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0056 - Die Toten leben

Titel: 0056 - Die Toten leben
Autoren: Unbekannt
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Perry.“
    Rhodan wandte sich an der Tür noch einmal um und lächelte hintergründig.
    „Ich richte es ihm aus, Bully. Er kann dir bei der Gelegenheit seinen neuen Freund vorstellen.“
    Bully sah zu, wie sich die Tür schloß, dann gab er sich Mühe, die noch vorliegenden Verwaltungsarbeiten zu erledigen. Es war Kleinkram, mit dem er sich eigentlich nicht hätte abgeben müssen. Aber der Mensch muß etwas tun, wollte er nicht ...  
    An der Tür war ein Geräusch. Bully sah auf und bemerkte, daß sich der Knopf drehte und ein Spalt sichtbar wurde. Warum klopfte der Bursche nicht an, der ihm da sicher noch Beschäftigung bringen wollte? Oder sollte es schon Gucky sein? Aber es war nicht Gucky! Bully kam langsam aus dem Sessel hoch und fühlte, wie sich die Haare auf seinem Kopf sträubten. Natürlich schleppte er keine Waffe mit ins Büro, aber wer rechnet auch schon damit, daß hier die wilden Tiger frei herumlaufen? Tiger?
    Das war ein Riesentier, wie Bully noch keines gesehen hatte, wenigstens kam ihm das hier im Zimmer so vor. Die Bestie öffnete die Tür ganz und trat ein. Mit wedelndem Schweif und einem behaglichen Schnurren tappte sie auf den vor Schreck steif gewordenen Bully zu und ließ ihn nicht aus den Augen. Bully nahm sich nicht die Zeit und die Mühe, diese Augen näher zu betrachten, sonst wäre ihm einiges aufgefallen.
    Der Tiger - oder was es auch immer war - blieb stehen und schien sich zum Sprung bereitmachen zu wollen. Er schnurrte immer noch. Bully wagte nicht, sich zu rühren, um das Raubtier nicht unnötig zu reizen.
    Wie kam das Biest hierher? Es war doch unmöglich ...  
    Jetzt streckte sich der Tiger, stieß ein zufriedenes Knurren aus und schien damit bekunden zu wollen, daß der korpulente Bully zur Abendmahlzeit gerade die richtigen Dimensionen besaß.
    Dann legte er sich auf den Boden zu Bullys Füßen, rollte sich zusammen, gähnte herzhaft und schloß die Augen. Die Beute schien ihn auf einmal nicht mehr zu interessieren.
    Bully atmete auf und sah sich bereits halb gerettet, als drüben an der Tür erneut ein Geräusch war. Sicher kam nun das Weibchen des Menschenfressers, um seinen Anteil zu holen. Aber es war nur Gucky, der, zur vollen Größe aufgerichtet, um die Ecke gewatschelt kam und mit einem unverschämten Grinsen in den Raum hineinstolzierte.
    „Nun, alter Knabe, hast du dich schon mit Putzi angefreundet?“
    Bully machte keine Bewegung. „Putzi? Meinst du dieses Biest da auf dem Boden? Du hast wohl den Verstand verloren ...“  
    „Wähle deine Ausdrücke besser, Dicker, sonst kannst du was erleben. Putzi ist kein Biest, sondern mein Freund. Putzi, zeige ihm mal deine süßen Zähnchen und Krallen.“
    Ohne die Augen extra zu öffnen, riß Putzi das Maul auf und ließ Bully die mächtigen Reißzähne sehen. Auch die scharfen Krallen sahen nicht gerade vertrauenerweckend aus.
    „Nun, Dicker? Was sagst du jetzt? Soll ich Putzi mal bitten, dich zu kitzeln?“
    „Ist er zahm?“ hauchte Bully erschüttert.
    „Wenn ich es will, dann schon“, betonte der Mausbiber und grinste. Sein Nagezahn blitzte vor Vergnügen. „Aber auch nur dann! Wenn du also in Zukunft nicht artig bist, Bully, hetze ich ihn auf dich. Wo ich ihn her habe, hat er einmal drei Männer von deiner Größe auf einen Sitz verspeist. Nach dem Mittagessen, wohlgemerkt.“
    Bully spürte erste Erleichterung. Die größte Gefahr war vorbei. Wenn der Tiger Gucky gehörte, war alles halb so schlimm.
    „Sicher ist er für unseren Zoo bestimmt?“ vermutete er.
    „Zoo?“ empörte sich Gucky. Putzi sah Bully schläfrig an; seine Schwanzspitze bewegte sich fast unmerklich. „Putzi und in den Zoo? Und wenn, dann werde ich dafür sorgen, daß du als erster Leckerbissen verfüttert wirst. Darauf kannst du dich verlassen.“ Er beugte sich zu der Raubkatze hinab und streichelte ihr über den Rücken.
    „So sind sie, die Menschen. Was nicht aussieht wie sie, meinen sie, gehöre in den Zoo. Dabei wäre es von Anfang an richtiger gewesen, man hätte die Menschen in den Zoo gesteckt und die Tiere frei herumlaufen lassen. Allen wäre viel Ärger erspart geblieben.“ Putzi schnurrte freundlich. „Ich habe noch zu arbeiten“, murmelte Bully schüchtern.
    Gucky maß ihn mit einem verächtlichen Blick. „Genehmigt“, nickte er gönnerhaft. „Putzi, wir gehen. Menschen sind nun eben dumme Kreaturen - und Bully ist auch nur ein Mensch.“ Der Katzentiger erhob sich und folgte ihm gehorsam. Bully sank auf den Stuhl
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