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0060 - Ich saß im Todesblock

0060 - Ich saß im Todesblock

Titel: 0060 - Ich saß im Todesblock
Autoren: Ich saß im Todesblock
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aufgefunden worden. Dafür lag eine genaue Liste der fehlenden Gegenstände vor:
    16 Maschinenpistolen, 43 Karabiner, 92 automatische Pistolen, 2 Scharfschützengewehre mit Zielfernrohr, 4 Kisten mit je 10 000 Schuss Munition für die Maschinenpistolen, 6 Kisten mit 10 000 Schuss Munition für die Karabiner, 5 Kisten mit je 25 000 Schuss Munition für die Pistolen und 3 Kisten mit je 100 Handgranaten.
    Ronger las die Liste zweimal durch. Er sagte nichts mehr dazu. Hier war jede Aufregung sinnlos. Wortlos griff er zum Telefon.
    »Ich brauche eine Blitzverbindung mit dem stellvertretenden Direktor des Federal Bureau of Investigation in Washington! Es ist sehr dringend, Miss, beeilen Sie sich bitte!«
    Eine halbe Minute später sprach er bereits mit dem stellvertretenden Boss der amerikanischen Bundespolizei. Der Chef von einigen Tausend G-men hörte geduldig zu.
    ***
    In den frühen Morgenstunden dieser Nacht ratterten Fernschreiber, gingen Funksprüche verschlüsselt über verschiedene Polizeisender und kamen einige Telefonhörer nicht zur Ruhe. Und morgens um acht hieß es für meinen Freund Phil Decker und für mich: »Sofort zum Chef!«
    Wir landeten mit einer Sondermaschine, die das FBI von einer amerikanischen Luftverkehrsgesellschaft gechartert hatte, am frühen Nachmittag auf dem Flugplatz am Südrand der Stadt. Als wir ausstiegen, konnten wir mit bloßem Auge oben in den Bergen die Steinbrüche sehen, aber zu dieser Zeit wussten wir noch nicht, welche Bedeutung den Granitbrüchen zukam.
    In unserer Begleitung waren zwei FBI-Kollegen aus New York: Bill Meeler und Roger Yean. Wir nahmen uns zu viert ein Taxi und ließen uns zum Zuchthaus bringen. Unterwegs legten uns unsere beiden Kollegen grinsend Handschellen an.
    »Komm her, du Gauner!«, brummte Bill Meeler zu mir. »Gib mir deine Händchen! Ich habe mir immer schon gewünscht, dir mal ein paar stählerne Armbänder verpassen zu können!«
    Ich hielt ihm meine beiden Hände hin. Solange man Beamter der Bundeskriminalpolizei ist und den Gangster nur zu spielen hat, kann man sich schon mal ein Paar Handschellen anlegen lassen. Den Gangster spielend, den ich nun für die nächsten Tage vorstellen sollte, knurrte ich: »Ich komme wieder raus, G-man, und dann dreh ich dir den Hals um!«
    Bill nickte mit ernstem Gesicht.
    »Fein, ich freue mich jetzt schon darauf. Aber soviel ich weiß, bist du zur Todesstrafe verurteilt. Also mit dem Rauskommen ist das so eine Sache. Halt schön deinen Mund, sonst muss ich dir eins draufgeben!«
    Ich machte im Spaß ein so finsteres Gesicht, das ich vielleicht ein paar furchtsame Kinder damit hätte erschrecken können, aber meine Kollegen brachen nur in ein schallendes Gelächter aus.
    Inzwischen waren wir vor dem Hauptportal des Zuchthauses angekommen. Einer unserer beiden Kollegen stieg aus und klingelte. Nach einer Weile wurde eine kleine Seitenpforte aufgeschlossen und ein uniformierter Wärter erschien.
    »Ich habe zwei schwere Jungs bei euch abzuliefern«, sagte Bill und machte eine Kopfbewegung herüber zum Wagen. »Hier sind die Papiere.«
    Die entsprechenden Einlieferungspapiere waren in Washington vom Hauptquartier des FBI besorgt worden. Jetzt wies sie Bill vor. Der Wärter studierte sie oberflächlich, dann winkte er.
    »Okay, bringt die Burschen herein!«
    Phil und ich mussten aussteigen. Bill und Roger passten auf wie zwei Wachhunde. Als mich Roger ein bisschen drängelte, warf ich ihm einen wütenden Blick zu. Die Wärter mussten unbedingt glauben, dass Phil und ich wirklich zwei schwere Jungs wären, denn wir wussten ja nicht, wie weit nicht gar Wärter an dem Massenausbruch beteiligt waren. Korruption kann überall Vorkommen.
    Wir drückten uns einzeln durch die schmale Seitenpforte und wurden in eine kleine Bude geführt, in der die Torwache residierte.
    »He, Jackie«, sagte der Wärter, der uns die Pforte geöffnet hatte, »da sind zwei Neuzugänge.«
    An einem Schreibtisch saß ein Uniformierter, der gut und gern seine zwei Zentner wiegen mochte. Er sah hoch und schob das breite Kinn vor.
    »Neuzugänge?«, brummte er unwirsch. »Sind doch gar keine angemeldet für heute!«
    »Weiß ich auch. Aber sie haben richtige Einweisungspapiere, direkt aus Washington!«
    Der Bulle am Schreibtisch nickte.
    »Aha! Direkt aus Washington! Na ja, war ja auch nicht anders zu erwarten! Die Herren in Washington haben es natürlich nicht nötig, uns vorher von der Einweisung zu verständigen. Wie viel haben die Burschen denn
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