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0055 - Wir, Mr. Unbekannt und das Gold der Diane

0055 - Wir, Mr. Unbekannt und das Gold der Diane

Titel: 0055 - Wir, Mr. Unbekannt und das Gold der Diane
Autoren: Mr. Unbekannt und das Gold der Diane Wir
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Seglers mitgemacht, als er vor Coney-Island sank! Wir wissen ebenfalls, dass Sie von Mr. Hep Wilbur, der der letzte Eigentümer der ›Diane‹ war, monatlich einhundert Dollar angewiesen bekamen! ›Wegen treuer Dienste‹, nicht wahr, so hieß es doch? Soll ich Ihnen sagen, warum Sie das Geld bekamen?«
    »Sie sagten es doch schon!« bellte Murdock.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Was Sie nicht sagen! Zufällig wissen wir von einem Urteil, das über Sie vom Seeamt gesprochen wurde! Sie wurden für schuldig befunden, das Sinken des Schiffes durch fahrlässige Schiffsführung verursacht zu haben! Sie waren während des Unglücks betrunken!«
    Seine Augen schossen Blitze.
    »Na und?« fragte er frech. »Was wollen Sie daraus schließen?«
    »Ganz einfach die Tatsache, dass die Seefahrt-Gewerkschaft Ihnen wegen Ihrer Verfehlungen den Bezug Ihrer Rente sperrte! Sie erhalten von dort keinen Cent… abgesehen von der Privatversicherung, die Sie eingezahlt hatten! Doch das sind nicht mehr als achtzig Dollar im Monat… das Pflegeheim jedoch kostet allein dreißig Dollar in der Woche!«
    »He - und was schließen Sie daraus, Mr. Neunmalklug?«
    »Eine ganze Menge! Sie haben nicht Ihrer Verdienste wegen 100 Dollar im Monat bekommen, sondern das Geld war Schweigegeld -, das Sie erpresst haben!«
    Seine Nasenspitze wurde bleich. Ich sah, dass ich Joe Murdock getroffen hatte. Sofort fasste ich nach, denn man soll das Eisen schmieden, solange es heiß ist.
    »Sie haben Mr. Wilbur erpresst, das ist es! Er musste Ihnen hundert Dollar zahlen, solange Sie lebten. Sie waren klug genug, nicht mehr zu erpressen. Hundert Dollar sicherten Ihnen ein ganz erträgliches Leben im Pflegeheim… und Mr. Wilbur spürte es nicht sehr, denn diese Summe ist für ihn bei seinem Einkommen nicht mehr als ein gutes Trinkgeld! Außerdem waren Sie es wert - denn Sie wussten zu viel von ihm! Sicherlich hatten Sie sich gesichert, nicht wahr? Sie kannten Wilbur… er ist ein Mensch, der nicht davor zurückschreckt, jemanden zu töten oder töten zu lassen, falls der andere zu gefährlich werden sollte! Haben Sie ihm nicht gesagt, dass Sie Ihr Wissen schriftlich an einer nicht erreichbaren Stelle niedergelegt haben und man dieses Schreiben sofort zur Polizei bringen würde, falls Sie eines Tages eines unnatürlichen Todes sterben würden?«
    Murdock warf mir einen so wilden Blick zu, als wolle er mir auf der Stelle an die Kehle fahren.
    »Woher wissen Sie…?« entfuhr es ihm. Dann erkannte er, dass er sich ungewollt verraten hatte, und er schlug die Augen resignierend nieder.
    »Wir wissen das aus eigener Erfahrung!« belehrte ich ihn freundlich.
    Ich erkannte, wie sich auf der durchfurchten Stirn des Mannes kleine Schweißperlen bildeten und seine Hände unruhig über die Bettdecke fuhren. Ich hatte ihn dort, wo ich ihn haben wollte! Er würde sprechen - das war so gewiss wie das Amen in der Kirche!
    »Sie meinen… man wollte mich umbringen?«
    »Zweifellos!« sagte ich nachdrücklich. »Oder glauben Sie, man hat nur im Spaß auf Sie geschossen? Wilbur ist nicht der Mann, der lange fackelt! Er hat Mabel Clindrose umgebracht.« Ich beobachtete seine Gesichtszüge, doch es war offensichtlich, dass ihm der Name des Mädchens nichts weiter sagte. Also versuchte ich es weiter. »Außerdem hat er auch Paul Balcroft beseitigt…«
    Murdock fuhr in seinem Bett hoch. Er saß kerzengerade und starrte mich unverwandt an.
    »Er hat… Paul Balcroft… ist das wahr?«
    Ich nickte ernst.
    Murdock schluckte, dann begann er zu reden. Und wir erfuhren allerlei - vor allen Dingen das, was uns am meisten interessierte. Phil hatte Mühe, so schnell mitzustenografieren. Als er geendet hatte, legte Murdock sich wieder zurück. Sein Gesicht war ausdruckslos und bleich, und er hörte auch nicht, als ich ihm versprach, dass ich alles daransetzen würde, um ihm seinen Platz im Pflegeheim zu sichern.
    Dann gingen wir. Wir wussten, was wir zu tun hatten.
    ***
    Wir fuhren sofort zum Traumhaus Mr. Wilburs. Ihn wollten wir verhaften, denn die Aussagen Kapitän Murdocks waren so belastend, dass dem Hotelier der Elektrische Stuhl sicher war. Ihm und seinen Handlangern, die sich rücksichtslos und ohne Hemmungen dem Gesetz in den Weg gestellt hatten und mordeten, um ihre Pläne zu verwirklichen.
    »Ich werde ganz allein hineingehen!« sagte ich auf der Fahrt zu der Wilburschen-Villa. »Ich muss zusehen, von ihm ein Geständnis zu erhalten. Das wird aber nur gehen, wenn ich ihn
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