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0058 - Meer der mordenden Hände

0058 - Meer der mordenden Hände

Titel: 0058 - Meer der mordenden Hände
Autoren: A.F. Morland
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dachte. Tevita Ti’o ging stumm vor Zamorra den schmalen Pfad entlang, der zum Dorf führte.
    Als die Eingeborenen den Zauberer erblicken, wollten sie sich auf ihn stürzen und ihn mit ihrem Äxten erschlagen. Zamorra hatte große Mühe, sie davon abzuhalten. Wenn Quentin Paris ihm dabei nicht so eifrig geholfen hätte, hätte er sich wohl kaum gegen die aufgebrachten Leute durchsetzen können.
    »Er wird seine Strafe bekommen!«, rief Zamorra den mit angespannten Muskeln dastehenden Männern zu. »Er wird sterben! Aber es soll nicht durch eure Hand geschehen. Ihr dürft eure Hände nicht mit dem Blut dieses Mannes besudeln. Ihr dürft an ihm nicht zu Mördern werden. Das Gute wird ihn vernichten. Auf diese Weise können wir den Dämon, der in ihm wohnt, an wirksamsten treffen!«
    Diesmal zweifelten die Eingeborenen an Zamorras Worten.
    Aber der Professor und Quentin Paris hatten sich schützend vor den Zauberer gestellt.
    Wenn die Eingeborenen Tevita Ti’o hätten erschlagen wollen, hätten sie zuerst Zamorra und dessen Freund aus dem Weg räumen müssen.
    Und das wollten sie nicht tun. Sie wollten nicht Hand an einen Mann legen, der nur ihr Bestes wollte. Unwillig fügten sie sich dem Willen Zamorras.
    »Ist das Floß fertig?«, fragte der Professor seine Assistentin.
    Nicole Duval nickte. »Die Männer haben es genau nach deinen Angaben gebaut.«
    »Gab es Probleme beim Bau?«
    »Keine«, antwortete Nicole. Ihr Blick fiel auf die hässliche Brandwunde auf Zamorras Oberschenkel. »Was ist mit deinem Bein, Chef?«
    »Darum kümmern wir uns später! Lass uns zuerst den Schlusspunkt setzen.«
    Quentin Paris und Professor Zamorra nahmen Tevita Ti’o in ihre Mitte.
    Die Eingeborenen begleiteten sie. Aus Ti’os Kehle kam ein gequältes Winseln. Der Dämon in ihm schien zu spüren, was nun kommen sollte.
    Sie erreichten das Meer.
    Als der Zauberer das Floß sah, das die Eingeborenen für ihn gebaut hatten, packte ihn großes Entsetzen. Die dicken Palmenstämme waren so zusammengefugt, dass sie einen riesigen Drudenfuß bildeten. Tevita Ti’o schüttelte bestürzt den Kopf.
    »Das nicht!«, schrie er verzweifelt. Er sträubte sich, ging nicht weiter. Die Dorfbewohner stießen ihn vorwärts. Auf den Drudenfuß zu.
    »Nicht ein solches Ende!«, kreischte Tevita Ti’o entsetzt.
    »Vorwärts!«, zischte Zamorra mitleidlos.
    Der Zauberer verzerrte in wahnsinniger Panik das Gesicht. Er ließ die Zunge weit aus dem Mund hängen. Sie bekam mit einemmal Brandblasen.
    Und dann setzte die Verwandlung blitzartig ein.
    Jetzt war der Dämon voll da. Die Eingeborenen wichen bestürzt vor dem Ungeheuer zurück. Auch Quentin Paris und Nicole Duval brachten sich mit einem weiten Satz vor dem Monster in Sicherheit.
    Zamorra ließ dem Ungeheuer keine Chance.
    In die Enge getriebene Dämonen können Furchtbares anstellen.
    Ehe Tevita Ti’o dafür genügend Kräfte gesammelt hatte, presste Zamorra dem Satan sein Amulett ins Genick.
    Das Scheusal fiel um wie ein vom Schlachtschussapparat getöteter Stier.
    »Schnell jetzt!«, rief Zamorra den Eingeborenen zu.
    »Ist er tot?«, fragte Lapi.
    »Er ist nur für einen kurzen Moment gelähmt. Tragt ihn zum Floß und bindet ihn daran fest. Aber legt ihm die Fesseln gut an. Er darf sich nicht befreien.«
    Die mutigsten Männer stürzten sich auf das Ungeheuer. Sie schleppten es zum Floß und banden es an Armen und Beinen mit dicken Stricken an die kräftigen Balken.
    »Was haben Sie mit diesem Scheusal vor, Zamorra?«, fragte Quentin Paris aufgewühlt.
    »Ich sagte es schon. Ich schicke ihn zur Hölle.«
    »Und wie?«
    »Sie werden es gleich sehen!«, sagte Zamorra. Er befahl den Eingeborenen, sich in ihre Boote zu setzen. Zwei kräftige Burschen luden Zamorra ein, ihr Auslegerboot zu besteigen. Es war auch Platz für Nicole und Quentin. Sie legten ab. Zamorra hatte ein langes Tau in der Hand. Als die Eingeborenen losruderten, zog Zamorra den riesigen hölzernen Drudenfuß hinter sich her.
    Zwanzig Boote waren unterwegs.
    Tevita Ti’o erwachte mit einem langgezogenen Gebrüll. Er schrie, dass es den Leuten in den Ohren schmerzte. Er bäumte sich innerhalb des Drudenfußes verzweifelt auf, aber das Pentagramm lähmte einen Großteil seiner übernatürlichen Kräfte.
    Das Floß knackte und knarrte in den Verbindungen.
    »Mein Gott!«, stieß Quentin Paris aufgeregt hervor. »Es wird doch hoffentlich halten, Zamorra.«
    »Das kommt darauf an, wie fest die Eingeborenen die Balken miteinander
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