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0058 - Kalter Rauch und heißes Blei

0058 - Kalter Rauch und heißes Blei

Titel: 0058 - Kalter Rauch und heißes Blei
Autoren: Kalter Rauch und heißes Blei
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Hauptversammlung eine Stunde später im Ballsaal des Hotels.«
    »Drittens: wie heißt der Börsenmakler der Refining United und wo ist er zu erreichen?«
    »In diesem Fall müssen Sie sich an Willie Troup wenden, und Sie erreichen ihn am besten morgen früh in der Aufsichtsratssitzung.«
    »Gut. Das wäre alles.«
    »War auch gerade genug«, gab sie bissig von sich. Aber ich dämpfte ihre Laune indem ich freundlich sagte: »Sie wissen natürlich, dass ich Sie hier behalten muss, bis sich Ihre sämtlichen Angaben bestätigt haben. Außerdem werden Sie morgen früh noch Ihre ganzen Aussagen zu Protokoll geben, und da ist es wohl das Beste, wenn Sie gleich hier übernachten.«
    Sie sprang wütend auf, und ihre Hände zitterten vor Zorn: »Soll das heißen, dass Sie mich verhaftet haben? Dann haben Sie also vorhin doch gelogen? Ist es so?«
    Ich war sicher, dass sie mir in der nächsten Minute irgendetwas von meinem Schreibtisch an den Kopf werfen würde. Trotzdem blieb ich ruhig sitzen.
    »Unsinn, Mrs. Bolinger«, sagte ich wegwerfend. »Komplizieren Sie die Sache doch nicht unnötig. Wenn Sie darauf bestehen, lasse ich Sie natürlich verhaften, aber mir liegt nichts daran. Ich hatte gedacht, mit Ihnen auf einer anderen Basis verhandeln zu können als mit gewöhnlichen Zeugen.«
    »Was soll das heißen?«, zwitscherte sie.
    »Schließlich könnte ich Rückfragen an Sie haben, und aus dem Grund möchte ich, dass Sie die Nacht über und morgen früh erreichbar sind. Betrachten Sie sich als unser Gast oder was Sie wollen!«
    Ich hatte dem Wärter geklingelt, der den Nachtdienst versah, und als er eintrat sagte ich: »Zimmer 24, Jos. Mrs. Bolinger wird der Einfachheit halber hier übernachten; sagen Sie auch Mrs. Gwendellyn Bescheid, dass sie sich um alles kümmert, was Mrs. Bolinger wünscht!«
    Er nickte.
    »Gute Nacht, Mrs. Bolinger«, wünschte ich.
    Sie rauschte ohne ein Wort an mir vorbei und hinaus. Der Wärter sah mich forschend an, und ich machte die Bewegung des Zuschließens. Das verstand er.
    »Mensch, Jerry«, sagte Phil, als wir allein waren. »Du hast vielleicht Methoden neuerdings! Ist dies hier ein Hotel?«
    »Dies ist ein neuer Treffpunkt für dunkle Existenzen, von denen sich im Laufe des Tages noch mehrere hier einfinden werden. Auf, Alter, wir wollen sie einladen gehen!«
    ***
    Die Viking Road lag noch in tiefem Schlummer, als wir an den hübschen Häusern entlangfuhren und Nummer 123 suchten.
    Mir war mittlerweile klar, warum sich Bill Bright als Pilot eine Wohnung in dieser schönen Gegend leisten konnte, aber Phil schüttelte nur den Kopf und sagte: »Pilot müsste man werden, was, Jerry?«
    »G-man ist auch nicht schlecht«, antwortete ich.
    Er sah mich nachdenklich von der Seite an.
    »Ich möchte wetten, du hast aus der Orvetta Bolinger noch manches mehr als die drei Adressen herausgeholt!«
    »Die Wette würdest du glatt gewinnen. Aber das meiste war mir schon eingefallen ehe ich sie aus dem Schlaf scheuchte. Hier ist das Haus.«
    Wir stiegen aus und blickten an der Front des modernen Appartementhauses empor. Nichts regte sich.
    Die Haustür, ein modernes Gebilde aus Glas und Edelstahl, war offen. Dahinter erstreckte sich eine weite Halle, deren Wände mit farbigen Kunststoff platten ausgelegt waren und neben den beiden Lifts leuchteten ruhig die Signallampen.
    Ich drückte auf die Knöpfe und ließ beide Lifts herunterkommen. Dann stieg ich in den einen und ließ Phil den anderen benutzen, um Bill Bright eventuelle Fluchtmöglichkeiten von vornherein zu verbauen, und wir fuhren hinauf in den siebten Stock.
    »Vornehmes Haus«, meinte Phil. »Pro Besucher ein Lift! Und hier wohnt der verdächtige Luftkutscher also?«
    Ich läutete an Bill Brights-Tür, einmal, zweimal. Durch die Stille hörten wir deutlich drinnen den Summer.
    »Das musst du anders machen«, schob mich Phil zur Seite. Er drückte seinen Daumen auf den Knopf und hielt fest. Vielleicht eine ganze Minute brummte drinnen der Summer. Dann klappte eine Tür, Schritte schlurften über die Diele, und dann wurde die Wohnungstür aufgerissen. Bill Bright stand vor uns, mit wuscheligem Haar, im Pyjama.
    »Morgen, Mr. Bright«, lächelte ich ihn an, und dann standen wir auch bereits in seiner Wohnung.
    »Verdammt«, fluchte er und rieb sich die Augen, »was wollt ihr hier? Macht gefälligst, dass ihr ’rauskommt! Ich werd’ die Polizei rufen!«
    »Polizei sind wir selber, Mr. Bright«, beruhigte ich ihn. »Wenn Sie sich gesittet benehmen,
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