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0058 - Meer der mordenden Hände

0058 - Meer der mordenden Hände

Titel: 0058 - Meer der mordenden Hände
Autoren: A.F. Morland
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scharren. Für sie war der Sand fest, während Nicole darin versank wie das heiße Messer im Margarineblock.
    Wie besessen gruben die Männer.
    Sandfontänen schossen hinter ihnen weg. Sie keuchten, schwitzten, hörten nicht auf, zu scharren, wühlten sich schnaufend in die Tiefe.
    Da sah Zamorra die bleichen Hände, die Nicoles Füße umklammerten. Er stieß mit dem Amulett zu. Die weißen Finger schnappten auf und zuckten nach unten weg. Löcher blieben im Sand. Löcher, durch die Zamorra in eine unergründliche Tiefe blicken konnte.
    Glühende Lava wallte dort unten auf. Während Quentin Paris und Bil-Bil weiter wie verrückt den Sand von Nicoles Beinen kratzten, sprang Zamorra hoch.
    Bis an die Hüften war Nicole schon eingesunken.
    Zamorra fasste gehetzt unter ihre Arme. Aus vollem Halse schrie er einen Bannspruch. Er schrie ihn immer wieder. So lange, bis er wirkte. Sein Herz überschlug sich in seiner Brust, als er fühlte, wie Nicole sich regte, wie sie sich an ihn klammerte, wie sie mit den Beinen nach unten trat, wie sie nun tatkräftig an ihrer Befreiung mitarbeitete.
    Mit vereinten Kräften schafften sie es.
    Kaum war Nicole aus der Grube, da rieselte Sand nach, und nichts blieb zurück, was an das soeben vergangene Schrecknis gemahnt hätte.
    Quentin Paris war so erschöpft, dass er sich einfach auf den Rücken legte und die Arme ausbreitete. Bil-Bil setzte sich. Sein Gesicht war schweißüberströmt.
    Quentin schluckte. »Jetzt hat Vihambata mit allen sein Spielchen gemacht, nur nicht mit ihnen, Professor«, sagte er.
    Zamorra ließ den Blick misstrauisch kreisen. »Ich bin sicher, dass er auch für mich etwas vorbereitet hat.«
    »Wir sollten ihm zuvorkommen, Chef«, sagte Nicole heiser. Sie war völlig erledigt. »Wir dürfen nicht warten, bis er zum nächsten Angriff ansetzt. Einmal wird er uns so mürbe gemacht haben, dass wir uns nicht mehr wirkungsvoll genug gegen ihn zur Wehr setzen können. Dann wird er mit seinen bösen Attacken Erfolg haben.«
    Zamorra setzte sich ebenfalls auf den Boden. Die Leute bildeten einen Kreis. Zamorra nahm sein Amulett ab und legte es genau in die Mitte.
    »Es gibt für uns nur eine einzige Möglichkeit, von hier wegzukommen«, sagte der Parapsychologe.
    »Es gibt eine Möglichkeit, und Sie sprachen nicht gleich am Anfang davon?«, fragte Quentin Paris aufgeregt.
    »Es ist dazu eine uralte Beschwörungsformel nötig. Sie fiel mir nicht ein…«
    »Und jetzt?«, fragte Paris gespannt. Sein Blick hing besorgt an Zamorras Lippen.
    »Jetzt glaube ich, dass ich die Formel vollständig beisammen habe«, erwiderte der Professor. Er zeichnete rings um das Amulett Zeichen der Weißen Magie in den Sand, der sich sogleich blutrot verfärbte. Zamorra setzte einige kabbalistische Zeichen dazu. Sie leuchteten giftgrün. Ein unwilliges Knurren war plötzlich über ihnen.
    »Der Dämon will uns nicht freigeben!«, sagte Bil-Bil ängstlich.
    Das Knurren wurde lauter. Es klang, als würde es von tausend Wolfskehlen ausgestoßen.
    »Was geschieht jetzt mit uns, Zamorra?«, fragte Paris aufgeregt.
    »Seien Sie still, Quentin!«, zischte Nicole Duval. »Er muss sich konzentrieren.«
    »Er soll mir sagen, was passieren wird, damit ich mich darauf einstellen kann!«
    »Nehmt euch bei den Händen!«, verlangte Zamorra. Seine Augen waren groß und durchdringend.
    »Und was geschieht dann mit uns?«, bohrte Paris weiter.
    »Wir werden eine Zeitreise machen!«, antwortete der Parapsychologe fest.
    Paris erschrak. »Eine Zeitreise? Geht das denn? Ich meine, Sie schaffen das mit Ihrem Amulett vielleicht, aber können Sie uns alle mitnehmen?«
    »Ich will es versuchen!«, sagte Zamorra.
    Über ihren Köpfen fing Vihambata an zu toben und zu brüllen. Sie konnten ihn nicht sehen, aber sie spürten ihn ganz deutlich. Er wollte sie nicht fortlassen, aber es war ihm nicht möglich, den magischen Kreis, den diese vier Menschen bildeten, zu zerstören. Ihre Hände waren feucht von Schweiß. Alle außer Zamorra hatten Angst, dass es mit der Zeitreise nicht klappen könnte. Was Zamorra vorhatte, war klar. Er wollte sich und seine Begleiter auf die Erde zurücktransportieren. Er wollte eine Reise durch Raum und Zeit machen.
    Zurück in das Auslegerboot von Bil-Bil. Er hatte vor, in dem Boot zu einem Zeitpunkt zu landen, wo die gewaltige Strömung des Todesstrudels noch nicht eingesetzt hatte. Dann konnten sie umkehren und zu jener Insel zurückfahren, auf der Bil-Bil zu Hause war.
    Tevita Ti’o war noch
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