten angekommen, wandte ich mich nach rechts.
    Meine Beretta machte die Drehung mit. Wenn Chump Geezer mich angriff, mußte ich von der Waffe Gebrauch machen.
    Doch töten wollte ich ihn nicht.
    Er war mir lebend viel wichtiger als tot – wenn es zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch richtig war, ihn als »lebend« zu bezeichnen.
    Glas klirrte.
    Der Wiedergänger hatte eines der Kellerfenster kaputtgeschlagen!
    Ich wollte seine Flucht verhindern, doch als ich das zerschlagene Fenster fand, hatte Chump Geezer den Keller bereits verlassen.
    Ich folgte ihm auf demselben Weg. Er rannte die Straße entlang und bog einen Augenblick später um die Ecke.
    Ich sprintete hinter ihm her, holte auf.
    Als ich die schmale Straße erreichte, in die der Wiedergänger
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