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0058 - Meer der mordenden Hände

0058 - Meer der mordenden Hände

Titel: 0058 - Meer der mordenden Hände
Autoren: A.F. Morland
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hoch.
    Ahao lachte und kreischte vor Vergnügen, als sie sah, wie es Zamorra erging. Ein Unglück, dass Bil-Bil sie so nicht sehen konnte. Sie wirbelte schrill schreiend im Kreis, klatschte in die Hände, während ihre Augen rot glühten und grelle Flammen aus ihrem Mund schlugen.
    Zamorra wies auf sie. »Sieh sie an! Sieh sie jetzt an! Und dann sag mir, ob das dein Mädchen ist!«
    Bil-Bil wandte den Kopf. Aber die Teufelin verstellte sich sofort wieder und lächelte dem Jungen mit verschlagenem Blick zu.
    Die Sache hatte trotzdem etwas Gutes. Bil-Bil war für einen Moment abgelenkt. Zamorra verzichtete darauf, fair zu kämpfen. Er verpasste ihm einen harten Kung-Fu-Tritt und schlug ihn dann zu Boden.
    Ahao schrie wütend auf, als sie sah, dass Zamorra den Jungen nun doch besiegt hatte.
    »Und jetzt zu dir!«, knurrte der Parapsychologe wutentbrannt.
    »Lassen Sie sie in Ruhe, Zamorra!«, röchelte Bil-Bil, als er sah, dass der Professor auf das Mädchen, das im Torbogen stand und fürchterlich fluchte, zuging.
    Ahao spie Zamorra grünen Speichel entgegen. Sie brüllte ihm obszöne Schimpfworte ins Gesicht.
    »Lassen Sie Ahao zufrieden!«, schrie Bil-Bil. Er kämpfte sich atemlos hoch.
    Zamorra hatte den Torbogen erreicht. Die Hexe gebärdete sich wie verrückt.
    Sie schlug um sich, trat mit den Füßen nach Zamorra, riss den Mund auf und blies dem Parapsychologen ätzende Schwefeldämpfe entgegen.
    Zamorra nahm sein Amulett in die Hand. Er schlug in der Luft mehrere Zeichen der Weißen Magie. Dazu murmelte er einen Bannspruch in einer alten, ausgestorbenen Sprache. Ein ohrenbetäubendes Splittern und Krachen war plötzlich zu hören. Der steinerne Torbogen bekam dicke Risse. Die Erde erbebte unter ihm, und krachend stürzte er ein – und das schrill kreischende Mädchen unter sich begrabend. Bil-Bil kam angewankt.
    »Ahao!«, schrie er in den Trümmerhaufen hinein.
    Zamorra hielt den Jungen zurück. Vor ihren Augen zerfiel das Gestein, das den Torbogen gebildet hatte, zu Staub. Und nichts war mehr von Ahao zu sehen.
    ***
    Zamorra brachte den erschütterten Jungen zu Nicole Duval und Quentin Paris zurück.
    »Verdammt, Zamorra«, sagte Paris, während er sich beunruhigt umschaute, »ich würde meinen rechten Arm dafür geben, wenn ich jetzt auf der Stelle von hier weg könnte. Es müsste nicht sehr weit sein. Mein Büro in der Wetterstation wurde mir vollauf genügen.«
    Nicole kümmerte sich um Bil-Bil. Dem Fischersohn liefen glitzernde Tränen über die Wangen. Seine Lippen waren geschwollen. Unter dem Jochbein lag ein dunkler Bluterguss.
    Zamorra legte Bil-Bil die Hand auf die Schulter. »Tut mir leid, Bil-Bil. Ich wollte, du hättest mir das erspart.«
    »Schon gut, Professor. Vielleicht war es wirklich nötig, um mich zur Vernunft zu bringen«, erwiderte Bil-Bil. Plötzlich erstarrte er.
    »Oh, Nicole!«, stöhnte er erschrocken. »Nicole, was ist nur mit Ihnen? Professor! Schnell! Sehen Sie, Ihre Assistentin… sie wird immer kleiner! Nicole! Oh, Herr im Himmel, was geschieht mit Nicole?«
    Das Mädchen stand wie gelähmt da. Die Augen wirkten glanzlos.
    Nicoles Arme hingen kraftlos herab. Es schien, als wäre ihr ein Nervengift injiziert worden. Sie konnte alles hören und alles sehen.
    Aber sie konnte sich nicht bewegen. Sie vermochte sich nicht mitzuteilen, brachte den Mund nicht auf, konnte kein einziges Wort sagen. Dabei wollte sie, so laut sie nur konnte, um Hilfe schreien, denn sie merkte, dass mit ihr etwas ganz Furchtbares passierte.
    Sie sank immer tiefer in den Sand ein, auf dem sie wie die anderen gestanden hatte. Der Boden unter ihren Füßen war mit einemmal seltsam weich und nachgebend geworden. Flugsand war das nur noch. Bis an die Knie reichte er ihr schon. Sie wollte sich gegen das Einsinken wehren, wollte sich an Bil-Bil klammern, der mit weit aufgerissenen Augen und verstörtem Gesichtsausdruck vor ihr stand und nicht wusste, wie er ihr helfen sollte.
    Doch Nicoles Arme gehorchten ihr nicht.
    Es war genauso, als wäre sie an Armen und Beinen gefesselt, und jemand ließe sie ganz langsam in einen ekeligen Sumpf hinab.
    Plötzlich spürte sie eiskalte Finger. Sie legten sich um ihre Fußknöchel und zerrten sie noch schneller in den Treibsand hinab. Zamorra warf sich nervös auf die Knie. Aufgeregt rief er seinen beiden Begleitern zu: »Los! Grabt! Grabt, so schnell ihr könnt! Buddelt das Mädchen aus, sonst ist sie verloren.«
    Wie die Hunde begannen Zamorra, Quentin und Bil-Bil zu
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